Mehr als 200.000 Interessengruppen sind in den USA aktiv und werden häufig von finanzstarken Konzernen mit üppigen Spenden gefüttert.
Eine Schlüsselrolle spielen auch politiknahe Forschungsinstitute – und zwar als Ideenproduzent und Personalagentur zugleich.
"In diesem Drehtürsystem werden Personen und mit ihnen auch Ideen und Interessen zwischen staatlichen Behörden, Abgeordnetenbüros, Unternehmen, Think Tanks, Anwaltskanzleien und Interessengruppen ständig ausgetauscht."
Besonders hart geht Braml mit den Medien ins Gericht. Vor allem das Fernsehen sei längst Teil des politischen Kampfes geworden. Auch von der Wächterfunktion der Medien sei wenig übrig geblieben – insbesondere seit der Oberste Gerichtshof die Regulierung von Wahlkampfspenden als Einschränkung der Meinungsfreiheit für verfassungswidrig erklärt habe.
"Die Werbespots in Radio und Fernsehen verschlingen den Großteil der für den Normalbürger unvorstellbaren Summen an Wahlkampfgeldern. (...) Die Medien, die von diesem Geldsegen ganz gut leben, sind verständlicherweise die verlässlichsten Anwälte der Redefreiheit und politisieren gegen jegliche Beschränkung von Wahlkampfspenden."
Schließlich: die Außenpolitik. Schon früher hat in den USA der äußere Feind häufig für innere Stabilität gesorgt und dem Präsidenten Handlungsspielräume eröffnet. Das war im Kalten Krieg so, ebenso wie beim Kampf gegen den Terror nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Jetzt habe Amerika einen neuen Feind ins Visier genommen, schreibt Braml:
"Damit das Militärbudget nicht allzu sehr schrumpft, (...) werden Rüstungslobbyisten nicht müde werden, auf die Gefahr hinzuweisen, dass China durch kontinuierliche Aufrüstung die unangefochtene Vormachtstellung der USA in Asien irgendwann herausfordern könnte."
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