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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Münchner Rathaus will wohl weg von Linux



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Newbie314
15.09.14, 20:24
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Muenchner-Buergermeister-sieht-deutliche-Schwaechen-bei-LiMux-2391735.html

Anscheinend meint der das ernst.

Kennt jemand ein bisschen die Hintergründe und kann darüber schreiben ohne seinen Job zu riskieren ? Mich würde mal interessieren was da wirklich los war, es scheint unmöglich zu sein objektive Informationen zu erhalten. Alles scheint pro- oder anti- Linux gefärbt zu sein.


Wenn ich aus den gelesenen Aussagen des OB die üblichen Dampfplaudereien rausfiltere erinnere ich mich an folgende Gegenargumente:
- Standardsoftware für Verwaltung sei unter Linux nicht verfügbar (plausibel, alle anderen Stadtverwaltungen arbeiten schließlich mit Windows... und Linux an Stellen zu installieren an denen es nur Windows Anwendungen gibt so dass man VM oder Dual Boot benötigt, das wäre nervig)
- Tablets und Handys ließen sich nicht anbinden, Terminkalender und Kontakte nicht synchronisieren. Nicht plausibel. Von Owncloud bis Kolab, OpenExchange bis Zarafa... zig Server und Groupware-Lösungen und nur ein MS Exchange als Konkurrent... oder will er etwa partout ein Windows Phone an einen Kolab Server anschließen ? MS wäre es zuzutrauen dass ihre Windows Telefone und Tablets kein Webdav / Caldav/ Carddav mehr können damit die Kunden einen Exchange Server kaufen müssen.

nopes
15.09.14, 20:35
Na so was man liest, gibt es drei große Kritikpunkte. Der erste ist einfach nur ein Witz, ich fände es eher beunruhigend, wenn da einfach so die privaten Geräte verwendet werden können, schließlich haben die auf sehr sensible Daten Zugriffsrechte. Der zweite ist dann wohl alte Software, die nicht besonders gut ist, wenn es drum geht Office Dokumente darzustellen. Der ist wohl wiederum nicht ganz von der Hand zu weisen. Der dritte Geld, schwer zu sagen, aber besser angelegt ist es bestimmt, wenn man damit Menschen im Job hält, statt es nach fern West zu geben.

Fest steht aber so oder so, dass das Lobbyarbeit ist.

Newbie314
15.09.14, 20:46
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Turin-steigt-von-Windows-XP-auf-Linux-um-2391613.html

.. innerhalb von anderthalb Jahren. Oh je... ich fürchte da werden wieder Erwartungen geweckt die nicht erfüllt werden können... anderthalb Jahre hat bei meinem Arbeitgeber der Wechsel von XP zu Win 7 gedauert, und in einzelnen Fällen haben wir jetzt noch XP Kisten rumstehen...

delix
15.09.14, 21:01
MS hat seine Hauptniederlassung für Deutschland von Unterschleißheim (eigene Gemeinde) in die Stadtgrenzen von München verlegt. Das gibt einiges an Gewerbesteuer. Natürlich ist es dann völlig unmöglich, daß ausgerechnet die Stadt mit der Hauptniederlassung NICHT auf Windows ausgerichtet ist. Das ist marketingtechnisch ein Unding.

Also gibt's den Dal : MS bleibt auch weiterhin in München, dafür steigt die Verwaltung ganz auf WIndows um.
Und damit das nicht gaaaaanz so offensichtlich ist, hat man eben ein paar Monate (und eine Kommunalwahl) gewartet. Die Konsequenzen sind aber weder für Linux noch für die Stadtverwaltung erfreulich. Das ist aber unvermeidlich.

Newbie314
15.09.14, 22:10
Ich verstehe euch IT Nerds mit eurem Datenschutz nicht... da ist doch nichts dabei wenn die Whatsapp Ap des Bürgermeisters die Daten des Einwohnermeldeamtes als Adressdatei erkennt und komplett übers LTE Netz auf Facebook Server hochlädt :)

corresponder
16.09.14, 06:38
meiner erfahrung nach ist es auch so, dass menschen, die in einer grösseren struktur mit linux konfrontiert werden gerne mal bei allem,
was unter win auch nicht gleich funktionieren würde, die linux keule rausholen und behaupten:
das ist jetzt aber ein linuxproblem und unter windows würde alles sofort laufen....
obwohl sie da in der bedienung ähnliche probleme haben.

naja, der mensch ist einfach ein gewohnheitstier und 1,5 jahre sind zu wenig.... schade.

gruss

c.

Lupirio
16.09.14, 09:02
Vielleicht sind die Turiner ja schlauer:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Turin-steigt-von-Windows-XP-auf-Linux-um-2391613.html

Newbie314
16.09.14, 19:45
Die wollen innerhalb von anderthalb Jahren komplett umstellen. Geht meiner Ansicht nach wahrscheinlich nicht (ich gehe mal davon aus dass auf den PCs mehr als nur Mail und Textverarbeitung gemacht werden soll...) Mit anderen Worten, da wird die nächste Negativschlagzeile vorbereitet.

LiMux finde ich ärgerlich: das sind öffentliche Gelder, aber man kommt einfach nicht an objektive Daten ran was ging und was schieflief bzw. was jetzt geht oder was schiefläuft. Somit sind auch keine Lektionen abzuleiten die jemand (Firma, Kommune , Behörde) der umstellen will beachten kann.

Ebenso wie damals beim auswärtigen Amt- ein paar Gemeinplätzchen dem Wähler vor die Nase geworfen, schwupp zurück zu Windows, fertig. Kein Lerneffekt, keine Zusammenfassung, keine Analyse, nur Steuergelder verschwendet.

Unter solchen Bedingungen wäre es wirklich billiger bei Windows zu bleiben. Auch wenn das angesichts der NSA-Kiste aus meiner Sicht gar keine gute Idee mehr ist.

nopes
16.09.14, 21:46
Na das ist ja die Hoffnung die noch bleibt, schließlich wird das nun erneut bewertet und die Bewertung dürfte einigermaßen objektiv sein, so dass man dann auch mal erfährt, wo genau es klemmt. Zahlen gibt es auch siehe hier (http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/LiMux/Zahlen_Fakten.html).

Hier mal ein paar:
OS: Ubuntu und KDE
Office: Openoffice 3 (wenn das wirklich so ist, kann ich den Unmut gut verstehen, dass hat noch das gut alte Sun Logo)
Web: Firefox
Mail: Thunderbird

Etwa 33.000 betroffene Mitarbeiter an 15.000 Rechnern, verteilt über 51 Standorte. Kosten etwa 140.000.000 Euro. In wie weit die Schulungskosten damit drin sind kann ich dem leider nicht entnehmen, allerdings wage ich das zu bezweifeln, belaufen sich nämlich auf etwa 24.000 Manntage.

So gesehen, wäre es schon sehr sehr dämlich, dass investierte zu vernichten; aber klar denkbar ist es. So wie ich es sehe, wurde das Projekt nicht 2012 sonder 2013 (siehe nächsten Post) erfolgreich beendet. In wie weit die Software seid dem aktuell gehalten worden ist, kann man allerdings nirgends lesen, vermutlich wurde das also einfach nicht gemacht. Was wohl auch der Hauptgrund für die Aufregung ist. Denn das heute in einem Browser der mehr als zwei Jahre alt ist nicht mehr viel geht ist zu erwarten, HTML5 gab es damals praktisch nicht, inzwischen nutzen das aber durchaus viele Seiten. Openoffice ist wohl ebenfalls eine nicht optimale Wahl gewesen, jedenfalls wirkt es für mich so als ob Oracle es am liebsten einfach vernichten/vergessen würde. Das in Kombination mit dieser WollMux/Macro Portierung könnte problematisch bei einem Wechsel sein bzw. einen hin zu Libreoffice verhindert haben, schließlich hätte man etliche Stellen erneut portieren bzw. befummeln müssen. Dann muss man bedenken, dass wir Gewohnheit nur sehr ungerne aufgeben, dass sich also etlich Mitarbeiter beschwert haben, halte ich für ziemlich wahrscheinlich - bei uns wurde der Adobe Acrobat Reader durch eine Alternative ersetzt (eben weil Adobe damit damals ständig negative Schlagzeilen gemacht hat), das ist jetzt mehr als zwei Jahre her und noch heute regen sich die Leute drüber auf (Acrobat war so viel schneller, das Drucken dauert nun mehr als viermal solange, bla bla bzw. halt einfach nicht wahr).

ThorstenHirsch
16.09.14, 21:57
Du kommst nicht an Daten ran? Sach mal - das ist ein OpenSource-Projekt, natürlich kommst du an Daten ran!

- Hier ein recht aktueller (englischer) Artikel (http://www.techrepublic.com/article/how-munich-rejected-steve-ballmer-and-kicked-microsoft-out-of-the-city/), der einen schönen Gesamtüberblick verschafft. Bestes Zitat:

The project finished within budget in October 2013, with more than 14,800 staff migrated to using Limux and more than 15,000 to OpenOffice.
Woanders habe ich gelesen, dass dies > 80% der Desktops sind, was Projektziel war. Und welches IT-Projekt kann heutzutage schon von sich behaupten, dass es "in budget" fertig wurde? Und dann auch noch ein öffentliches Projekt? Hallo Berliner Flughafen, hallo Elb-Philharmonika?!

- Natürlich gibt's auf muenchen.de (http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/LiMux/Zahlen_Fakten/Eingesetzte-Loesungen.html) auch Informationen aus erster Hand.

- Das Limux-Projekt war mehrmals auf dem Linuxtag (http://www.it-muenchen-blog.de/2013/04/limux-auf-linux-tag-und-open-it-summit-2013/) und hat über den aktuellen Stand des Projekts berichtet.

- Die selbst entwickelte Software namens Wollmux (ja, doofer Name) liegt auf code.google.com (https://code.google.com/p/wollmux/) und steht als freie Software zur Verfügung.

- Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/LiMux), ein Bericht auf EU-Ebene (https://joinup.ec.europa.eu/sites/default/files/fe/cb/fa/IDABC.OSOR.casestudy.LiMux.pdf), eine Doku auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=BisjArTTdhA) - kann man noch mehr verlangen?

IMHO haben die Jungs sehr vieles richtig gemacht! Die Münchner haben nur das Pech, dass sie jetzt, wo das Projekt abgeschlossen ist, einen mit Microsoft kungelnden Bürgermeister gewählt haben. Der will jetzt irgendwie glänzen. Was liegt da näher als 12 Jahre gute Arbeit seines/seiner Vorgänger schlecht zu reden?!

edit: Und falls nicht bekannt - UK hat am 23.07.2014 das ODF-Format im ganzen Land im Verwaltungsbereich als neuen Standard auserkoren (ja, MS OOXML wurde wirklich abgelehnt!), in den USA haben in den letzten Jahren viele Staaten ähnliches getan (danach wurden zwar viele von Microsofts Lobby über den Haufen gerannt, aber immerhin). Auf fixmydocuments.eu (http://fixmydocuments.eu) gibt's mal wieder eine Initiative pro ODF in der EU. München ist hier Vorreiter, IT-politische Spitze weltweit! Viele schauen neidisch auf München und die bekommen ihren Erfolg zu Hause nicht anerkannt. Es ist echt zum heulen.

nopes
16.09.14, 22:17
Tja und das alles nur weil eine wichtige Person ihr Smartfon nicht nutzen konnte, schon traurig. Aber ganz ehrlich, aktuell kann ich mir nicht vorstellen, wie das eine Bewertung anders darstellen soll (der Weg zurück, würde ja ähnlich viel Kosten), also noch glaube ich nicht, dass die den Ausstieg vom Ausstieg wirklich durchziehen :)

Newbie314
16.09.14, 22:27
Danke für die Links!

Klingt doch gar nicht so schlecht:


The nature of the project had changed, from a desktop migration to cleaning up much of Munich's IT infrastructure and the way it was managed - a move in keeping with the council's motto for the project: "Quality over time".

Genau so.

Also müsste man mal nen Tag in der Stadtverwaltung mit der dortigen IT arbeiten um sich selbst ein Bild zu machen was wirklich los ist... die Migration von einem SW/HW "Zoo" zu einer einheitlichen Umgebung und ihre Kosten hätte man auch bei einer Aufrüstung von NT auf XP leisten müssen.... diese Kosten und Probleme kann man Linux wirklich nicht anlasten.


Bei meinem Arbeitgeber sind wir "Open Source Rebellen" jetzt immerhin so weit dass man nicht mehr schräg angeguckt wird wenn man für ein Problem eine Open Source Lösung vorschlägt.

Die üblichen Argumente von "Herstellersupport" gibt es nicht mehr da das OpenSource "Zeug" unterm Strich viel weniger Probleme macht als das "mit Support" ;)

mischel
16.09.14, 22:44
... Es kann nicht sein, was nicht sein darf ...

auch, oder erst recht nicht in "Minga"...

nopes
16.09.14, 22:46
...Die üblichen Argumente von "Herstellersupport" gibt es nicht mehr da das OpenSource "Zeug" unterm Strich viel weniger Probleme macht als das "mit Support" ;)Vor allem weil es einem Zeit eher Möglichkeiten schafft, oft geht es ja um nicht gerade wenig Geld bei Kaufsoftware, Geld was nun in das "eigene" bzw. Firmen Knowhow gesteckt werden kann und das muss so oder so passieren - das kaufen erspart ja nicht das Erlernen des Umgangs, was wohl leider oft vergessen wird

Newbie314
16.09.14, 22:51
Ich glaube so einfach sollten wir uns das nicht machen. Als Teilnehmer in einem Linuxforum sind wir einfach nicht objektiv. Jeder von uns hat sich irgendwann entschieden sich den Mühen von Open Source auszusetzen statt sich mit MS rumzuärgern oder die immense Kohle für das "Appleversum" zu berappen.

Einem Angestellten in München wurde Linux zwangsweise aufgedrückt - (warum das Leute bei MS Produkten nicht zu stören scheint, bei Linux dagegen schon werde ich nie verstehen) - und er muss nun mit den Vor- und Nachteilen klarkommen.

Auch am Arbeitsplatz drehe ich oft "am Rad" wenn triviale IT Probleme für mich unlösbar sind weil ich am FirmenPC (Win 7) eben keine Admin Rechte habe... ein Mitarbeiter einer Stadtverwaltung der mit OpenOffice 3 (!?!) und einem .docx Dokument konfrontiert wird wird mit Sicherheit schimpfen- und das kann man ihm auch nicht verübeln.

Da wäre die Frage warum dort eine SW ohne .docx Support läuft. Was dieser Mitarbeiter nicht wissen kann ist dass wir in der Industrie uns auch jahrelang mit dem Wandel von .doc etc. zu .docx rumärgern, weil selbst unter MS Office 2010 .doc nicht so richtig kompatibel ist. Das merken die Leute die gezwungen sind mit Linux zu arbeiten nicht. Unter Win 7 / 8 wird so etwas aus irgendwelchen Gründen als "gottgegeben" hingenommen.

Etwas das ich nie verstand: warum es in Ordnung ist wenn ein Konzern zu seinen eigenen Standards nicht richtig kompatibel ist...

scorpius
17.09.14, 00:24
Man muss keine Argument hin- und herschieben. Wäre da nicht der Umzug der MS-Zentrale...aber so: Die Sache stinkt.
Vielleicht ein wirtschaftlich guter Deal, vielleicht übersteigen die Einnahmen durch diese Lobbyarbeit ja die Lizenzkosten. Aber dann sollen die das auch so sagen und nicht mit fadenscheinigen Argumenten rumeiern!
Trotzdem: Ami-IT-Produkte in Öffentlichen Verwaltungen sind kritisch zu sehen. Eigentlich gehörten sie, im Sinne der Nationalen Sicherheit, verboten.

ThorstenHirsch
17.09.14, 10:21
Hmm... liest heise hier im Forum mit und kann so schnell auf unseren Thread reagieren?

kurzer Artikel zu den IT-Beschwerden in München (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Muenchens-IT-Beauftragter-IT-Beschwerden-haben-mit-Linux-nicht-direkt-zu-tun-2393820.html)
Interview mit dem CIO von München (http://www.heise.de/ct/artikel/Muenchens-IT-Beauftragter-Es-wird-immer-Gebrummel-ueber-die-IT-existieren-2392311.html)

Beides von heute.

Newbie314
17.09.14, 12:43
Je nachdem _welche_ externe Firma zur Evaluierung beauftragt wird kann -ob sinnvoll oder nicht- trotzdem rauskommen dass man lieber zurück zu Windows migrieren soll.

Dabei war die Nutzung von Windows im Profi-Einsatz durch die extreme Laufzeit von XP in den letzten Jahren sogar besonders billig, diese Art Kosten (Migration sehe ich auch als viel teurer als die Lizenzen) die entstehen wenn man alle 3-5 Jahre das Betriebssystem komplett auf die neuesten Redmonder Hirnfürze aktualisieren muss ist nämlich immens. Wird wohl buchhalterisch in der Regel irgendwo versteckt, sonst hätten bestimmt schon viel mehr "wegmigriert".

netzmeister
18.09.14, 16:17
Hallo,

welche Benutzer sind denn zufrieden mit der IT? ;)

Also wirklich, ... das ist doch nichts Neues!

Viele Grüße

Eicke

just4uk
18.09.14, 19:41
Ich als User von linuxforen.de bin sehr zufrieden mit der IT ;)

Gruß aus L.E.
Uwe

Newbie314
18.09.14, 21:19
Unsere ITler wären schon fit. Leider scheint ihnen das Management reinzureden.... mehr schreib ich nicht.

cane
24.09.14, 18:11
Im Detail darf ich mich zum Topic nicht äußern, einen Satz erlaube ich mir:

Das Problem ist in München schon auch ein Stück weit die IT, statt Dienste zentral für alle Referate zu betreiben setzt man weiterhin auf ein Client Server Modell mit lokalen Fatclients, teuer, ineffektiv, problemanfällig, riesiger Deployment und Migrationsaufwand, riesiger Anpassungsaufwand bei Updates.


mfg
cane

cippo
06.10.14, 18:48
Im Detail darf ich mich zum Topic nicht äußern, einen Satz erlaube ich mir:

Das Problem ist in München schon auch ein Stück weit die IT, statt Dienste zentral für alle Referate zu betreiben setzt man weiterhin auf ein Client Server Modell mit lokalen Fatclients, teuer, ineffektiv, problemanfällig, riesiger Deployment und Migrationsaufwand, riesiger Anpassungsaufwand bei Updates.


mfg
cane

Sicherlich ist das ein nicht gerade unwichtiger Aspect. Nur wenn ich auf meinen Bekanntenkreis schaue, denen ich Linux installierte, hört man am häufigsten: Aber in Windows war das so und so ... Wie schon einer erwähnte, die menschliche Gewohnheit solle man nicht unterschätzen ... zuhause läuft nun mal das "Fenster-Gefrickel". Ca. die Hälfte meiner Bekannten bleibt bei Linux UND ist auch bereit, sich wenigstens in groben Zügen mit einem anderem OS zu beschäftigen. Die andere Hälfte will wieder Windoofs. Ich installiere denen dann den Wunsch, bin aber künftig nicht mehr für "Support" zu haben ;-)


ciao

atomical
06.10.14, 22:43
Offenbar ist es zur Zeit so: wenn mit dem Smartfon des Entscheiders im Geschäftsumfeld nicht alles genau so klappt wie mit der heimischen Fritzbox, dann werden plötzlich Berge versetzt oder feste Prinzipien mal schnell über Bord geworfen ... damit es endlich wie daheim ist :ugly:

... und keine Spur von OSS bei dem Problemchen, was ich gerade in der Richtung habe ...





[...]MS wäre es zuzutrauen dass ihre Windows Telefone und Tablets kein Webdav / Caldav/ Carddav mehr können damit die Kunden einen Exchange Server kaufen müssen.

Selbst wenn - ActiveSync scheint als Protokoll soweit offengelegt zu sein, dass freie Implementierungen möglich sind. Diese Erkenntnis ist bei mir auch erst knapp zwei Wochen alt - aber mit der aktuellen (14.1 / afaik geht es auch mit der Vorgängerversion 1.8.x) Variante von eGroupware konfiguriert man am Obst-Fon bzw. am Android einfach ein zum eGW-Apachen passendes Exchange Konto und es klappt (Obst-Fon nur HTTPS - und es sagt bei HTTP natürlich nicht, warums nicht geht :rolleyes: ).

Newbie314
06.10.14, 23:33
Mit Opensync habe ich mich zu Tode geärgert- so weit her kann es mit offenen ActiveSync Synchronisationen nicht sein...

Allerdings war das ein Windows Phone mit altem Windows Mobile (6.irgendwas) und OpenSync auf dem Linuxrechner. In den vier Jahren die ich das Telefon hatte hat die Synchronisation mit dem PC vielleicht gerade mal 2 Monate lang mit Ach und Krach geklappt, die restliche Zeit aufgrund irgendwelcher SW Probleme oder Mondphasen oder wasweißich nicht.

Mit ActiveSync kann man mich seither jagen.

Auf dem Android mit den CardDav und CalDav Apps und dem Owncloudserver (wie er mir hier im Forum empfohlen wurde- und in der letzten C't auch ausgiebig behandelt wurde) läufts seit meinem Umstieg auf Android wie geschmiert. WLAN an, WLAN aus, Handy synchron. So einfach wie es nur geht.

Daher verstehe ich die Probleme des OB auch nicht- Server mit denen man Smartphones synchronisieren kann oder gar Mailserver unter Linux- das ist ja wirklich kein Hexenwerk.

Und auf meiner FritzBox läuft auch ein Linux... kein Windows...

scorpius
06.10.14, 23:53
Ich gehe davon aus, dass auch die Mitarbeiter der Münchener Stadtverwaltung die Möglichkeit haben, das MS Office Paket Professionell Plus, für'n Appel und 'n Ei erwerben zu können. 20 US$ statt 400 EU€, oder so die Richtung. Warum wohl? 1 + 1 = 2! Was die Leute zu hause und in der Arbeit benutzen, ist nicht ohne Protest zu ändern! Menschen sind von Natur aus faul und bequem. Ich weiß von einer anderen Stadtverwaltung, wo das Thema "Open Office" angesprochen wurde, wie die Leute dort ablehnend reagiert haben. Die meisten, eher alle der Protestierenden, hatten noch nie mit OO gearbeitet. Das MA Angebot von MS ist ein genialer Schachzug...

Newbie314
07.10.14, 11:07
Genial?

Bei uns wurde das angeboten--- angeblich "kostenlos". Dann ergab sich dass für die "Registrierung" doch 30 Euro fällig wurde. (Da war ich schon raus, warum soll ich Geld dafür ausgeben und mich dann mit Windows in einer VM rumärgern ... ). Jetzt lief der "Vertrag" aus und die Kollegen sollen ihre Kopien wieder löschen- nach 1.5 Jahren und ohne Rückerstattung.

Wenn das anderswo auch so läuft sehe ich das eher als MS Eigentor.

sysop
07.10.14, 11:41
Nun doch bitte mal Butter bei die Fische....

...
Einem Angestellten in München wurde Linux zwangsweise aufgedrückt - (warum das Leute bei MS Produkten nicht zu stören scheint, bei Linux dagegen schon werde ich nie verstehen) - und er muss nun mit den Vor- und Nachteilen klarkommen........
Die meisten Angestellten, mit Windows auf dem Home-PC, leiden nach meiner Erfahrung am Troubadix Syndrom.
Sie selbst finden sich fähig die Software nutzen zu können, andere finden sie nach näherer Betrachtung unfähig. Windows suggeriert, alleine durch das Vorhandensein auf dem Home-PC, die Fähigkeit, mit dem Rechner umgehen zu können. Deshalb fühlen sich die meisten Anwender bei Windows nicht bevormundet sondern im sicheren Hafen. Ausserdem kann man Fehler auf Windows und seine Macken schieben. Erst mit einem wirklich funktionierenden System würde sich herausstellen, dass man tatsächlich selbst die Fehlerquelle ist.


Sicherlich ist das ein nicht gerade unwichtiger Aspect. Nur wenn ich auf meinen Bekanntenkreis schaue, denen ich Linux installierte, hört man am häufigsten: Aber in Windows war das so und so ... Wie schon einer erwähnte, die menschliche Gewohnheit solle man nicht unterschätzen ... ......

In weit über 90% der Fälle wird die, von einem Mitarbeiter zu verwendende Software, von der Firmenleitung vorgegeben. Wieso sollte eine Sekretärin auch Stimmberechtigt sein, wenn es darum geht ob Briefe nun mit MS-Office oder Libreoffice geschrieben werden. Ich behaupte! Gute Kräfte können Textverarbeitung! Leider wird in all den Zeitungsbeiträgen Textverarbeitung mit Word gleich gesetzt.
Kleine Story am Rande, ich kenne mittlerweile genug Chef-Sekretärinnen, die es seit dem Umstieg auf die neuen Office-Versionen nicht mehr problemlos schaffen einen Serienbrief zu erstellen!!

Ich erachte die persönlichen Vorlieben eines Angestellten als vollkommen irrelevant. Wie Leute das auf ihrem privaten PC machen wäre mir als Führungsebene vollkommen wurscht!
Die Frage, sowohl in einem Unternehmen, als auch hier in der Verwaltung einer Satdt, muss wohl lauten: Kann man mit den bestehenden Mitteln das gewünschte Ziel vernünftig erreichen? Dazu gehört natürlich auch die Verarbeitung fremder Dateiformate, kürzestmögliche Arbeitswege etc. Eine Prüfung und Beurteilung auf solchem Niveau vermisse ich aber in allen Aussagen des neuen Bürgermeisters.

Aufzubringenden Lernaufwand eines Angestellten erachte ich persönlich als nicht relevant, maximal als Zeitaufwand, den ich als Vorgesetzter, in Form von Schulung zu akzeptieren habe, wäre da ein Argument. Lernunwillen seitens des Mitarbeiters betrachte ich persönlich als deklarierten Arbeitsunwillen, den ich sogar durch Kündigung ahnden würde. Ich bin es gewohnt, mich weiterbilden zu müssen und dafür auch eigene Ressourcen nutzen zu müssen. Ich sitze oft genug in meiner Freizeit und auf eigene Rechnung in Kursen. Da wäre ein organisierter Schulungsprozess in der Münchner Verwaltung, wie man Probleme am Arbeitsplatz lösen kann, sicher nicht zuviel verlangt

Wo kämen wir hin, wenn jeder kleine Schreiberling seine persönlichen Vorlieben anmelden und durchsetzen könnte und in München wird nun Stimmung gemacht, indem man genau das Gegenteil behauptet und vorgibt, auf die Vorlieben der Mitarbeiter zu achten und eingehen zu wollen.

Ich stelle mir gerade die Antworten des Herrn Bürgermeisters vor, wenn Frau Müller lieber WindowsXP haben möchte und Herr Huber mag sein altes Windows2000, während Frau Maier einen Mac möchte.
Hier wird so argumentiert, als ob demokratisch, in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, der Einsatz von Windows7, Excel, Word und vor Allem Outlook (brrrr...*sich schüttel*) etc. beschlossen würde und nicht auch eine, von der Stadtverwaltung vorgegebene Software wäre. Ausserdem wird das geklagte Leid der Mitarbeiter so dargestellt, als ob es für ihn relevant wäre. Auch der Bürgermeister folgt dem oben genannten Prinzip und will die Software vorgeben und dann basta!


Unsere ITler wären schon fit. Leider scheint ihnen das Management reinzureden.... mehr schreib ich nicht.
Zu 100% Zustimmung !
Genau da sehe ich das Übel. Kein Manager wird seinem Automechaniker erklären, wie er die Bremsen einzustellen hat, in der Bürökratie ist es aber Usus, dass Volksdiplom. mag.rer.soc.oec einem Techniker erklärt, wie er den Server zu konfigurieren hat, statt ihn zu fragen, wie man das bestehende Problem am besten lösen kann.
Und genau das passiert auch in München. Der Stadtvater ist unfähig seine Termine zu synchronisieren und schliesst daraus, dass es mit Linux nicht geht, statt seine Fähigkeiten in Frage zu stellen und jemanden qualifizieren zu fragen, wird das System verantwortlich gemacht (siehe Troubadix Syndrom).


Schmid studierte von 1990 bis 1995 an der Universität Passau zunächst Betriebswirtschaftslehre und von 1993 bis 2000 Rechtswissenschaften in Passau und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach Absolvierung des ersten und zweiten Staatsexamens war er bis zum Antritt des Bürgermeisteramts als Rechtsanwalt tätig.
Was diesen Mann natürlich zur Qualifikation in Persona macht, um das Limux-Projekt zu beurteilen.

Nur mal so als Denkanstoss, Juristen werden in unserem System Gesundheitsminister und Volkswirte stellen die Landwirtschaftsminister, während Herr Dr.Med einen Sitz und Stimme hat, wenn es um Verfassungsgesetze geht....
Warum frage ich, sollte das in München also anders sein.

nopes
14.10.14, 15:03
Und wie man sieht bzw. liest, alles nur heiße Luft :) - http://heise.de/-2423843

scorpius
14.10.14, 16:20
Und wie man sieht bzw. liest, alles nur heiße Luft :) - http://heise.de/-2423843

Ich traue dem Frieden nicht. Hinter den Kulissen versucht es Redmond bestimmt weiterhin. Oder der OB hat gemerkt, dass er sich zu offensichtlich für MS ausgesprochen hat.