Hannover: Auf der diesjährigen CeBit sorgte der kommende CELL-Chip
von IBM, Motorola und Sony schon für Furore. Doch nun enthüllten
Techniker von IBM die Ergebnisse interner Benchmarks - Ergebnisse die
das Potential bergen den IT-Markt völlig umzukrempeln.
CELL ist zu schnell für Windows resümierte IBM-Chef-Techniker Wayne
D. Hollerith knapp den Ausgang der insgesamt dreiwöchigen Tests. In
einer darauffolgenden Pressekonferenz standen Techniker und
PR-Fachleute des CELL-Firmenkonsortiums einer erlesenen Runde von -
sichtlich erstaunten - Fachjournalisten Rede und Antwort.
"Wir haben CELL ausführlich unter verschiedensten Bedingungen
getestet und mit CPU´s anderer Hersteller verglichen. Im Verlauf
dieser Testreihen erwiesen sich die getesteten Versionen von Windows
NT 5 (Windows 2000 Professional, Windows XP Professional und Windows
2003 Advanced Server) als untauglich für den Betrieb von CELL." Die
multiple Core-Architektur war es, die die 10 Jahre alte
Win32-Struktur letzendlich in die Knie zwang. "Die 8 unabhängigen
Cores rechnen schneller, als der I/O-Scheduler von Windows dies
verarbeiten kann. Die einzelnen Prozesse rennen dem Betriebssystem
praktisch davon." führte Hollerith den Sachverhalt näher aus. Die
ebenfalls getestete Alpha-Version von Windows Longhorn weist im
Design übrigens die gleichen Schwächen auf.
Bedenkt man dies, so stellen sich für Microsoft 2 Alternativen:
Longhorn wie bisher weiterentwickeln - damit gäbe es auf Jahre kein
Betriebssystem aus dem Hause Microsoft, welches CELL unterstützt -
oder Longhorn von Grund auf umbauen - was die Arbeit mindestens um
geschätzte 2 Jahre zurückwerfen würde.
Zum gleichen Schluss scheinen auch die CELL-Entwickler gekommen zu
sein. "Wir haben die Linux-Version von Quake 3 in 1600 x 1280 unter
CELL mit 4 GeForce 6800 SLI - nähere Spezifikationen über die Art
des verwendeten Grafiksystems blieb das Unternehmen schuldig - auf
1337 Frames beschleunigt. Ein zum Vergleich herangezogener IBM
64-Wege eServer p5 595 (64x 1,9 GHz RISC-CPU´s mit je 64 Bit) kam auf
4711 Frames. Wenn die Hersteller von PC-Spielen mit der Playstation 3
mithalten wollen, dann werden sie ihre Spiele in Zukunft wohl oder
übel für Linux herausbringen müssen." kündigte Sony-Sprecher Wuriu
Ishibashi die Sensation des Jahres an.
IBM, Spezialist für Linux im Serverbereich kündigte in diesem
Zusammenhang weiterhin die Entwicklung eines speziell auf Spiele
ausgerichteten Consumer-Linux an. Big Blue führte in diesem
Zusammenhang schon Gespräche mit Transgaming Technologies um die
Lizensierung des Windows-Spiele-Wrappers WineX, offenbar um ältere
Windowssoftware und -spiele auch unter CELL zum Laufen zu bringen.
Doch werden IBM, Sony und Motorola mit CELL zusammen stark genug sein
um das Quasi-Betriebssystem-Monopol auf dem Desktop von
Branchenführer Microsoft zu brechen? Wird Linux als Betriebssystem,
das die Supercomputer-Power von heute unter den Schreibtisch von
morgen bringen soll sich wirklich durchsetzen? Ob und wie stark der
Konsument dieses Angebot annimmt wird wohl erst der Markt zeigen.
Lesezeichen