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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist das normal ?



MaZi
11.02.14, 10:22
Ich habe jetzt öffter versucht meine Platte vernünftig zu partitionieren. Aber irgendwas läuft immer schief. Darum habe ich mich jetzt für die ganz normale Standard-Installation entschieden. Dabei sind mir volgende Dinge aufgefallen:

1. Die 1. Partition ist extrem klein.
2. Die "Swap"-Partition fehlt komplett.
3. Die Platte wird mit dem Datei-System Ext. 2 statt Ext. 4 formatiert und eingerichtet.

Wenn ich jetzt wieder versuche was zu ändern, mache ich mir bestimmt wieder meine installation kaputt und es bootet dann nicht mehr.

Ist das denn so normal ?? Siehe Bild

marce
11.02.14, 11:34
(1) wozu sollte /boot denn größer sein, wenn man es schon als eigene Partition haben will
(2) kann man machen
(3) ext2 für boot ist ok, über den Rest steht nichts da.

MaZi
13.02.14, 08:00
Zu 2. Ist das Sinnvoll eine Swap-Partition anzulegen ?? Und wenn ja wie macht man das am einfachsten ??

Zu 3. Kann ich denn einfach so eine ext. 2 in eine ext. 4 formatieren ohne das mein System danach wieder komplett weg ist ??

Also irgendwie ist die Standard-Installation mit der neuen Mint-Version total anders als mit der alten Version.

nopes
13.02.14, 12:01
(2) Macht Sinn, wenn du die auf einem beweglichem Speichermedium anlegst, die haben Bauart bedingt Bereiche die schneller sind als andere, da gehört der Swap hin.

Beispiel: Du planst einen Swap auf einer DVD-RAM (nicht, dass das sinnvoll wäre!), dann macht es Sinn, diesen nach außen zu legen, da dort höre lese/schreibe Geschwindigkeiten möglich sind.
Verwendest du hingegen einen NAND-Speicher, dann spielt das wo keine Rolle.

(3) Probiere es mit QParted aus, der sagt dir vorher was passiert, bin aber skeptisch, dass das ohne Datenverlust bzw. Formatieren geht.

tictactux
14.02.14, 10:53
Hallo,
Da deine sda5 ein logical Volume ist:

Wenn Du nicht versiert bist mit Dingen wie lvm- und in einem Problemfall dazu in der Lage bist solche selber zu beheben, würd ich Dir empfehlen:

1. VOR Installation darüber nachdenken, wie, wie lange und in welcher Systemumgebung (EFI/klassisches BIOS, Dual-Boot) eine Installation genutzt werden soll.

2. Abhängig davon möglichst einfach partitionieren, so das User-Daten eine Neuinstallation unbeschadet überleben können (angesichts mancher doch recht kurzlebigen Distributionen heutzutage), und bei einer Neuinstallation zumindest das Partitionieren nicht dem Installer überlassen.

Konkret: wenn das ein Notebook ist, oder ein Rechner der absehbar nicht mit zusätzlichen Festplatten nachgerüstet wird, für normale Desktop-Nutzung, macht lvm keinen Sinn (Motto: Keep it simple).

Soll suspend-to-disk genutzt werden? das geht nicht ohne swap/resume-Partition.

Bei einer Festplatte in der Größe von ca. 300 GB wie im Screenshot, und ohne EFI-Boot wäre eine denkbare Variante:
1. root-Partition von 30-50 GB
2. eine Swap in der Größe des RAM (bei RAM-Größen unter 4 GB max 4GB, bei größerem RAM kann auch weniger als RAM-Größe sein, mehr wenn man Anwendungen wie Videoschnitt (oder anderes sehr Speicherintensives, viele virtuelle Maschinen u.s.w.) nutzt.
3. /home-Partition mit dem Rest von ca, 250 GB, dahin kann man auch größere statische Daten außerhalb von user-Verzeinissen verlegen (z.b. Multimediadaten nach /home/media).

Es gibt zwar einige Tools die Partitonen umformatieren können wollen, mit Datenerhalt, wenn du aber noch nicht viele Daten drauf hast, ist es normal schneller und sicherer, die Daten auf einen externen (usb oder netzwerk-) Speicher zu sichern, und nach manueller Formatierung zurück zu kopieren.

MaZi
15.02.14, 20:30
Also es handelt sich bei mir um eine ganz normale Standard-Installation. Kein Plan warum sich mein Linux-Mint sich auf meiner Platte so einnisten will und nicht anders. Kommt mir auch irgendwie seltsam vor. Linux-Mageia hat das bis jetzt immer anders gemacht. Vielleicht nutzen die beiden Distributionen einen anderen Installer ??

L00NIX
16.02.14, 08:53
Wie tictactux schon bemerkt hat, handelt es sich bei der Logischen Partition sda5 um ein Physical Volume für LVM2. Das bringt Flexibilität, wird aber auch einen Tick komplexer.

Darin wiederum verstecken sich Logical Volumes.

Wenn du wissen willst, was du wirklich für "Partitionen" in deinem System hast, wo sie gemountet sind und wieviel Platz der Platte noch frei ist, rufe die folgenden Kommandos auf und poste die Ausgabe. Vorher evtl. mal schlau machen, was die Kommandos machen, also ein


man $kommando

kann nicht schaden, bevor man blind Kommandos absetzt.

Auflisten der Physical Volumes:

pvs
Auflisten der Volume Goups, in denen Physical Volumes gruppiert werden:

vgs
Auflisten der Logical Volumes in den Volume Groups:

lvs
Was wird wohin gemountet (hier steht Swap drin):

cat /etc/fstab
Was ist wohin gemountet (hier sieht man Swap nicht):

mount
Gruß
L00NIX

MaZi
16.02.14, 10:04
Okay, hier mal alle Ergebnisse die meine Konsole ausgespuckt hat:


Linux-Mint mazi # pvs
PV VG Fmt Attr PSize PFree
/dev/sda5 mint-vg lvm2 a-- 297,85g 16,00m
Linux-Mint mazi # vgs
VG #PV #LV #SN Attr VSize VFree
mint-vg 1 2 0 wz--n- 297,85g 16,00m
Linux-Mint mazi # lvs
LV VG Attr LSize Pool Origin Data% Move Log Copy% Convert
root mint-vg -wi-ao--- 295,84g
swap_1 mint-vg -wi-ao--- 2,00g
Linux-Mint mazi # cat /etc/fstab
# /etc/fstab: static file system information.
#
# Use 'blkid' to print the universally unique identifier for a
# device; this may be used with UUID= as a more robust way to name devices
# that works even if disks are added and removed. See fstab(5).
#
# <file system> <mount point> <type> <options> <dump> <pass>
/dev/mapper/mint--vg-root / ext4 errors=remount-ro 0 1
# /boot was on /dev/sda1 during installation
UUID=70160f79-7e07-48b6-a4df-18492e267eb2 /boot ext2 defaults 0 2
/dev/mapper/mint--vg-swap_1 none swap sw 0 0
/dev/fd0 /media/floppy0 auto rw,user,noauto,exec,utf8 0 0
/dev/mapper/cryptswap1 none swap sw 0 0
Linux-Mint mazi #


Ich werde aus diesem Buchstarbensalat nicht schlau. :(

L00NIX
16.02.14, 10:33
OK, dann schlüssel ich dir das mal auf...



Linux-Mint mazi # pvs
PV VG Fmt Attr PSize PFree
/dev/sda5 mint-vg lvm2 a-- 297,85g 16,00m


Hier handelt es sich um die zweite Partition /dev/sda5, die fast die Kapazität der ganzen Festplatte umfasst (abzüglich der /boot-Parition /dev/sda1). Die Partition /dev/sda5 ist als Physical Volume für LVM2 formatiert.

Dieses Physical Volume ist nun Mitglied in einer Volume Group mit dem Namen "mint-vg":


Linux-Mint mazi # vgs
VG #PV #LV #SN Attr VSize VFree
mint-vg 1 2 0 wz--n- 297,85g 16,00m


In dieser Volume Group "mint-vg" sind nun Logical Volumes (wenn du so willst, sind das sowas wie Partitionen einer Festplatte, nur eben für Volume Groups) angelegt, eins für das /-Dateiesystem mit dem Namen "root" (Größe: fast die ganze Platte) und eins mit 2GB für Swap mit Namen "swap_1":


Linux-Mint mazi # lvs
LV VG Attr LSize Pool Origin Data% Move Log Copy% Convert
root mint-vg -wi-ao--- 295,84g
swap_1 mint-vg -wi-ao--- 2,00g


Die Datei /etc/fstab verrät nun, wo diese Volumes eingehängt sind:


Linux-Mint mazi # cat /etc/fstab
# /etc/fstab: static file system information.
#
# Use 'blkid' to print the universally unique identifier for a
# device; this may be used with UUID= as a more robust way to name devices
# that works even if disks are added and removed. See fstab(5).
#
# <file system> <mount point> <type> <options> <dump> <pass>
/dev/mapper/mint--vg-root / ext4 errors=remount-ro 0 1
# /boot was on /dev/sda1 during installation
UUID=70160f79-7e07-48b6-a4df-18492e267eb2 /boot ext2 defaults 0 2
/dev/mapper/mint--vg-swap_1 none swap sw 0 0
/dev/fd0 /media/floppy0 auto rw,user,noauto,exec,utf8 0 0
/dev/mapper/cryptswap1 none swap sw 0 0


Bei dem Eintrag "UUID=70160f79-7e07-48b6-a4df-18492e267eb2" handelt es sich um /dev/sda1.

Das Minus (-) ist bei LVM ein Sonderzeichen, deshalb wird es mit einem weiteren Minus "escaped". Der Name eines LVM2-Gerätenamen setzt sich dann wie folgt zusammen: /dev/mapper/$VolumeGroupName}-${LogicalVolumeName}, Minuse im Namen werden wie gesagt "gedoppelt". Da diese Namen eindeutig sind und sich nicht ändern, muss man nicht mit UUID oder Labels der Dateisysteme arbeiten.

Die "Geräte" für deine Logischen Volumes (wie gesagt, vgl. Parititionen) sind:


/dev/mapper/mint--vg-root

gemountet als /-Dateisystem und


/dev/mapper/mint--vg-swap_1

als Swap-Space.

Die Konfiguration des Installers ist ein wenig unflexibel, für ein Heimsystem jedoch in Ordnung. Es wurde für das System einfach die komplette Platte als ein "Klumpen" konfiguriert. Normalerweise trennt man mindestens die Benutzerdaten in /home ab, bei Servern noch weitere Bereiche.

Warum benutzt man LVM?

Man gewinnt Flexibilität. Es ist erweiterbar und Logische Volumes lassen sich zur Laufzeit vergrößern, wenn Bedarf dafür besteht.

Man kann LVM auf den ersten Blick mit "Dynamischen Datenträgern" unter Windows vegleichen, LVM ist aber um ein Vielfaches mächtiger. So erlaubt es z.B. dem Umzug der Daten zwischen Physical Volumes oder das Konfigurieren als RAID. Letzteres wird aber meines Wissens nicht so oft eingesetzt.

Gruß
L00NIX

tictactux
16.02.14, 10:57
Bei der Installtion von Mint sollte eigentlich vor der Partitonierung die Möglichkeit bestehen, diese manuell anzupassen (bei den von mir verwendeten Versionen, Mint 13 und 14 ist das zumindest der Fall)- und da kann man auch LVM abwählen, wenn einem dessen Handhabung zu kompliziert ist.
Auf dem Installationsbildschirm zur Partitionierung einfach genau lesen wo man das "manuell" ändern kann (genauen Wortlaut weiß ich grad nicht).

Ich hatte bereits einen Vorschlag gemacht, und speziell hinsichtlich einer eigenen /home-Partition würde ich das auch weiterhin so empfehlen.

MaZi
16.02.14, 11:46
Ja die manuelle Installation habe ich auch schon versucht aber da ist bis jetzt immer nur kacke bei rausgekommen und es lief garnichts mehr. Darum habe ich mich für diese Variante entschieden.

Wenn jetzt nicht irgendwelche fehlerhaften Einstellungen gesichtet worden sind, würde ich auch gerne alles so lassen. Das System läuft soweit ganz gut. Jedoch wäre mir ein ext. 4 Datei-System schon lieber. Aber warscheinlich lohnt der ganze Aufwand dafür dann doch nicht oder ??

L00NIX
16.02.14, 12:07
Jedoch wäre mir ein ext. 4 Datei-System schon lieber. Aber warscheinlich lohnt der ganze Aufwand dafür dann doch nicht oder ??

Es ist ein ext4-Dateisystem!

MaZi
16.02.14, 12:12
Okay, dann vielen dank für eure Hilfe. Ich bin zwar nicht schlauer geworden. :-) Aber ich bin jetzt trozdem zufrieden weil ich die Gewissheit habe das alles okay ist mit der Installation :-) Danke

mbo
16.02.14, 13:21
Okay, dann vielen dank für eure Hilfe. Ich bin zwar nicht schlauer geworden. :-) Aber ich bin jetzt trozdem zufrieden weil ich die Gewissheit habe das alles okay ist mit der Installation :-) Danke
Das is aber jetzt doof ...

MaZi
16.02.14, 18:44
Hauptsache alles läuft ohne Probleme. Mir ist das ganze einfach zu komplex um es wirklich verstehen zu können.

nopes
16.02.14, 18:52
Okay, dann vielen dank für eure Hilfe. Ich bin zwar nicht schlauer geworden. :-) Aber ich bin jetzt trozdem zufrieden weil ich die Gewissheit habe das alles okay ist mit der Installation :-) Danke

Doch bist du. Seine eigenes Unvermögen zu erkennen und vor allem es zu akzeptieren ist eine Erfahrung die zu viele leider nie machen bzw. wahr haben wollen. Gerade das ist aber vollkommen normal, man kann und muss nicht alles wissen und erst recht nicht können. Also keine Panik oder so.

Besuche doch einfach mal eine Linux Tagung/Schulung in deiner Nähe, bin mir sicher, dass dir dort geholfen werden kann und du dann auch dein "Problem" kapierst und zwar ohne gefährliches Halbwissen!