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Thema: Erfahrungsbericht:Ubuntu als Windows 98-Alternative

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  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von stefan-tiger
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    Exclamation Erfahrungsbericht:Ubuntu als Windows 98-Alternative

    Datum: 2.5.2006

    Erfahrungsbericht:Ubuntu als Windows 98-Alternative auf älterem Rechner im privaten Bereich

    Zielgruppe: Unerfahrene Anfänger, Windows-Umsteiger etc.

    Zusammnfasssung:
    Ubuntu 5.10 soll Windows 98 auf einem alten Pentium 2 Rechner ersetzten.
    Die Installation dauerte ca. doppelt so lang wie bei Windows 98, aber erkannte aber korrekt Maus, Grafikarte und Netzwerkkarte und auch DMA funktionierte.
    Bis auf das die Installation nicht grafisch war, war die sehr anfängerfreundlich.
    Der Bootvorgang dauert ebenfalls ca. doppelt solange wie unter Windows 98 und die GNOME Oberfläche fühlt sich leider nur richtig flüssig an, solange keine großen Prorgamme wie Firefox oder OpenOffice gestartet sind.

    Nicht anwenderfreundlich sind hingegegen einige Einstellungen nach der Installation gewesen:
    Die ISA-Soundkarte, Änderungen im Bootmanagermenü und xserver-Einstellungen für den Anmeldemanager mussten von Hand eingerichetet werden.

    Ernüchternd, war, wieviele alte Prorgammversionen bei Ubuntu dabei sind (nichtmal OO2), was aber kein Kriterieum ist, da man bei Windows 98 auch viel selbst Updaten und installieren muss um auf einen aktuellen Stand zu kommen.

    Ebenso war es mit dem Nautilus nicht möglich auf die Freigabe eines WindowsXP Home Rechners im Netzwerk zuzugreifen.

    Fazit:
    Ubuntu 5.10 kann Windows 98 auf älteren Rechnern gut ersetzen, wenn man eine gerinere Arbeitsgeschwindigkeit und längere Ladezeiten in Kauf nimmt.
    Aber für mp3, DVD, Java, Falsh usw. Unterstützung muss man sich wie zu Windows-98-Zeiten selbst kümmern.
    Auf ISA-Komponenten sollte man als Einsteiger verzichten.
    Da aber OpenOffice und Firefox noch gut unter Windows 98 laufen kann ich eine Ubuntu-Installation nur empfehlen, wenn dies in einem speziellen Anwendungsfall erhebliche Vorteile bringt (wie z.B. den Rechner als Home-Server einrichten) nicht aber für den alltäglichen Desktop-Gebrauch.

    Kritik:
    Der Performance-Vergleich ist etwas unfair, da Ubuntu auf eine etwas langsamere Festplatte installiert wurde als Windows 98. Windows 98 war aber füher auch auf dieser und lief dort gut.
    Ich bezweifle allerings, daß sich durch eine schnellere Platte die gefühlte Ausführungsgeschwindigkeit unter GNOME erhöhen würde.

    -----------------------------------------------------------------------------
    Lange Fassung:
    -----------------------------------------------------------------------------

    Motivation:
    Auf einem älteren Rechner auf dem Windows 98 recht gut läuft soll getestet werden ob eine "aktuelle" Linuxdistribution als Ersatz dienen kann, da für Windows 98 Updates und Software immer knapper werden. Z.B. Der Windows-Media-Player Version 9, MS Office usw.

    Hardware:
    Pentium 2 mit 300 MHz, 512 kB Cache, 192 MB SD-RAM, ATI-Grafikkarte, ISA Soundkarte, PCI-Netzwerkkarte, 13 GB und 4 GB Festplatte, Windows 98, MS Office 97

    Distribution:
    Die Wahl fiel auf Ubuntu wegen:
    - soll Einsteigerfreundlich sein
    - GNOME soll resourcenschonender sein
    - hat nur eine CD und sollte rasch installiert sein

    Installation:
    Ich habe die 1 CD-Version von Ubuntu 5.10 heruntergeladen, auf CD gebrannt und den alten Rechner damit gebootet.
    Die Installation stekkt einsteigerfreundlich nur wenige Fragen. Auch die Partition ist einfach wenn man eine Ganze Platte "verschwenden kann. Da Windows 98 auf hda (13GB) ist, hab ich hdb (4GB) gewählich und die Partitionierung automatisch machen lassen, was alles Wunderbar funktioniert hat.
    Leider freute ich mich zu früh, als ich sah wie schnell der Installationsbalken dem Ende zuraste. denn danach kam noch einer der ca. ne Stunde dauerte. Zum Glück musste man keine CDs wechseln. Dafür gabs was anderes: für die deutsche Sprache mussten Zusatzpakete aus dem Internet heruntergeladen werden. Das ist nicht gut. Dazu muss die Netzerkkarte erkannt und per DHCP konfigurieret sein und ein Internt-Router vorhanden seine. Ich hatte Glück, alles war vorhanden.
    Eine "Windows-Krankheit" hat sich auch eingeschlichen: man muss einmal Neustarten bevor die Installation abgeschlossen war.

    Bootmanager:
    Als Bootmanager wurde automatisch grub installiert und das Vorhandene Betribsystem (Windows98) zwar erkannt, aber als "MS-DOS/Win3.11" eingetragen. Der Bootmanager hat keine Grafik.

    Der erste Start:
    verlief Problemlos, war grafisch mit Statusmeldungen und Fortschrittsbalken, dauerte nur etwas lange, besonders "Caching module dependencies".
    Beim start des xservers fiel auf, daß die Auflöfung zu hoch (1280x960) und die Widerholfrequenz zu niedrig war.
    Das Anmelden klappte Problemlos. Sobald GNOME gelden war, poppte auch schon der Update-Notifier hoch, der mir über 100 MB anbot. Ich führete alles durch.

    Die ersten kleinen Probleme beheben:
    1. Bootmanager: default-OS ändern (Windows), Eintrag von DOS/Win3.11 in Windows korrigieren
    2. Auflösung und Bildwiederholfrequenz anpassen
    3. ISA-Soundkarte zum laufen bekommen
    4. Drucken

    1. Bootmanager: default-OS ändern (Windows), Eintrag von DOS/Win3.11 in Windows korrigieren
    Da es keinen grafischen Editor für grub gibt, habe ich mit der Konsole und dem Editor nano die Änderungen vorgenommen. Nicht gerade anfängerfreundlich, aber wirkungsvoll.

    2. Auflösung und Bildwiederholfrequenz anpassen
    Für den 17" Monitor ist die Auflösung von 1280x960 zu Hoch und die Bildwiederholfrequenz von 60 Hz Schmerzt. Zum Glück gibts ein Tool mit dem man zumindes die Auflösung auf 1024x768 schnell korrigieren kann. Bei der Bildwiederholrate hat man gar keine Auswahl, nur 60Hz. Leider kein Tool um den Monitor anzugeben.
    Also wieder Konsole auf und in der xorg.conf die Widerholrate auf 85 Hz gesetzt. Ein kurzer Blick zeigte übrigens auch, daß die der ati Treiber für die ATI-Rage 3D Pro verwendet wird, sehr gut.
    Leider kam die Überraschung beim Abmelden, bzw. Neustart, was ich machen musste um die xorg.conf neu einzulesen, damit ich nun die höhere Bildwiederholfrequenz einstellen kann: Die Auflösung ist wieder auf 1280x768. Wieso das denn?
    Ganz klar: der Anmeldemanager (gdm) verwendet die Einstellugen der xorg.conf und wenn man sich dann anmeldet überschreibt GNOME diese Einstellungen. Jetzt konnte ich zumindest, die höhere Bildwiederholfrequenz einstellen.
    Um auch den Anmeldemanager auf die selben Einstellungen zu bringen war wieder eine manuelle Änderung der xorg.conf nötig.
    Welcher Anfänger wäre darauf gekommen?

    3. ISA-Soundkarte zum laufen bekommen
    Da ich kein Tool für die Soundkarte finden konnte war nach kurzer Internetrecherche klar: ISA-Karten werden aus Stabilitätsgründen nicht automatisch eingebunden. Unter Windows wurde die Karte aber erkannt aber man brauchte auch einen Herstellertreiber.
    Die Karte mit dem AD1815/16a Chipsatz wird zum glück von ALSA unterstützt. Ich musste nur das Modul die die modules-conf-Datei eintragen, schon kam Sound beim nächsten Start.

    4. Drucken
    Der Angeschlossene HP Dekjet 690C am parallelen Anschluss wurde nicht automatisch erkannt. Die Einrichtung ging aber schnell und unkompliziert, mit einem kleinen Haken: Jeder User auf dem System kann Drucker anlegen und entfernen, ohne sudo-Passwort.

    Installation wichtiger Software
    Die nachträgliche Installation von Software geht leicht mit den mitgeliefernten Tools. Leider fehlen etliche wichtige Programme. Manche bekommt man erst indem man seine Paketquellen auf "universe" Stellt. Ander sind wie unter Windows nicht Bestandteil der Distribution. Dann man man es wie gewohnt von der Herstellerseite herunterladen und installieren, was leider nicht so einfach ist wie bei Windows. Oft kommt man um den Gebrauch der Konsole nicht herum.
    Wichtig für mich war erstmal mp3 für Rhytmbox und divx für totem, was es zum Glück über die "universe" Quellen gibt.
    Java und Flash habe ich noch nicht eingerichtet

    Netzwerk
    Da die Netzwerkkarte automatisch Erkannt wurde (Realtek PCI) und auch per DHCP alles eingerichtet ist, blieb nur noch der Dateiaustausch mit anderen Rechnern. Beim Zugriff mit dem Nautilus auf eine Windows XP Home Freibabe wird man trotz Eingabe von Benutzer und Passwort abgewiesen. Das selbe auf der Konsole. Ich hab mich dann nicht weiter drum gekümmert, ein Anfänger würde vermutlich ähnlich handeln..

    Spielen
    Ich installierte kurzerhand das Spiel "lbreakout2" welches keine Besonderen Anforderunegn stellt, doch es lief ohne Sound. Hier funktioniert irgendwas mit dem Soundserver von GNOME und der Soundschnitstelle vom Spiel nicht ganz.

    Performance-Vergleich zu Windows 98
    Zur Performance kann ich nur sagen, daß sich alles langsamer und zäher anfühlt als unter Windows. Es ist nunmal so, daß bei einer Aktion, der Mensch eine Reaktion innerhalb ein paar ms bis vielleicht 100 ms als sofort empfindet. GNOME scheint unter Ubuntu auf diesem PC diese Schranke nur einhalten zu können, wenn keine größere Anwendung wie Firefox oder OpenOffice gestartet ist. An den 192 MB RAm sollte es eigentlich nicht liegen.



    Fazit
    Ubuntu 5.10 kann Windows 98 auf älteren Rechnern gut ersetzen, wenn man eine gerinere Arbeitsgeschwindigkeit und längere Ladezeiten in Kauf nimmt, und auch manuelle Konfiguration nicht scheut, was es für Anfänger meiner Meinung nach ubrauchbar macht.
    Acuh für mp3, DVD, Java, Falsh usw. Unterstützung muss man sich wie zu Windows-98-Zeiten selbst kümmern, obwohl das andere Distributionen besser machen.
    Auf ISA-Komponenten sollte man als Einsteiger verzichten denn diese werden Absichtlich nicht offiziell untertützt.
    Für ein out-of-the-box-Betriebsystem hat es leider noch zuviele Macken, was sich hoffentlich bald (im Juni kommt das nächste Release) ändert.

    Empfehlung
    Da OpenOffice und Firefox noch gut unter Windows 98 laufen kann ich eine Ubuntu-Installation nur empfehlen, wenn dies in einem speziellen Anwendungsfall erhebliche Vorteile bringt (wie z.B. den Rechner als Home-Server einrichten) nicht aber für den alltäglichen Desktop-Gebrauch.

    Ich schätze ab ca. 500 MHz, 256 MB RAM und etwas schnellerer Festplatte als eine IBM DJNA sollte Ubuntu aber ausreichend flüssig laufen, sowie Windows 98 auf dem 300 MHz Rechner den ich vor mir hatte.

    PS: Ich denke das Thema dieses Artikels betifft eine Menge Leute, und deswegen hoffe ich, daß er für manche nützlich ist.

    EDIT: Ergänzt, und bitte verzeiht meine Tippfehler
    Geändert von stefan-tiger (02.05.06 um 20:30 Uhr)
    Gentoo & Ubuntu User

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