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Thema: Warum Techniker Soziologen oft nicht ernst nehmen...

  1. #1
    Newbie and practicing Avatar von Newbie314
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    Thumbs down Warum Techniker Soziologen oft nicht ernst nehmen...

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/m...a-1012510.html

    Eigentlich braucht es keinen Kommentar dazu .. dass jemand bei der Lösung kognitiver Aufgaben schlechter abschneidet indem er dadurch abgelenkt wird dass man ihm suggeriert er verpasse einen eventuell wichtigen Anruf- wozu braucht man da eine Studie ?

    Die Schlussfolgerung dass die Leute sich besser konzentrieren könnten wenn sie das Handy in der Tasche bei sich führen kann ich nicht einmal mehr als haarsträubend bezeichnen- ich hoffe nur dass die Journalisten die Studie falsch verstanden und dargestellt haben- wenn nicht sollte der Versuchsleiter zur Nachschulung.... Diese Ergebnisse taugen ja nichtmal mehr zur Propaganda (wie damals die von der französischen Weinindustrie finanzierten Studie die ergab dass wenig Rotwein zu trinken eine geringere Sterblichkeit nach sich ziehe als gar keinen Alkohol zu trinken- der Trick war dass Ex- Alkoholiker und Leute die aufgrund chronischer Erkrankungen keinen Alkohol tranken mit in die Gruppe der Nicht-Trinker aufgenommen wurden... )
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    "Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen" (H. Lesch)

  2. #2
    naraesk
    Gast
    Joah, sehe ich ähnlich. Interessanter wäre die Frage, ob der Effekt auch ohne den Anruf auftritt. Aber das wollen die Autoren zumindest in einer Folgestudie untersuchen.

  3. #3
    Newbie and practicing Avatar von Newbie314
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    Ja- das wäre jetzt eine interessante Frage.

    Ehrlich gesagt brauche ich keine Studie um zu wissen dass mich Telefonklingeln beim Lösen kognitiver Aufgaben stört. Dabei ist es nicht einmal wichtig ob es mein Telefon ist oder das eines Kollegen, Lärm stört einfach. Dazu brauche ich keine Psychologen. Möchte mal wissen wer das Geld für diese Studie verplempert hat.

    Trotzdem: auch der englische Text klingt so sehr nach "publish or perish" dass ich eine Folgestudie der gleichen Autoren gar nicht durchlesen würde. Das ist keine Wissenschaft, das ist Kaffeesatzlesen für Fortgeschrittene mit wissenschaftlichem Feigenblättchen.
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  4. #4
    naraesk
    Gast
    Nee, es ging nicht darum, dass das Klingeln als akustisches Geräusch stört. Es ging darum, dass das Wissen um den verpassen Anruf einen negativen Einfluss ausübt.

  5. #5
    Newbie and practicing Avatar von Newbie314
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    .. was genau so wenig überraschend ist. Schließlich weiß man nicht ob der Anruf wichtig war oder nicht. Dazu braucht man auch keine Studie.
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  6. #6
    Registrierter Benutzer Avatar von Ede
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    Zitat Zitat von Newbie314 Beitrag anzeigen
    Thumbs down Warum Techniker Soziologen oft nicht ernst nehmen...
    Ein kleiner Irrtum von dir, mein lieber Newbie. So was ist keine Soziologie. Das ist banale Journaille-Wissenschaft. Wahre Soziologie ist systemrelevant, oder besser gesagt, sollte sie sein.

    Dass der Mensch auf liebgewonnene Reize/Signale wie der Pawlowsche Hund reagiert, ist ein alter Hut. Da ist man schnell beim Suchtverhalten. Haben die jetzt dokumentiert, dass das Klingeln des Smartphones die Aufmerksamkeit auf das Smartphone lenkt; Aufmerksamkeit, die von anderen Dingen abgezogen wird; zumal bei einem verpassten Anruf, wenn der Anrufende nicht am Klingelton erkennbar ist, das Hirn an der offenen Frage arbeitet, wer angerufen haben kann. Eine überflüssigere Studie ist mir nicht untergekommen. Als nächstes kommen die Hirn-Chemiker und messen, dass der Hypothalamus Endorphine ausschüttet, wenn das Smartphone klingelt. Dann kommen noch die Hirn-Chemiker mit der Studie, dass es umsomehr Endorphin ist, wenn der Angerufene in einer glücklichen Liebesbeziehung ist und immer mit einem Anruf des Geliebten rechnet. Dann hauen sie noch die revolutionäre Studie heraus, dass die Menge der Stresshormone im Blut steigt, wenn der Angerufene Schulden und irgendwelche Probleme hat. Dieser Kausalitäts- und Quantifizierungswahn produziert Daten ohne Erkenntnisse. Aber gut, bei all dem Shitstorm muss man bedenken, wer so einen Artikel liest. Jüngere Leute, die so was nicht kennen, können schon was lernen.

    Ich sehe keinen Konflikt zwischen Technikern und Soziologen. Soziologen beschäftigen sich mit signifikanten Auswirkungen der Technik.
    Unter den Technikern gibt es durchaus Leute, die diese Auswirkungen aufmerksam beobachten und in den Medien Platz haben, um sich dazu zu äussern:
    Die Folgen der Automatisierung: "Arbeitsfrei" von Constanze Kurz und Frank Rieger


    Zitat Zitat von naraesk Beitrag anzeigen
    Joah, sehe ich ähnlich. Interessanter wäre die Frage, ob der Effekt auch ohne den Anruf auftritt. Aber das wollen die Autoren zumindest in einer Folgestudie untersuchen.
    Die Probanden werden sich umso schlechter auf die Aufgaben konzentrieren und öfter Fehler machen, je länger das Smartphone entzogen wird. Es wird Phasen geben, in denen die Probanden das Smartphone vergessen, sich auf die Aufgaben konzentrieren können und gute Ergebnisse erzielen, bis früher oder später die Gedanken wieder um die Welt im Smartphone kreisen. Irgendwann nach längerer Zeit geht es in die Entwöhnungsphase (Abfinden mit der neuen Realität) über, d.h. das Fehlen des Smartphones wird immer weniger Einfluss haben. Der genau Kurvenverlauf über längere Zeit ist da ziemlich uninteressant, alldieweil die statistische Varianz innerhalb einer grossen Probanden-Gruppe ist so gross wie die psychische Varianz unter den Probanden. Es gibt keinen genauen Kurvenverlauf. Manche werden sicher mehr als 1 Jahr brauchen, um das Fehlen des Smartphones zu ignorieren. Manchen Abhänigen wird man vielleicht ihr Leben lang nicht vom Smartphone entwöhnen können. Der wird noch nach 10 Jahren danach fragen. Kennt man alles aus der Suchtforschung. Es sind unterschiedliche Suchtmittel bekannt. Die Anfälligkeit für Suchtverhalten ist je nach Individuum (genetische Faktoren, psychische Konstitution) und Lebensverhältnissen unterschiedlich gross. Das Smartphone als angewöhnte geistige/soziale Komponente, oft als Fetisch-Objekt und als etwas, was die Lebensgewohnheiten/Verhaltensmuster beeinflusst, besitzt zweifellos Suchtpotenzial. Solange niemand auf sein Smartphone verzichten muss, merkt niemand, wie abhängig man davon ist.
    Geändert von Ede (13.01.15 um 17:01 Uhr)
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  7. #7
    Newbie and practicing Avatar von Newbie314
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    Hi Ede!

    Danke für deinen Beitrag, den finde ich super! Echte Soziologen sind eine ganz andere Klasse als diese "Soziologen" in dem verlinkten Artikel- wie du bin ich der Meinung dass diese Studie komplett überflüssig ist.


    Ich bin sogar der Meinung dass die Folgerung aus der Studie, dass man sein Smartphone immer möglichst nahe am Körper tragen soll um gute kognitive Ergebnisse zu erzielen richtiggehend gefährlich ist.

    Um nicht zu "abhängig" zu werden ist mein Smartphone mehr oder weniger regelmäßig "außer Hörweite". Somit gewöhnt sich weder mein Umfeld noch ich selbst an meine "ständige Erreichbarkeit". Für mich ist es sehr wichtig dass niemand erwartet dass ich ständig erreichbar bin- vor allem ich selbst nicht. Das bisschen Freiheit will ich mir in dieser Technik / Überwachungswelt bewahren.

    Dies ist genau eine Reaktion auf meine Selbstbeobachtung: dass ich in bestimmten Situationen ständig auf das Smartphone starre bzw. auf SMS / Textnachrichten / Mails / Antworten warte. Ich finde dies emotional ziemlich ungesund und will mich daran gar nicht erst gewöhnen. Daher weiß jeder in meinem Umfeld dass das Smartphone nicht mein ständiger Begleiter ist, dass ich aber auf Anrufen / Mails / SMS etc. in der Regel innerhalb von 24 Stunden antworte.

    Für mich ist das ein Kompromiss zwischen "gefühlter Freiheit" und Erreichbarkeit ( die in mancher Beziehung leider doch nötig ist).
    Geändert von Newbie314 (13.01.15 um 21:54 Uhr)
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  8. #8
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    Lese ich den Artikel anders als ihr?

    Nach meiner Auffassung geht es um iPhones und nicht um Handies allgemein.

    ...Die Wissenschaftler empfehlen iPhone-Nutzern sogar, ihr Gerät immer dabei zu haben, wenn sie im Alltag Aufgaben lösen sollen, die viel Aufmerksamkeit erfordern. Ob Geräte von anderen Herstellern eine ähnliche Wirkung haben, ist unklar.
    Mir zeigt das nur (sollte diese Studie wirklich irgendwie ernst zu nehmen sein), dass iPhone-User einen an der Waffel haben.....
    gruss sys;-)

  9. #9
    Newbie and practicing Avatar von Newbie314
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    Mein Verdacht ist dass dieses Institut Geld bekam um irgendeine Studie durchzuführen die darin resultieren sollte dass man sich möglichst nah an seinem Iphone aufhalten sollte. Anders kann ich mir nicht erklären warum intelligente Menschen so einen unsinnigen Test durchführen sollten....
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  10. #10
    Registrierter Benutzer Avatar von Ede
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    Zitat Zitat von Newbie314 Beitrag anzeigen
    Anders kann ich mir nicht erklären warum intelligente Menschen so einen unsinnigen Test durchführen sollten....
    Da haben wir doch was:
    Neurowissenschaften in der Glaubwürdigkeitskrise
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  11. #11
    Newbie and practicing Avatar von Newbie314
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    Publish or perish. Schade. Es ist ja keineswegs so dass Soziologie und Verhaltensforschung ungwichtig wären- ganz im Gegenteil. Wenn wir nicht schnell lernen wie wir unser Verhalten (als Gesellschaft) an die Technik anpassen rotten wir uns über Umweltprobleme und Kriege ganz schnell selbst aus.
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  12. #12
    Registrierter Benutzer Avatar von Ede
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  13. #13
    Registrierter Benutzer Avatar von heatwalker
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    @Newbie314 ... und du meinst die paar tausend jahre reichen dafür nicht?
    Lache nie über die Dummheit der anderen. Sie ist deine Chance
    Winston Churchill

  14. #14
    Registrierter Benutzer Avatar von Ede
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  15. #15
    Open-Xchange Avatar von cane
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    Zitat Zitat von Newbie314 Beitrag anzeigen
    Ehrlich gesagt brauche ich keine Studie um zu wissen dass mich Telefonklingeln beim Lösen kognitiver Aufgaben stört. Dabei ist es nicht einmal wichtig ob es mein Telefon ist oder das eines Kollegen, Lärm stört einfach.
    Das kann man nicht pauschalisieren, ich arbeite lieber mit einer leckeren Tasse Earl Grey im Ruhebereich eines ICE statt in einem stillen Büro. Die Hintergrund- und Fahrtgeräusche Geräusche finde ich entspannend und das Umfeld Klasse.

    Aus dem gleichen Grund nutzen viele Kollegen Noise Reduction Kopfhörer und hören dann Klassik oder aufgenommene Hintergrundgeräusche wie Teahouse. So kann man perfekt mit vielen leuten in einem Büro an einem Projekt arbeiten und sich bei Bedarf austauschen und ist mit einem Knopfdruck für sich. Wenn man etwas effektiv im team erreichen will mit weitem Abstand die beste Arbeitsweise. Im Valley schon sehr lange Standard, in der deutschen Startup Szene mittlerweile auch, in abgeschwächter Form.

    Alarmgeräusche wie ein klingelndes Mobile stören aber tatsächlich, deswegen sind meine Geräte seit 15 Jahren grundsätzlich lautlos und vibrieren nur.

    mfg
    cane
    Es existiert kein Patch für die menschliche Dummheit.

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