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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : IPV4 Adressen vermieten - Vorteile/Nachteile, Risieken/Nebenwirkungen



$emperf!
01.05.18, 13:51
Hallo liebe Leute,

ich bin selbstständiger IT Freelancer und habe vor einigen Jahren mal für ein geplantes Projekt einen /22 IPV4 Bereich bei Ripe registriert den ich immer noch besitze.
Das Projekt wurde nicht umgesetzt und daher habe ich immer noch diese 1024 fixen IP Adressen welche alle ungenutzt sind.

Nun wurde ich schon einige Male via Email angefragt, ob ich diese vermieten würde. Bei ca. €200.- monatlich pro /24 bit Bereich wäre das rein aus Betriebswirtschaftlicher Sicht eigentlich durchaus interessant.

Nun wollte ich gerne mal nachfragen, ob es hier Mitglieder gibt die sich mit sowas mehr auskennen als ich und mir einige Ratschläge geben können betreffend Risiken und potentiellen Problemen.
Einer der Gründe, warum ich bis jetzt noch gezögert habe, ist die Haftung für eventuelle Schäden die jemand verursachen könnte, z.B. wenn meine IP's für Cyber-Kriminalität missbraucht würden.

Ich würde die IP's selbstverständlich nur an eine seriöse Firma vermieten und nicht an irgendwelche suspekten Personen. Jedoch kann auch ein seriöser Hoster oder ISP mal Opfer einer Cyber Attacke werden und da würde ich dann eben nicht gerne den Kopf hinhalten müssen für etwas, was ich nicht mal selber verbockt habe.


Mir ginge es beim Vermieten nicht mal nur darum mit den IP's Geld zu machen sondern auch darum, dass diese den Nutzern des Internet zur Verfügung stehen und nicht blockiert sind.



Grüsse und danke für eure Ratschläge,
Markus

Same
01.05.18, 15:50
Wenn du mit einem Interessenten einen Vertrag abschließt, müsstest du dort nicht einfach angeben, dass du bestimmte Dinge nicht erlaubst? Ich meine sowas wie eine Rechtsbelehrung. Viele Provider geben an, dass auf ihren Server keine pornografischen Sachen gehostet werden sollen. Aus rein rechtlicher Sicht wäre das ja, wenn der Interessent das trotzdem macht, ein Vertragsbruch. Du wärst dann zwar dazu gezwungen den Inhalt offline zu nehmen, aber eigentlich müssten man dir damit nichts anhaben können. Auf jedenfall sollte so gut wie alles schriftlich unterzeichnet und von beiden Seiten abgesegnet werden.

Wenn du jemanden ein Auto vermietest und er damit mit Absicht in eine Tankstelle fährt, bist du ja eigentlich nicht gleich der Verantwortliche dafür. Oder verstehe ich hier was komplett falsch?

fork
02.05.18, 08:14
Üblicherweise sehen ein Großteil der Interessenten IP-Adressen als Verbrauchsgut. Solange wie möglich nutzen, bis die Adressen verbrannt sind und dann wieder abstossen. Und dann hast Du wahrscheinlich einen Block voller geblacklisteter Adressen. Viel Spass beim abarbeiten der Blacklisteinträge oder beim verklagen.


Mir ginge es beim Vermieten nicht mal nur darum mit den IP's Geld zu machen sondern auch darum, dass diese den Nutzern des Internet zur Verfügung stehen und nicht blockiert sind.

Nur mal für's Protokoll: Laut Vorgabe vom RIPE ist es so, dass Du nicht benötigte IP-Adressen zurückgeben musst.

strcat
02.05.18, 09:51
Ich habe selbst gut 10 Jahre als freiberuflicher IT-Consulant gearbeitet und Du um auf der sicheren Seite zu sein, brauchst Du einen verbindlichen und rechtsgültigen Vertrag, der Dich von der Haftung ausschließt, solange die IP vom Mieter genutzt wird (Vertragsdauer). Wenn der damit Sche*sse baut, ist das sein Problem. Du hast dann nur das Problem mit der verbrannten Erde wie fork schon geschrieben hat. Ob bzw. wie das in der Schweiz geregelt ist, musst Du wissen.

nopes
02.05.18, 13:13
Für das Cyber Cyber ist es übliche Praxis, dass du nicht Haftest, wenn du nicht (grob) fahrlässig gehandelt hast. Ist aber nur eine Regel. Der Gewinn steht meiner Meinung nach, nicht im Verhältnis zum Aufwand den man da in solchen Fällen hat - von so Themen wie Blacklists mal ab...

$emperf!
03.05.18, 16:39
Danke für eure hilfreichen Antworten. Ich werde meine IP's nicht vermieten damit sie nicht verheizt sind wenn ich sie in Zukunft selber benötige.

Liebe Grüsse
Markus

BSM
16.05.18, 12:45
Du meinst in der Zukunft, wo jeder ein paar /64 IPv6 Blöcke bekommt? :-)