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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wine installieren hakt am Compiler



El Viejo
17.02.19, 11:32
Hallo Leute, ich bin ein neuer Linuxbenutzer und gerade dabei, meinen Rechner mit SW zu bestücken. Dafür brauche ich zwingend Windoofs-Programme, die ich über Wine laufen lassen wollte. Habe mir dafür Wine 3.0.2 ausgesucht, ohne zu wissen, ob es die beste Version ist. Bei Versuch der Installation bekomme ich folgende Meldung:


doaro@Klapprechner ~ $ cd Downloads
doaro@Klapprechner ~/Downloads $ cd wine-3.0.2/
doaro@Klapprechner ~/Downloads/wine-3.0.2 $ ./configurechecking build system type... x86_64-pc-linux-gnu
checking host system type... x86_64-pc-linux-gnu
checking whether make sets $(MAKE)... yes
checking for gcc... gcc
checking whether the C compiler works... no
configure: error: in `/home/doaro/Downloads/wine-3.0.2':
configure: error: C compiler cannot create executables
See `config.log' for more details
doaro@Klapprechner ~/Downloads/wine-3.0.2 $ make install
make: *** Keine Regel, um „install“ zu erstellen. Schluss.
doaro@Klapprechner ~/Downloads/wine-3.0.2 $ ./wine notepad
bash: ./wine: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden

Ist der Compiler nicht Bestandteil von Mint 18.3?

Sauerland1
17.02.19, 11:48
Dafür brauche ich zwingend Windoofs-Programme, die ich über Wine laufen lassen wollte.
Dafür brauchst du kein wine, aber einige Windows Programme laufen mit wine mehr oder minder gut.

Ich würde mal den Paketmanager meiner nicht genannten Distribution nehmen, um wine zu installieren, sollte eigentlich dabei sein.

tomm.fa
17.02.19, 11:56
Wie wäre es denn einfach mit Wine (3.0.1) aus den Paketquellen? Wäre dann mit einem einfachen

sudo apt-get install wine-stable
zu installieren.
Du kannst dir natürlich auch gcc mittels

sudo apt-get install gcc
installieren und dann mit deiner Version von Wine weitermachen. Beschäftige dich mal mit der Paketverwaltung deiner verwendeten Distribution.
Und wie Sauerland1 schon erwähnte, Wine ist für (einige) Windows-Anwendungen/Programme und nicht für das andere von dir genannte Win*.

stefan.becker
17.02.19, 14:43
Wenn man Windows Programme unbedingt braucht, dann nimmt man Windows dafür. Punkt.

Alles andere macht keinen Sinn.

Entweder Linux und dann Windows in einer virtuellen Maschine.

Oder Dual Boot Linux/Windows.

WINE jedenfalls führt in der Praxis eher zu WINE-Krämpfen :)

El Viejo
18.02.19, 18:41
Danke für die schnellen Antworten.

Den Paketmanager habe ich nicht genommen, weil die Wine-Version darin schon älter ist. (Aber ob die schlechter ist, will keiner sagen. Wie auch niemand sagt, welche Version welche Änderungen/Verbesserungen hat).

Dual boot kommt für mich nicht in Frage, da ich die Daten aus dem Windoofsprogramm (ein Businessprogramm) in Libre Office weiter verarbeiten muss.

VM könnte für mich geeignet sein, weil ich dann beide Systeme nebeneinander fahren kann (ich habe auch noch einen kleinen Sack voll SW-Lizenzen, die ich nicht unbedingt wegwerfen will). Aber wer sagt mir, was besser ist (ist Wine wirklich zum weinen?)? Und wie installiere ich VM? Gibt es irgendwo eine Anleitung?

Die Antwort von Stefan finde ich enttäuschend. Warum benutzt du denn Linux?


Zunächst habe ich versucht gcc zu installieren - ist aber wohl schon da.

doaro@Klapprechner ~ $ sudo apt-get install gcc
[sudo] Passwort für doaro:
Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.
Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
»gcc« ist bereits die neuste Version (4:5.3.1-1ubuntu1).
Das folgende Paket wurde automatisch installiert und wird nicht mehr benötigt:
libllvm5.0
Verwenden Sie »sudo apt autoremove«, um es zu entfernen.
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 0 zu entfernen und 120 nicht aktualisiert.

Wie aktiviere ich den Compiler nun?

Ach und noch etwas - kennt ihr ein Linuxprogramm für VPN-Tunnel? Das Businessprogramm verbindet sich nur durch einen Tunnel.

strcat
18.02.19, 18:49
Die Antwort von Stefan ist die einzig korrekte. Wenn Du Windows-Programme störungsfrei und mit vollem Umfang nutzen willst, installiere Windows.
Ist zwar gut das Du die Fehlermeldung gepostet hast, aber das ist nur die Meldung an sich; da fehlt noch einiges. Lad die config.log irgendwo hoch, wobei es letztendlich meistens an zwei Sachen liegt. Entweder die Partition ist RO gemountet oder weil libc6-dev nicht installiert ist.

stefan.becker
18.02.19, 19:51
Der fortgeschrittene User kauft den Auspuff bei Opel und schraubt ihn mit nem Adapter von ATU an den VW. Ist zwar nicht dicht und macht Krach, aber egal.

nihili
18.02.19, 20:26
Den Paketmanager habe ich nicht genommen, weil die Wine-Version darin schon älter ist.
Das ist ein Fehler.
Nimm die Version die deine Distro zur Verfügung stellt; das ist der Sinn von Distros.
Lesestoff: https://wiki.debian.org/DontBreakDebian#Don.27t_suffer_from_Shiny_New_Stuf f_Syndrome (https://wiki.debian.org/DontBreakDebian#Don.27t_suffer_from_Shiny_New_Stuf f_Syndrome)
(trifft grösstenteils auch auf mint zu)

stefan.becker
18.02.19, 20:34
Wenn dieses "Businessprogramm" nicht gerade Allerweltssoftware ist, wird es mit WINE eh nicht gehen.

Aber egal, mach ruhig, ist ja deine Zeit.

stefan.becker
18.02.19, 20:40
Konstruktiver Ansatz: Schau erst mal nach, ob die Software geht.

https://appdb.winehq.org/

Wenn das da nicht gelistet wird bzw. nicht mit Goldstatus, dann wird es vergebene Liebesmüh sein.

ThorstenHirsch
18.02.19, 20:59
Du machst es Dir unnötig schwer, El Viejo.

- Programme aus den Quellen zu kompilieren & installieren (./configure, make, make install) ist nicht für Einsteiger gedacht, Fortgeschrittene kriegen's vielleicht hin, aber Experten verwenden's auch nicht (zumindest nicht ohne ein RPM/DEB zu bauen), weil es sonst am Paketmanager vorbei geht

- ja, wine in Mint 18.3 ist von 2017, weil Mint 18.3 von 2017 ist; der richtige Weg unter Linux ist die ganze Distribution zu aktualisieren (19.1 ist aktuell) und wine dort per Paketmanager zu installieren

Hier sind übrigens die Unterschiede zwischen den wine-Versionen beschrieben:

https://www.winehq.org/announce/4.2
https://www.winehq.org/announce/4.1
https://www.winehq.org/announce/4.0
https://www.winehq.org/announce/3.0
https://www.winehq.org/announce/2.0

Und der Vergleich zwischen wine und einer VM sieht so aus: wine ist ein Programm, in dem die Windows-APIs implementiert sind, so dass Windows-Programme unter Linux ausgeführt werden können. Das wird allerdings per reverse engineering gemacht, da der Windows Code nicht OpenSource ist. Die Kompatibilität ist daher ein Glücksspiel.

Bei einer VM hingegen wird nicht Windows nachgebaut, sondern ein ganzer Computer. Da ziemlich genau spezifiziert ist, wie so ein Computer auszusehen hat, klappt das ziemlich gut - so gut, dass man Windows (das original von Microsoft) in der VM installieren kann und Windows fast nicht merkt, dass es gar nicht auf richtiger Hardware, sondern nur virtualisierter Hardware läuft. Naja und im richtigen Windows laufen natürlich alle Windows-Programme, das ist kein Glücksspiel. Problematisch wird's jedoch bei Spielen, denn die brauchen schnelle Grafik, aber die gibt's nur auf richtiger Hardware, nicht auf emulierter Hardware. Es gibt zwar ein paar Tricks, damit eine VM gar nicht so viel emulieren muss, sondern direkten Zugriff auf die richtige Hardware bekommt (und somit doch performant ist), aber das klappt nur in bestimmten Konstellationen.

=> Für Programme eine VM - auch wenn's etwas lästig ist, dass man eine VM wie einen PC hoch-/runterfahren muss oder schlafen legt.
=> Bei älteren Spielen klappt's oft mit wine. Ein Update von wine könnte das aber plötzlich ändern... oder erst ermöglichen. Glücksspiel!

strcat
19.02.19, 00:17
configure/make/make install verwende ich regelmässig. Sei es um z. B. Vim mit X, aber ohne GUI zu bauen oder Apache/MySQL/PostgreSQL/.. zu kompilieren, damit nur die Features zur Verfügung stehen, die benötigt werden. Packages erstelle ich davon in den wenigstens Fällen.

pferdefreund
19.02.19, 12:10
halte ich genauso - aber dann packe ich das Zeug wie z.B. programm-Meyer oder anderes nach /usr/local/programm-Meyer Dann ist alles in diesem Ordner und ein rm -r entsorgt alles restlos und schmerzfrei. Mal ./configure --help aufrufen - insbesondere prefix usw sind da sehr dankbare Optionen um sein System sauber zu halten.

El Viejo
19.02.19, 18:00
Hallo strcat,
wo finde ich die config.log und womit kann ich sie aufrufen?
By the way - wie sucht man Dateien in Mint?
Was heisst RO-gemounted?

strcat
19.02.19, 19:13
Die config.log liegt in dem Verzeichnis, in dem Du ./configure aufgerufen hast und "RO" bedeutet Read-Only.

ThorstenHirsch
19.02.19, 21:38
/usr/local/programm-Meyer
Ganz großes Kino. Und steckst Du dann auch /usr/local/programm-Meyer/bin in den $PATH? Nach LFS sollte es in /usr/local übrigens aussehen wie in /usr, also /usr/local/bin, /usr/local/lib, ..., aber dann ist's natürlich nix mehr mit einem einfachen "rm -r". Wenn Du schon Programme in eigene Verzeichnisse steckst (wie Windows), dann bitte in /opt. Das ist dafür vorgesehen, also /opt/programm-Meyer in Deinem Beispiel.

Du darfst natürlich machen was Du willst, aber gib anderen hier doch bitte keine anti-pattern als Empfehlung.

El Viejo
19.02.19, 21:59
Eure Antworten düpieren mich. Ich dachte ihr freut euch, wenn jemand von einem proprietären Betriebsystem auf Linux wechselt.
Wie gesagt - ich brauche das Businessprogramm zwingend und verarbeite die Daten weiter. Das Programm ist wohl ziemlich simpel. Es holt aktuelle und Massendaten durch einen Tunnel von einem Steuerungsrechner (Windows) auf meinen Rechner. Keine schnelle Grafik, keine 3D, kein Spiel und die Schnelligkeit des Prozessors ist von untergeordneter Bedeutung.

Andererseits möchte ich gerne weiter auf Excel arbeiten, weil ich mit dem Programm schon seit 25 Jahren arbeite und ein Umlernen auf Libre Calc trotz Ähnlichkeit doch mühselig ist (man muss immer wieder suchen, wie damals als man ganz neu anfing).

Ubuntu-Nutzer haben mir Wine wärmstens empfohlen, weshalb ich nach einer aktuellen Version gesucht habe.
Wie es aussieht, ist VM für mich die bessere Lösung. Wichtig ist, dass ich die Daten durch den Zwischenspeicher von einem BS auf das andere bekomme.

Also Jungs, ratet ihr mir zu Wine oder zu VM?
Ja, und wie installiert man VM? Gibt es schon einen passenden Thread dazu?


Ach und noch etwas - kennt ihr ein Linuxprogramm für VPN-Tunnel? Das Businessprogramm verbindet sich nur durch einen Tunnel.

marce
20.02.19, 09:16
Sorry, aber je mehr Du die Anforderungen darlegst desto mehr schreit das nicht nach VM oder Wine sondern einer zum produkiven Arbeiten genutzten nativen Windows-Installation.

... außer natürlich Du hast Zeit und kannst es Dir leisten, ggf. ein paar Wochen nicht arbeiten zu können bis das alles sauber läuft.

Das Grundproblem, welches sich für mich darstellt ist nämlich: Was Du vorhast braucht schon ein bisschen tiefergehendes Wissen in der Linux-Systemverwaltung (im weitesten Sinne) - Netzwerk, VMs, ggf. Shared-Folders VM -> Host, VPN und eben die einfachsten Basis-Dinge wie Programmen installieren und die grundlegende Nutzung des Systems.
Du scheiterst momentan schon an den einfachsten Basisdingen.

Da sehe ich keinen Sinn darin, direkt für ein produkives System umzusteigen. Ich vermute mal, das kannst Du Deinen Auftraggebern auch nicht verkaufen "sorry, die Woche wird das nichts mehr, ich hab' mein System neu aufgesetzt auf ein OS, welches meine Arbeitsumgebung nicht unterstützt und muss mir das erst mal noch alles fertig einrichten - Erfolg übrigens nicht garantiert."
Du fängst ja auch nicht bei einem Taxi-Dienst an und wenn Du dann den Job hast machst Du erst den Führerschein.

-> Wenn Du wechseln willst - nimm Dir die Zeit, setz parallel ein Linux auf, lerne das System zu benutzen und zu verstehen - und wenn Du dann fit bist mach Dich an die komplexeren Dinge, die Du brauchst, um die Wünsche und Anforderungen aus dem 1. Post dieses Threads umzusetzen.

(und ehrlich gesagt ist es mir persönlich egal ob Du Linux oder Windows verwendest. Oder einen Mac. Ein OS ist ein Werkzeug, keine Religion. Zumindest meine Sichtweise und alle, die ich kenne, die das ebenso sehen sind wesentlich glücklicher als die, die einen um's Verrecken von X nach Y bekehren wollen)

nihili
20.02.19, 21:49
Eure Antworten düpieren mich etc.
Man schwätzt halt gern; ich denke es ist deine Aufgabe die konstruktiven Vorschläge rauszufiltern.
Also meiner Meinung nach ist das so:
a) schau auf https://appdb.winehq.org/ wie gut dein (uns immer noch unbekanntes) Programm unter WINE läuft
b) wenn die Antwort positiv ausfällt, installiere die WINE-version die deine paketverwaltung zur verfügung stellt, dann das Programm (unter zuhilfename der tips & anleitungen die https://appdb.winehq.org/ wahrscheinlich zur verfügung stellt)

WINE selber kompilieren würd ich mir nicht zutrauen...

stefan.becker
21.02.19, 20:45
Na ja, das ganze Ansinnen ist doch Schwachsinn in Tüten.

Ich will keinen VW fahren.

Daher kaufe ich mir einen Opel, setze Türen von VW, den Motor und die Karosserie davon auf den Opel.

So in etwa.

Ich habe genau ein Windowsprogramm, das ich nutze. Einmal im Jahr Quicksteuer für die Steuererklärung. Dazu eine VM mit Win 7 und gut ist. Warum soll ich da WINE nutzen?

Und für den täglichen Gebrauch ist das noch größerer Schwachsinn.

pferdefreund
25.02.19, 13:05
Ganz großes Kino. Und steckst Du dann auch /usr/local/programm-Meyer/bin in den $PATH? Nach LFS sollte es in /usr/local übrigens aussehen wie in /usr, also /usr/local/bin, /usr/local/lib, ..., aber dann ist's natürlich nix mehr mit einem einfachen "rm -r". Wenn Du schon Programme in eigene Verzeichnisse steckst (wie Windows), dann bitte in /opt. Das ist dafür vorgesehen, also /opt/programm-Meyer in Deinem Beispiel.

Du darfst natürlich machen was Du willst, aber gib anderen hier doch bitte keine anti-pattern als Empfehlung.
Stimmt nicht so ganz - mir prefix meyer landet dat zeug unter /usr/local/meyer/bin, /usr/local/meyer/etc, /usr/local/meyer/lib.... zumindest bei Debian.
Prefix bedeutet alles unter prefix und wenn der /usr/local/meyer ist dann hab ich da alles zusammen. Siehe auch der Cobol-Compiler, den ich mit
prefix /usr/local/cobol erstellt habe. Prefix gilt nämlich für alles - was dazugehört und im Regelfall könnte man sogar mixen - einfach mal so ein
configure --help aufrufen - da ist genau beschrieben, was wie wo landet.
drwxr-sr-x 6 root staff 4096 Okt 11 07:35 .
drwxrwsr-x 24 root staff 4096 Feb 21 08:21 ..
drwxr-sr-x 2 root staff 4096 Okt 11 07:35 bin
drwxr-sr-x 3 root staff 4096 Okt 11 07:35 include
drwxr-sr-x 3 root staff 4096 Okt 11 07:35 lib
drwxr-sr-x 6 root staff 4096 Okt 11 07:35 share

strcat
25.02.19, 17:17
--prefix ist per Default von GNU Autoconf auf /usr/local gesetzt. Wenn man ./configure ohne Optionen durchlaufen lässt, die Sourcen mit make(1) kompiliert und mit make install installiert, dann wird unter /usr/local die notwendige Verzeichnisstruktur angelegt (bin, etc, include, share, ..). Anschließend muss man lediglich PATH um /usr/local/{s,}bin/. Wenn man --prefix=/usr/local/meyer angibt, hat man unter /usr/local ein Verzeichnis Namens "meyer", in dem dann etc, bin, sbin, .. enthalten ist und das ist gelinde gesagt Schweine*******e, denn dann muss man PATH um /usr/local/meyer/bin erweitern.

drcux
25.02.19, 17:19
@pferdefreund:

/usr/local
https://refspecs.linuxfoundation.org/FHS_3.0/fhs/ch04s09.html

/opt
https://refspecs.linuxfoundation.org/FHS_3.0/fhs/ch03s13.html

Gem. FHS gehört es nach /opt, wenn du es so machst, das ist es, was alle meinen.

Wenn du es für dich anders machst, ist das OK, aber wenn man jemanden sagt "Mach es so!", sollte man wenigstens darauf hinweisen, das es nicht der von Linux gewünschte Weg ist...