Herlinde Koelbl: Wann fingen Sie an sich zu fragen, ob das, was Sie tun, richtig ist?
Nadav Weiman: Es war, glaub ́ ich, beim zweiten oder dritten Einsatz nach meiner
Ausbildung, in Dschenin bei einem sogenannten „Strohwitwen-Einsatz“: Da
bricht man in das Haus einer palästinensischen Familie ein, sperrt alle
Familienmitglieder in einen Raum und nutzt eines der Fenster als
Scharfschützenposten.
SPRECHERIN: Die arabische Familie müsse dabei völlig unschuldig und unverdächtig sein. Das
werde vorher vom Geheimdienst genau geprüft.
Nadav Weiman: Wenn irgend ein Familienmitglied Verbindungen zum Terrorismus hat,
sagen sie: „Geht da nicht rein, es könnte gefährlich werden!“ Sind aber alle
unschuldig, sagen sie: „Okay“. Denn dann wird die Familie keine Probleme
machen. Du musst also unschuldig sein, damit wir bei dir eindringen.
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