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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hardware gesucht: Linux-Performance ähnlich MacBook Pro (Early 2011)



raspberry
18.08.18, 11:25
Bonjour,

ich nutzte anfänglich Windows- und Linux-Systeme und bin seit etwa 2000 auf MacBooks umgestiegen. Nun möchte ich wieder "back to the roots" und suche nach einem "Nachfolgemodell" für meinen aktuellen MacBook:

Welche Konfiguration muss die Hardware für einen Notebook erfüllen, damit ich ein Linuxsystem mit gleicher oder höherer Performance wie mein aktueller MacBook Pro (15", Early 2011, 16GB RAM, 500GB SSD) darauf installieren kann?
Ebenso würde ich mir lange Akku-Laufzeiten wünschen, wobei das wohl rein vom Akku abhängt, der verbaut ist (hier habe ich sogar schon gelesen, dass man teilweise zusätzliche Akkus parallel anschließen kann, um die Laufzeit deutlich zu verlängern).

Ich schreibe das hier, da es mir um die Linux-Performance geht. Wenn ein anderer Ansatz sinnvoller ist, dann bin ich auch hier für alle Anregungen offen.

Vielen Dank für Rückmeldungen und Ansätze, wie ich ein passendes Gerät (tendiere zu einem gebrauchten Notebook über einen Shop mit Garantie) finden kann!

Ein schönes Wochenende
Raspberry

ThorstenHirsch
18.08.18, 11:52
Also mit gleicher Performance wirst Du wohl nichts mehr finden, die werden ja schon seit 8 Jahren nicht mehr hergestellt. Jedes neue Notebook mit Core i5 CPU ist viel schneller. Und günstiger, insbesondere durch die irrsinnigen Preise, die Apple für große SSDs verlangt.

Die Akku-Laufzeit hängt zu einem guten Teil davon ab, ob Dir ein Intel-Grafikchip reicht oder ob Du eine GPU von AMD oder nVidia benötigst.

Zusätzliche Akkus parallel? Davon hab' ich noch nichts gehört... aber wenn Dir der Intel-Grafikchip reicht, bekommst Du Laptops mit 8h bis 12h Akkulaufzeit für ~800 Euro neu. Naja, sagen wir 1000 Euro wenn's wieder 16GB RAM sein müssen.

raspberry
18.08.18, 12:14
Vielen herzlichen Dank, ThorstenHirsch! Das klingt großartig.

Wie gesagt, ich suche schon nach gebrauchten Leasinggeräten, aber natürlich gerne schneller und noch besser. Ich möchte nur nicht "unnötig" viel ausgeben, weil mir die Performance absolut reicht.


In meinem MacBook Pro ist auch ein Core i5 drin. Du meinst also, dass die aktuelleren einen schnelleren i5 besitzen? Auf was muss ich da achten?
Die SSD hatte ich auch selbst eingebaut. Das ist sicher noch unproblematischer bei Nicht-Apple-Geräten.
Da ich keine Spiele und keine (nennenswerte) Videobearbeitung benötige, reicht ein Intel-Grafikchip oder gibt es sonst noch Gründe für AMD oder nVidia?
Akku mit 12h wäre natürlich traumhaft, da ich mit dem Gerät oft unterwegs bin.
Gibt es Marken, die zu empfehlen wären? Besonders für die Kompatibilität mit Linux-Distributionen?

nopes
18.08.18, 13:39
Bei Intel CPUs ist es so das die erste Zahl die Generation angibt, i5-8600 ist zB die achte Generation, was auch die neuste ist. Es gibt die CPU auch noch mit dem Buchstaben K am Ende, also zB i5-8600K, diese CPUs dürfen übertaktet werden, man behält trotzdem die Garantie, kommt aber nur fast nur im Gaming-Bereich vor und dürfte preislich raus sein, weil deutlich teurer.

Zum Rest kann ich nicht viel beitragen. Allerdings, es ist auch bei anderen Herstellern üblich, dass da nur bestimmte Hardware verwendet werden darf, WLAN Karten kann man zB nicht nach belieben einbauen, sondern muss brav die vom Hersteller vorgesehenen verwenden, die dann natürlich teurer sind - war bei DELL, IBM und Toshiba so, daher gehe ich davon aus, dass das bei allen so ist. Bei anderen Komponenten, zB RAM oder Festplatte, kenne ich das aber nicht. Woher man jetzt aber wissen soll, welche Komponente man mit einer beliebigen und welche nur mit zertifizierten ersetzen darf, ist mir nicht klar. Jedenfalls ein durchaus nerviger Umstand.

raspberry
18.08.18, 13:53
In meinem MacBook Pro ist auch ein Core i5 drin.

Laut https://www.notebookcheck.com/Test-Apple-MacBook-Pro-15-Early-2011-2-0-GHz-Quad-Core-matt.49546.0.html ist sogar ein Intel Core i7-2635QM verbaut.
Werden diese Quad-Prozessoren auch von Linux unterstützt?
Heisst also, ich benötige auch einen i7 und mindestens 2xxx?

ThorstenHirsch
19.08.18, 10:26
Ja. Aber der Prozessor ist unkritisch, Linux läuft mit praktisch allen CPUs, die Du in Laptops findest. Kritischer ist der WLAN-Chip und der Fingerprint-Reader. Mit den Suchfiltern...

- 16 GB RAM
- mind. 500 GB SSD
- keine dedizierte GPU

...bekommst Du selbst bei den großen Versandhändlern (cyberport, notebooksbilliger) nur noch wenige Treffer und die Preise sind eher im Bereich 1200 Euro statt 1000 Euro, dafür kommen sie mit einem Core i7 statt einem Core i5. Mit der Suche nach 8 GB RAM gibt's mehr Treffer und mehr Core i5 - also da könntest Du Abstriche machen, wenn es günstiger werden soll.

Aber bleiben wir erst mal bei 16 GB RAM und dem Core i7 - da finde ich dieses Thinkpad (https://www.cyberport.de/notebook-und-tablet/notebooks/lenovo/pdp/1c30-4jg/lenovo-thinkpad-l580-20lw0010ge-notebook-i7-8550u-ssd-fhd-lte-windows-10-pro.html) sehr interessant. In der Vergangenheit waren die Thinkpads ziemlich gut geeignet für Linux. Generell ist jedoch zu bedenken, dass bei neuer Hardware auch ein neuer Linux-Kernel erforderlich ist, denn darin stecken die Treiber. Beispiel (in chronologischer Reihenfolge):

30.01.2018 - Linux Kernel 4.15
08.03.2018 - das Lenovo-Laptop kommt auf den Markt
26.04.2018 - Ubuntu 18.04 mit Linux Kernel 4.15

Es könnte also sein, dass Du selbst mit Ubuntu 18.04 (das ist die aktuellste Version!) Probleme bekommst mit diesem Laptop, da es neuer ist als die Treiber, die in Ubuntu 18.04 enthalten sind. Also es wird sicherlich irgendwie starten und hochfahren (vielleicht muss man dafür Parameter in der kernel cmdline angeben), evtl. wird jedoch das WLAN nicht funktionieren. Anfänger sind dann darauf angewiesen, auf die nächste Version zu warten. Ubuntu 18.10 kommt im Oktober raus. Fortgeschrittene Linux-Anwender können in Ubuntu 18.04 einen neueren Kernel installieren.

Wenn Du die Chance hast, das Laptop in einem Laden anzuschauen und auszuprobieren, kannst Du einen USB-Stick mit Ubuntu 18.04 mitnehmen und einen Verkäufer fragen, ob Du das Laptop mal mit Linux auf Deinem Stick booten darfst um zu sehen, ob es damit läuft.

P.S.: Hier noch der heise-Preisvergleich (https://www.heise.de/preisvergleich/lenovo-thinkpad-l580-20lw0010ge-a1783481.html#data) zum Thinkpad.

marce
19.08.18, 20:19
"garantiert mit Linux funktionieren" Laptops, die auch direkt mit einer richtigen Linux-Distribution ausgeliefert werden - und damit meine ich nicht diesen machmal installierten Free-DOS-Ersatz.

Gute Erfahrung habe ich persönlich mit Acer, ASUS, HP, IBM / Lenovo.

Gern genommen ist auch Dell oder natürlich z.B. Tuxedo.

snowcrash23
19.08.18, 23:52
Zusätzliche Akkus parallel? Davon hab' ich noch nichts gehört...

Das gibt es z.B. bei der HP Elitebook Serie der vierten Generation (ca. 2011/12). Der Akku (HP ST09) ist in Keilform und kann dort, zusätzlich zum normalen Akku, unter dem Notebook angebracht werden.
Die aktuelle Serie unterstützt das nicht mehr soweit ich das sehen kann, aber es gibt jetzt anscheinend eine HP Notebook Power Bank, vielleicht ist das ja für den TE interessant.

MfG
snowcrash23

raspberry
21.08.18, 15:22
Ganz herzlichen Dank für ...

... die konkreten Tipps (die ThinkPads scheinen wirklich gut mit Linux zu passen), @ThorstenHirsch!
... der Markenüberblick, @marce!
... und der Akku-Tipp bzgl. HP Elitebook (viel bei gebrauchten Leasinggeräten zu finden), @snowcrash23!

Ich werde mir einen USB-Stick basteln und versuchen, wirklich Geräte direkt mit Ubuntu zu testen. Auch eine klasse Idee.
Falls euch noch was einfällt, lese ich das natürlich gerne, sonst melde ich mich bei neuen Fragen oder nach meiner Entscheidung!