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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RIP CentOS?



marce
09.12.20, 10:35
RedHat hat wohl irgendwas falsches geraucht...

https://kofler.info/nachruf-auf-centos/

... damit dürfte der nächste Release-Update-Prozess zum EOL von CentOS 7 sich ein wenig in die Länge ziehen, wenn man nun gleich noch ein komplett neues OS evaluieren darf.

... oder darf man Oracle vertrauen?
... oder hofft man auf die Comunity? Sozusagen "CentOS 2.0 reloaded"
... oder daß RH noch ein Einsehen hat?


Parallele Diskussion in anderen Foren:
* https://linux-club.de/forum/viewtopic.php?f=104&t=123288
* https://serversupportforum.de/threads/rip-centos.60091/

DrunkenFreak
09.12.20, 11:29
Finde ich dahingehend dramatisch, dass alles von Oracle wunderbar, wenn auch nicht zertifiziert, auf CentOS läuft. Bei Entwicklungs- und Testserver war mit CentOS lieber. Wer will schon haufenweise Lizenzen bezahlen für sowas.

Jetzt muss ich mir wohl doch noch den RHEL Klon von Oracle angucken.

nopes
09.12.20, 13:00
Oracle und Vertrauen, da braucht es noch sehr viel mehr, davon ab sind die nicht eher dadurch aufgefallen, dass Produkte plötzlich unbeliebt werden und zum sterben verurteilt sind - Java, VBox. Ich würde jedenfalls eher auf die Wissenschaftler setzen, was dann wiederum der Wirtschaft nichts bringt. Ich sag mal willkommen bei Debian oder ein Ableger davon. Wobei SuSE hat wohl ziemlich gut Zahlen, vielleicht kommt da ja noch mal was, aber die gehören ja mittlerweile einen Schlangenölmacher...

DrunkenFreak
09.12.20, 13:21
Gebe ich dir in der OSS Welt vollkommen recht. Mein Arbeitgeber entwickelt allerdings auf Basis von Oracle DB und deren ganzen Anhänge. Da Oracle die Produkte nur gegen Suse, RHEL und Oracle selbst zertifiziert, bleibt einem ja keine Wahl (mit Suse kommt hier keiner klar). Kommt jetzt eben auf die Lizenzen von OEL an. Wenn die mit einer Oraclepartnerschaft kostenlos sind, warum nicht. Installiere da eh den Rest von Oracle drauf.

Alles, was auf Oracle verzichten kann, bekommt Debian.

ThorstenHirsch
09.12.20, 21:51
Ich verstehe den Sinn von CentOS Stream nicht. Ist nicht Fedora der experimentelle Zweig von RedHat? Und warum hat RedHat überhaupt Kostendruck? Deren Geschäft wächst von Jahr zu Jahr. Bislang war ich großer Fan von RedHat, aber diesen Schritt verstehe ich überhaupt nicht. :mad:

marce
10.12.20, 05:23
Naja, Fedora ist der "exp." Bereich für die nächste Major-Version von RH.

CentOS-Stream soll wohl sowas wie ein "pre-Feature-post-Bugfix&Security" der gerade aktuellen RHEL-Version sein. Sozusagen der Current-Release-Preview-Branch - oder so. Alleine, daß das Konstrukt so schwer zu erklären und beschreiben ist sagt schon einiges aus...

marce
10.12.20, 08:06
https://blog.koehntopp.info/2020/12/09/embracing-the-stream.html - eine etwas andere Meinung.

Ja, er hat Recht. Teilweise. Nicht alles lässt sich auch beim agilsten DevOps-Prozess weg-containern und auch die Container müssen ja irgendwo laufen. Und solange nicht alles in der AWS oder Google-Cloud läuft braucht's halt immer noch irgendwelche Core-Systeme oder Hosts, auf denen die ganze Virtuelle Welt sich herumtreibt...

ThorstenHirsch
10.12.20, 11:21
Mir ist auch klar, dass mit k8s der Bedarf weg geht von den großen Enterprise-Distris hin zu den container-optimierten Distris. Aber das ist bei RedHat: weg von RHEL und hin zu UBI. So lange RedHat an RHEL festhält, gibt es den Bedarf für CentOS.

Mit der Abkündigung von CentOS als freiem RHEL-Klon tut sich RedHat meines Erachtens keinen Gefallen. Er sorgt vielleicht dafür, dass Kunden schneller weg gehen von RHEL-VMs und hin zu Container-Infrastrukturen, aber warum sollte es irgendjemanden zu UBI bringen? Wenn ich mich bei RedHat nicht darauf verlassen kann, dass es einen freien Klon für private Spiel- oder Testumgebungen gibt (wo ich keinen Support brauche), dann kann ich auch gleich zu Alpine greifen. Da brauche ich RedHat gar nicht mehr.