Hallo,
ich möchte hier ein Problem angehen, dass besonders aktuelle Notebooks bzw. deren Festplatten betrifft. Durch einen bestimmten Energiesparmechanismus können einige Festplatten unter Linux und anderen Unices schnell verschleißen.
Das Problem/Einleitung
Load Cycles:
Hierbei werden die Schreib-/Leseköpfe der Festplatte, nach einer gewissen Dauer der Inaktivität, in eine Parkposition gebracht. Die Zahl dieser Parkvorgänge wird festgehalten druch die Load Cycle Count.
Um diese Parkposition einzunehmen können bereits einige Sekunden ohne Zugriff auf die Festplatte ausreichen. Andererseits greifen Unices häufig mehrere Male pro Minute auf die Festplatte zu. Hierdurch kann die Load Cycle Count schnell ansteigen. Die meisten Laufwerke sind auf Werte zwischen 300.000 und 600.000 Zyklen ausgelegt. Durch obiges Problem kann dieser Wert bereits in unter einem Jahr erreicht werden.
(Qulle: http://en.wikipedia.org/wiki/S.M.A.R.T.)
Bestimmung der Load Cycles
Um die Load Cycle Count zu bestimmen wird ein Konsolenprogramm benötigt: smartctl. Dieses Programm ist in der Lage verschiedenste Parameter über die Festplatte auszulesen und Hinweise über die Nutzung und damit verbundenen Verschleiss der Festplatte zu liefern. Anziegen kann man diese Informationen mittels:
Bei mir liefert ein Aufruf die folgende Ausgabe (gekürzt):Code:smartctl -a /dev/Festplatte
Hierbei erfährt man auch das exakte Modell der verbauten Festplatte. Obwohl die Festplatte noch relativ jung ist (wie man an Power_On_Hours erkennen kann) ist bereits eine recht hohe Load_Cycle_Count erreicht. Man kann z.B. die Load Cycle pro Stunde berechnen: 8089/140 = 58.Code:smartctl 5.39 2009-08-08 r2872~ [i686-pc-linux-gnu] (openSUSE RPM) Copyright (C) 2002-9 by Bruce Allen, http://smartmontools.sourceforge.net === START OF INFORMATION SECTION === Device Model: Hitachi HTS545025B9A300 Serial Number: xxx Firmware Version: PB2OC60N User Capacity: 250.059.350.016 bytes Device is: Not in smartctl database [for details use: -P showall] ATA Version is: 8 ATA Standard is: ATA-8-ACS revision 6 Local Time is: Fri May 7 15:50:18 2010 CEST SMART support is: Available - device has SMART capability. SMART support is: Enabled === START OF READ SMART DATA SECTION === SMART overall-health self-assessment test result: PASSED ... SMART Attributes Data Structure revision number: 16 Vendor Specific SMART Attributes with Thresholds: ID# ATTRIBUTE_NAME FLAG VALUE WORST THRESH TYPE UPDATED WHEN_FAILED RAW_VALUE 1 Raw_Read_Error_Rate 0x000b 100 100 062 Pre-fail Always - 0 2 Throughput_Performance 0x0005 100 100 040 Pre-fail Offline - 0 3 Spin_Up_Time 0x0007 194 194 033 Pre-fail Always - 1 4 Start_Stop_Count 0x0012 100 100 000 Old_age Always - 44 5 Reallocated_Sector_Ct 0x0033 100 100 005 Pre-fail Always - 0 7 Seek_Error_Rate 0x000b 100 100 067 Pre-fail Always - 0 8 Seek_Time_Performance 0x0005 100 100 040 Pre-fail Offline - 0 9 Power_On_Hours 0x0012 100 100 000 Old_age Always - 140 10 Spin_Retry_Count 0x0013 100 100 060 Pre-fail Always - 0 12 Power_Cycle_Count 0x0032 100 100 000 Old_age Always - 44 191 G-Sense_Error_Rate 0x000a 100 100 000 Old_age Always - 0 192 Power-Off_Retract_Count 0x0032 100 100 000 Old_age Always - 5 193 Load_Cycle_Count 0x0012 100 100 000 Old_age Always - 8089 194 Temperature_Celsius 0x0002 253 253 000 Old_age Always - 19 (Lifetime Min/Max 15/38) ...
Hier ein Vergleich mit meinem Netbook: 13564/1439 = 9,4.
Betroffen von diesem Problem sind anscheinend Festplatten verschiedenster Hersteller. Im Netz sind Berichte über Western Digital Festplatten verbreitet, ich selbst habe das Problem mit einer Hitachi Festplatte.
Lösungsansätze
Es gibt jedoch auch Lösungsansätze für das Problem. Angeblich stellt WD auf Anfrage eine spezielle Fireware bereit, die das Problem zu beheben in der Lage ist. Man kann jedoch auch versuchen das Problem mit Bordmitteln zu beheben.
Einige Laufwerke unterstützen es Advanced Power Magment Merkmale einzustellen. Hierunter fallen auch die Load Cycles. Niedrige Werte stehen für ein agressives Powermanagment, hohe Werte für bessere Performance. Einstellen kann man dies mittels hdparm -B. Mögliche Werte liegen dabei zwischen 0 und 254. Ein Wert von 255 stellt das Power Managment vollends ab (wird von vielen Laufwerken unterstützt). Bei openSUSE kann man dies z.B. einfach in die folgende Datei eintragen:
/etc/init.d/boot.local
Dort steht bei mir:
hdparm -B 200
Die Zahl der Load Cycles scheint seit diesem Eintrag etwas langsamer anzusteigen. Habe z.B. in der letzten Stunde nicht einen weiteren Anstieg der Load Cycle Count zu verzeichnen.
(Quelle: http://www.linux-club.de/viewtopic.p...101394&start=0)
(Quelle: http://forum.ubuntuusers.de/topic/gr...d-cycle-count/)
(Quelle: man-page hdparm)
Liste von Festplatten
Mein Vorschlag wäre nun hier evtl. zwei Listen von Festplatten zu erstellen, die von dem Problem betroffen sind respektive nicht betroffen sind. So kónnte man bei einem bevorstehenden Festplattenkauf gleich auf diese Problematik achten.
Wünschenswert wären hierbei folgende Angaben (und ich beginne auch gleich mit meiner Festplatte):
Hersteller: Hitachi
Modell: HTS545025B9A300
Firmware: PB2OC60N
Kapazität: 250 GB
Power on Hours: 140
Load Cycle Count: 8089
Load Cycles per Hour: 59
Nutzung: nur unter openSUSE (hdparm -B 250 seit einigen Tagen anktiviert)
(parallele Nutzung unter Windows könnte die Zahl langsamer ansteigen lassen)
Einschätzung: anfällig
Hersteller: Fujitsu/Toshiba (hat Fujitsus Fesplatten übernommen)
Modell: MHZ2080BH G2
Firmware: 00000009
Kapazität: 80 GB
Power on Hours: 1439
Load Cycle Count: 13564
Load Cycles per Hour: 9,4
Nutzung: unter Debian und einem weiteren Unix
Einschätzung: anscheinend ok (höre jedoch häufig ein Klicken)
Angabe aus Netz
(Quelle: http://www.macuser.de/forum/f10/load...-count-336925/)
Hersteller: Western Digital
Modell: WD2500BEVS
Firmware: ???
Kapazität: 250 GB
Power on Hours: 44
Load Cycle Count: 2709
Load Cycles per Hour: 61,5
Nutzung: unter OS X 10.5.2
Einschätzung: anfällig
Angaben bitte mit Smily - so kann man es schnell erkennen ob das Problem vorliegt oder nicht.
Wäre toll, wenn wenn hier möglichst viele Angaben zu verschiedensten Festplatten eingetragen werden. Vielleicht könnte so ja dem einen oder anderen ein frúhzeitiges Festplattenableben erspart bleiben.
Grüße
E. coli
edit:
noch ein nützlicher Link: http://wiki.ubuntuusers.de/Notebook-Festplatten-Bug
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