PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Linux als Cluster?



AndreasK
02.11.01, 16:13
Hallo!

Ich arbeite als Lehrer in einer kleinen deutschen Kulturinstitution in Krakau und bin u.a. für die dortigen Rechner verantwortlich. Wir haben 10 PCs mit Windows NT, die an ein Internet-Hub angeschlossen sind. Nun möchte ich dessen Verkabelung nutzen, um einen Server einzurichten.

Meine Idee ist, auf diesem Server sämtliche Benutzerprofile sowie Benutzerdaten abzulegen. Das ganze soll ausfallsicher sein und möglichst billig. Ich habe mir daher überlegt, zwei gebrauchte PCs zu kaufen und Linux auf ihnen zu installieren. Anschließend will ich sie zu einem Failover-Cluster zusammenzuschließen, sodass bei Ausfall eines Rechners der andere, auf dem sich eine identische Kopie sämtlicher Daten befindet, die Arbeit übernimmt. Zusätzlich will ich in einen PC einen CD-Brenner einbauen, sodass ich von Zeit zu Zeit Backups erstellen kann. In diesem Zusammenhang würde ich gerne wissen:

1) Ist das überhaupt ein sinnvolles Konzept?
2) Was für Hardware ist dazu nötig?
3) Zu welcher Linux-Distribution würdet ihr mir raten?
4) Wo finde ich Informationen darüber, wie Linux konfiguriert werden muss, damit sowas klappt?
5) Wie viel Arbeit (und Wissen!) ist erforderlich, um so einen Server auf Dauer in Gang zu halten?

Ich kenne mich bisher noch nicht mit Linux aus, bin aber sehr interessiert und gerne bereit, etwas Zeit in die Sache zu stecken um mir das erforderliche Wissen anzueignen. Für jede Hilfe wäre ich deshalb sehr dankbar.

Beste Grüße,
Andreas Kotz

pasti
02.11.01, 18:52
Schau mal unter Beowulf.org nach.

Mit zwei alten Pc's hast du bei 10 Pc's warscheinlich nicht genug Leistung. Da Linux praktisch nie ausfällt würde ich von einem Cluster in diesem Falle abraten. Zu aufwändig und zu teuer.

Ich würde dir folgendes empfehlen:

Schneller Server, über 1 Ghz z.b. Athlon, 1GB RAM und 2 IDENTISCHE HDD's ( empfehlung Segate Barracuda 4 ). Mit Software RAID 0 die beiden Platten spiegeln ( hast halt nur die halbe HDD Kapazität, aber alle Daten sind doppelt vorhanden ). Das Netzwerk segmentieren. D.h 2 Hub's mit je 5 Pc's und 2 Netzwerkkarten im Server, und an jede Karte 1 HUB.

Empfehlung SuSE Linux 7.3

praetorian
02.11.01, 19:10
Also ich denke ebenfalls ein Cluster mit zwei alten Rechnern ist nicht so sinnvoll wie ein moderner Rechner. Muss aber nicht unbedingt 1GB RAM sein, reichen auch 512MB (1GB ist natürlich besser, ist hald ne Kostenfrage...) 1GHz ist auch nicht unbedingt von nöten, es tun 500 - 733 MHz auch leicht alles was du brauchst. Bei Linux ist der Arbeitsspeicher eh wichtiger als die Prozessorfrequenz. Zu den Platten, da bin auch der Meinung, halte aber ein Software-Raid nicht für Sinnvoll. Ein Hardware RAID ist zwar teurer aber es belastet deine CPU nicht und ist ausfallsicherer als ein Software-RAID (Habe da schon schlechte erfahrungen gemacht!!!).
Kann aus erfahrung DELL Server Empfehlen. Habe in der Arbeit 3 PowerEdge Server mit RedHat 7.2 laufen. Sie sind FileServer in einer 2000 Domain und halten ca. 70GB Daten. Kosten der Server die ich dir empfehlen würde: PowerEdge 1400SC mit 36GB Plattenplatz und einem HW RAID Controller PIII 933 MHz und 512MB RAM für 7.800 DM (USV intigriert!!!)

Zum Betriebssystem:
SuSE ist gut für Einsteiger, da bessere Config Tools auf GUI Basis. RedHat ist mir persönlich aber lieber, da die Verzeichnissstrucktur eher "nativ" ist.

Zu guten Seiten:
1. Die beste hast du schon gefunden!!!
2. Für Samba: Die Doku zum Windows-Dateifreigabe-Server ist bei der Installation enthalten.
3. Alle weitere spezielle Fragen einfach hier stellen!!!

Zum Aufwand:
Wenn so ein System mal läuft, dann läuft es ... aber dahin zu kommen ist viel Zeit und mühe aufzuwenden ...

MfG Werner

AndreasK
02.11.01, 21:07
Vielen Dank für eure Tipps!

Leider haben wir nicht das Geld, um einen neuen Server in dieser Klasse anzuschaffen. Geht es nicht auch eine Nummer kleiner? Was wären denn die Minimalanforderungen bezgl. Prozessor und Arbeitsspeicher?
Und wie sieht das mit diesem HW-RAID-Controller aus: kann man sowas auch nachträglich kaufen und einbauen?

Gruß,
Andreas

varg
02.11.01, 21:29
The Stone SuperComputer (http://stonesoup.esd.ornl.gov)
Linux-Community (http://www.linux-community.de/Neues/story?storyid=2279)

red.iceman
03.11.01, 13:54
wir haben hier einen 486er dx66 als linuxserver am laufen. der rechner hat 20mb ram und 2 festplatten: 500mb fuer linux (ohne x-windows natuerlich) und ca. 1gb fuer die benutzerdaten, was jedoch stark unterdimensioniert ist und sobald wie moeglich ausgetauscht wird.
der rechner haengt im universitaets-netz und fungiert als server/router fuer ein kleines lokales netzwerk mit im moment 5 rechner. auf dem server ist noch samba installiert, um ein filesharing mit den windowsrechner zu ermöglichen. das heisst, alle angeschlossenen rechner legen ihre daten auf dem server ab und haben ueber diesen auch internetzugriff.
als system habe ich suse-linux 7.2 installiert, wobei die installation ziemlich nervig ist, da alles ewig dauert wegen des langsamen computers.
ansonsten laeuft bisher alles problemlos, jedoch steht der server auch erst seit einer woche. abstuerze gabs bisher noch keine, aber davon gehe ich bei linux auch aus.
und das beste: das ganze teil hat uns keinen pfennig gekostet!

zum thema cluster kann ich dir nix sagen - habe ich noch nie gemacht.


ri

LKH
04.11.01, 18:03
Hallo,

ich verstehe die Antworten meiner Vorredner leider nicht ganz. So wie ich das sehe braucht ihr einen Dateiserver für NT-Clients, also wohl einen Sambaserver.

Als Hardware dafür reicht mit Sicherheit ein Rechner der Pentiumklasse mit 64-128 MB. Die Festplattengröße muss halt dem Datenaufkommen angepast werden.

Ich wüsste auch nicht, was gegen die vorgeschlagene Clusterlösung spricht, wobei das wohl eher gespiegelte Server werden sollen. Dies ist vielleicht bei regelmäßiger Datensicherung niht notwendig, aber wenn die Hardware ohnehin da ist ...

Wenn die Server einmal eingerichtet sind und vernünftig laufen gibt es dann auch meistens nicht mehr viel zu tun. Die laufende Administration kann leicht über ein Tool wie Webmin erledigt werden.

Welche Distribution eingesetzt wird ist eigentlich egal. Samba ist überall dabei, mit NT läuft es schon länger sehr gut zusammen. Wenn ihr wollt, könnt ihr meine SuSE 7.2 haben.

Also, nicht entmutigen lassen und damit anfangen. Wenns Probleme gibt, einfach wieder hier poste.

Viel Erfolg,

bla!zilla
05.11.01, 11:20
Cluster sind so eine Sache. Wo Hochverfügbarkeit gefordert wird, spielt Geld meist eine untergeordnete Rolle. Zudem:

Zwei Rechner ergeben noch kein HA-Cluster. IMHO brauchen die meisten HA-Cluster unter Linux ein Shared-Storage, also ein Disk-Array oder ähnliches. Ich bin mir nicht sicher ob es shared-nothing Cluster unter Linux gibt.

elrond
06.11.01, 08:06
ich denke, dass für es für die anwendung als fileserver wichter ist eine stabile als eine besonders schnelle hardware zu haben. wenn es eine ausreichend stabile mittelklasse pentium-maschine ist kostet die nicht die welt und wird je nach anforderung bzw. zugriffsfrequenzen eine ganze weile ausreichen.

wichtiger ist sich gedanken über den fall des ausfalls zu machen und die frage zu stellen "wie lange darf mein server down sein ?" u.U. reicht es aus eine tägliche bandsicherung/cd-brenner zu ziehen und ggf. auf einen ersatzrechner zurückzuspielen..

gruss
el

Caddy
07.11.01, 11:08
Wenn du Profile der einzelnen Schüler ablegen willst, brauchst du Samba. Ein Cluster wird dir dabei nicht helfen.

Hier trotzdem noch ein Cluster-Tip:
www.mosix.org

Nutzte aber am besten die neueste Samba-Version (2.2.2). Kannst ihn dann auch als Printserver für die Clients nutzen.

Grüße

LinuxCrash
08.11.01, 08:18
Hi,
Ich habe hier einen Compaq Proliant 800 Server mit HW Raid. Diese Maschine ist relativ alt und läuf mit einem 200Mhz Pentium und ca. 128MB RAM. Das Raidsystem ist ein Raid5 mit vier HD's die zusammen 26GB haben. Darauf ist Suse 7.1 mit Samba 2.2.1a installiert.

Der Server ist für ca. 20 Pc's in unserem Testnetzwerk und läuft seit ca. 79 Tagen fehlerfrei und am Stück.

Die Compaqmaschine kostet vieleicht noch 1000SFr. Ich denke sowas vermög sogar ihr oder? Einfach keine neue machine sondern bei Firmen nachfragen ob irgendwo ein alter Server herumsteht oder so.

bla!zilla
08.11.01, 08:42
Ich selber haben einen alten Siemes Primergy P151 (P166, 128MB) für knapp 300,- DM erstanden. Damit lässt sich auch schon was machen. :)

wer_ner
08.11.01, 10:49
Hallo,
wenn Du zwei Rechner kaufen willst, könntest Du identische kaufen, in den die gleichen Netzkarten und SCSI-Karten (z.B Adaptec 2940) eingebaut sind.

Dann suchst Du nach einem externen SCSI-Gehäuse mit mindestens 2 Platten und einem CDROM.

Die Größe der Platten richtet sich nach dem Aufkommen an Daten plus BS (Linux). 4 GB sollten vielleicht reichen.

Dann steckst Du das Gehäuse an einem Rechner extern an und installierst Linux und Samba usw.

Anschließend richtest Du das Software Raid 1 ein, bzw. bei Redhet oder Suse 7.3 gleich bei der Installation.

Wenn Du die Grundinstallation hast, fährst Du den Rechner runter, steckst das Gehäuse am anderen Rechner an und es sollte alles laufen.

Dann kann praktisch jedes Teil kaputt gehen und Du kann mit kurzem Umbau online bleiben.

Ich glaube, das dafür bei einer 10 MBit Leitung zu den Clients < pentium / 64 MB, mit 100 MBit Leitung ein pentium oder < /64 MB langen sollten.

Vielleicht hilfts.
Grüße,
Werner

AndreasK
08.11.01, 12:38
Lieber Werner,

interessante Variante. Ich habe mal unter www.linuxbu.ch nachgelesen, wie RAID 1 eingerichtet wird, da habe ich doch etwas weiche Knie gekriegt. Wie kann ich außerdem wissen, ob eine der gespiegelten Platten kaputt ist? Selbst wenn ich es weiß, muss ich den RAID zuerst deaktivieren, bevor ich die Platte auswechseln kann. Was meinst du denn zu folgender Variante:

Ich besorge mir zwei identische gebrauchte Rechner mit jeweils einer Festplatte: einen Server und einen Ersatzserver.
Beide werden identisch konfiguriert, wobei der Server automatisch jeden Abend die Anwenderdaten auf den Ersatzserver als Client überspielt. Fällt der Server aus, brauche ich die Rechner nur auszutauschen (max. Datenverlust: 1 Arbeitstag, was bei uns zu verkraften ist).

Zusätzlich kann ich von einem Client aus einmal pro Woche eine Sicherheitskopie auf CD brennen und Daten und Profile notfalls manuell auf die einzelnen PC aufspielen, wenn beide Rechner ausfallen sollten.

Gruß,
Andreas

wer_ner
08.11.01, 12:55
Hi,
tatsächlich ist die Einrichtung eines Raid 1 nicht mehr so schwierig.
Auch einen Ausfall kann man mit cat /proc/mdstat mitkriegen. Der Austausch ist auch nicht unbedingt schwierig.
Hier im Forum mußt Du mal nach Beiträgen von mir zu Raid suchen, da habe ich eine Anleitung gepostet.

Deine Variante geht auch, ist m. M. n. aber _wesentlich_ fehleranfälliger was das Redundanthalten der Konfigurationen angeht.

Bei meiner Variante kannst Du, wenn Du noch ein 2. externes Gehäuse hast (mit Platte und CDROM) einen zweiten Server/PC betreiben, der im Fehlerfall nur aus dem Netz muß.
Grüße,
Werner

AndreasK
08.11.01, 15:31
Lieber Werner,

bitte erkläre mir nochmal, wie dein System aussieht.
Habe ich das richtig verstanden?
- 2 Rechner ohne Festplatte
- ein Gehäuse mit zwei Festplatten und CD-Laufwerk
- nur ein Rechner ist an das externe Gehäuse angeschlossen
- der andere Rechner ist abgeschaltet (nur Reserve)

Fällt ein Rechner aus, schalte ich den anderen ein und stöpsle das externe Gehäuse um, richtig? Sozusagen ein manueller Cluster.

Fragen:
1) Wenn bei RAID 1 eine Platte ausfällt und ich eine neue einbaue, wird dann automatisch der komplette Inhalt gespiegelt (einschließlich Partitionen, BS usw.)?
2) Deinen Hinweis mit dem 2. externen Gehäuse habe ich nicht verstanden. Dann hätte ich also 2 plattenlose Rechner und zwei Gehäuse mit Festplatten? Und wie soll das als zweiter Server funktionieren (ohne spezielle Clustersoftware)?

Gruß,
Andreas

wer_ner
08.11.01, 18:17
Hi,
Dein erster Abriss ist genau, was ich meine.

zur Frage 1) wenn eine Platte ausfällt, muß Du schon händisch nachhelfen und das Raid 1 wieder aufbauen.

Leider gibt es preisgünstige Lösungen nicht ohne etwas Arbeit :) .

Hier solltest Du vorher einfach testen. In meiner Anleitung steht dafür aber alles drin.

zu 2) wenn Du einen zweiten Plattenschrank hast, dann könntest Du damit und dem 2. Rechner auch noch etwas anderes machen. Etwas, was mit dem eigentlichen Server nichts zu tun hat. Geht jetzt der eigentliche Server (pc 1 ) kaputt, muß man den anderen Rechner/Server abschalten können. Was seine Funktion angeht.

Damit könnte man noch etwas wirtschaftlicher werden.

Grüße,
Werner