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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Home-Server erstellen



Crys
17.01.14, 13:52
Ich besitze Zuhause einen kleinen Server, den ich vorwiegend als Datengrab verwende.
Auf diesem läuft aktuell Windows Server 2012, die Hardware ist ein HP X310.

Im Zuge von neuen HDD Investitionen möchte ich neue Hardware für den Server kaufen und bin stark am überlegen, ob ich als OS kein Windows mehr einsetzten möchte.

Meine Linux Kenntnisse sind aber sehr beschränkt. Ich habe hin und wieder mal eine Ubuntu-Live getestet und mich an einen Ubuntu-Stick für Online-Banking versucht (und gescheitert). Sobald man etwas im Terminal eingeben musste habe ich nach einiger Zeit kapituliert. In Windows kenne ich mich hingegen sehr gut aus. Ich bin aber technisch sehr versiert (bald Master im technischen Bereich), bin immer neugierig auf unbekanntes und lernfähig. Meine Zeit etwas umzusetzen ist leider sehr beschränkt, daran hackt es meist.

Allgemein zur Funktion des Home-Servers:
Der Server läuft 24/7
Ist per LAN mit dem Heimnetzwerk und damit mit dem Internet verbunden
Der Server steht bei mir Zuhause
Der Server hat aktuell 4x3TB (NTFS, MBR, kein RAID)
Die neue Hardware soll auf weitere HDDS erweiterbar sein
Hardware-RAID 0 ist eventuell geplant
GTP
Hardware steht aber noch nicht fest
Ich bin der einzige Admin dieses Home-Servers

Was ich damit machen möchte (Reihenfolge nach Relevanz):
Dateiverwaltung
Ich möchte von meinen PCs auf den Server als Netzwerkorder zugreifen
Rechteverwaltung
Ordner/Dateien sollen nur für bestimmte Personen überhaupt angezeigt werden
Ordner/Dateien sollen bestimmte schreib-/leserechte für Benutzer haben
Einfache Möglichkeit Datei/Ordner-Freigaben zu erstellen (über RDP)
Media-Streamer
Fotos und (Full-HD) Videos per LAN auf meine Media-Box streamen
Aktuell ist ne WDTV-Live Box vorhanden die auf die normale Dateifreigabe zugreift
Wenn alles mit dem Linux-Home-Server klappt, kommt eine neue Steaming-Box mit Linux-Mediaplayer
FTP-Server
Ich möchte ganz schnell und leicht Dateien auf den Server kopieren die dann vom Internet aus erreichbar sind
Das mit bestimmter Benutzerverwaltung und Schutz
Weiterleitung von meiner statischen Web-Adresse (ist ein gemieteter Web-Speicher mit php, …)
Remote-Desktop
Der Server soll von den PCs per Remote immer erreichbar sein
Man soll den Server komplett per Remote Fernsteuern können
Remote nur für bestimmte Benutzer
Auch von dem Internet auf erreichbar sein
Der Server soll keinen (ständigen) Monitor angeschlossen haben
Sicherungen
Reine Dateispiegelung auf andere HDD (Ausfallsicherheit von HDDs)
Zusatz-Programme
Zur Sicherung von meinem Web-Server (noch kein spezielles Programm)
Apache-Server für kleine interne Homepage (mit PW auch von außen erreichbar)
Programme zum automatischen Download
Updates
Der Server soll sich mit Sicherheitsrelevanten Singen immer selbst aktuell halten
Sonst keine selbständigen Updates durchführen

Grund für den Wechsel auf Linux:
Ich mag an sich Windows und werde es weiterhin auf den PCs verwenden. Das neue Server OS ist aber so umständlich, fehleranfällig und unflexibel. Es läuft, aber ich habe damit an jeder Ecke Probleme. Wie kommt man auf die Idee für einen Server ein OS zu schreiben das man nativ per touch bedienen soll?
Ich erhoffe mir von einem Linux-Server, dass dieser zuverlässig läuft, wenn man den einmal eingestellt hat. Und das ich diesen so einstellen kann, wie ich es möchte.

Sind meine Erwartungen (siehe Liste) an einen Linux-Home-Server erfüllbar?
Welche Punkte lassen sich nicht erfüllen? Was wird schwierig?

Welche Distributionen sollte ich wählen?
Ubuntu LTE (weil es einfach ist, viel verbreitet, gut dokumentiert)?

Was ist bei der neuen Hardware zu beachten (Linux Kompatibilität)?

Tipps, Ratschläge für den Anfang, Sonstiges?

asterixxer
17.01.14, 14:16
Um den Umstieg etwas zu erleichtern waehre evlt. sowas wie clearos etwas fuer dich. Allerdings sollte man dann schon Linux Grundkenntnisse mitbringen, denn bei der Installation muss man Partitionieren etc.

pibi
17.01.14, 15:00
Allerdings sollte man dann schon Linux Grundkenntnisse mitbringen, denn bei der Installation muss man Partitionieren etc.Nicht nur das, Grundkenntnisse braucht es fuer alles;-) Besonders wenn Du einen Server aufsetzen willst, braucht es etwas mehr. Bei Windows uebrigens auch;-)

Bezueglich Distribution wuerde ich Dir fuer den Anfang zu einer der bekannten Distributionen raten (openSuSI, Ubuntu, ...). Dort ist die potentielle Unterstuetzung im Fall von Problemen einfach groesser.

Gruss Pit.

Crys
17.01.14, 15:04
Um den Umstieg etwas zu erleichtern waehre evlt. sowas wie clearos etwas fuer dich.Wieso das? Das ist eine kostenpflichtige Distribution!?


Allerdings sollte man dann schon Linux Grundkenntnisse mitbringen, denn bei der Installation muss man Partitionieren etc.Na so ein Noob bin ich auch nicht :ugly:

Zum Partitionieren verwende ich generell gParted, Pakete in Ubuntu hinzufügen war auch nie ein Problem und bei meinem PC verwende ich Grub, auch selbst installiert ;)


Sonst Tipps für den Anfang?
Oder einfach drauf los installieren und schauen was kommt bzw. wie weit ich komme?

NTFS für die Daten-Partition ist kein Problem (mehr)?
Oder ist da zwecks Rechteverwaltung was anders besser?

atomical
17.01.14, 19:57
Nimm dir für den Anfang nicht zu viel vor.

Vielleicht erst mal ein System testweise nebenher laufen lassen - wenn auch andere Personen drauf zugreifen sollen, ersparst du dir so den Stress unbedingt noch ein Problem lösen zu müssen weil die anderen sonst nicht weiter können und dich die ganze Zeit nerven ;)

An die Konsole / Terminal wirst du dich für Serverdienste gewöhnen müssen - der Lernaufwand lohnt aber in jedem Fall. Eine grafische Oberfläche nützt dir zur Administration wahrscheinlich eher wenig.

Bei RAID0 wäre ich vorsichtig.

Dateiverwaltung => Samba (Erstellen von Freigaben via Konfigurationsdatei oder ggf. auch Web-Frontend - das habe ich aber nie benutzt)

RDP selbst wirst du für administrative Zwecke sichern nicht brauchen - die Shell (via SSH - Win-Client z.B. PuTTY) reicht völlig.

Media-Streamer => afaik gibt es Software, die dir Inhalte via DLNA im LAN verfügbar macht - ich nutze so was aber selber nicht.

FTP ist auch kein Problem - aber immer den Sicherheitsaspekt im Auge behalten - gerade als Anfänger und bei FTP.

Remote-Desktop - sicher machbar, Sinn bzw. Notwendigkeit siehe oben - alles geht gleich gut oder besser via Shell.

Sicherungen - rsync bietet sich für reine Spiegelungen an - einschließlich Löschen von quellseitig entfernten Dateien.

Zusatz-Programme - rsync zur Sicherung, ggf. via SSH oder VPN / Apache ist kein Problem, zu beachten wiederum die Sicherheit / vielleicht ist Torrentflux einen Blick wert

Updates - die Option "Sicherheitsaktualisierungen automatisch installieren" kenne ich von den Ubuntu Server-Varianten, zu anderen Distris kann ich da nichts sagen.


Sofern die Hardware OK ist, wird die Kiste zuverlässig laufen.

Deine Erwartungen sind erfüllbar - aber wie gesagt vielleicht nicht alles auf einmal und es wird was die Server-Dienste betrifft nur das wenigste grafisch funktionieren.

Ich bin momentan bei Ubuntu Server LTS hängen geblieben - der lange Support-Zeitraum ist halt wegen der Updates recht interessant. Aber das ist schlicht eine Geschmacksfrage.

Newbie314
17.01.14, 20:02
Nimm doch ne alte Kiste oder einen Raspberry Pi mit einem Linux und installiere über die Paketverwaltung Owncloud.. von da aus hangelst du dich langsam vor.

Mein Tipp wäre aber das Ding nicht (per Portforwarding) aus dem Internet erreichbar zu machen bis du dich gut genug auskennst um die Logs auf Angriffe hin überprüfen zu können.

L00NIX
19.01.14, 14:06
NTFS für die Daten-Partition ist kein Problem (mehr)?
Oder ist da zwecks Rechteverwaltung was anders besser?

NTFS ist kein natives Linux-Dateisystem und damit ungeeignet!

Linux kann zwar mit NTFS umgehen, wenn man z.B. Daten von einem USB-Stick oder -Festplatte lesen (und auch schreiben) will, aber die NTFS ACLs werden nicht beachtet.

Ein aktuell oft eingesetztes Linux-Dateisysteme ist ext4 (davor ext3, davor ext2). Die /boot-Partition formatiere ich immer noch mit ext2, da Journaling bei ca. 200MB unnötig.

Gruß
L00NIX

asterixxer
20.01.14, 10:51
Wieso das? Das ist eine kostenpflichtige Distribution!?



Nein, es gibt auch eine freie Version auf der Homepage (community).
Fuer einen Homeserver halte ich das System fuer geeigent weil:
- Es basiert auf RHEL d.h. lange updatezeiten fuer Patches
- Alles laesst sich per Weboberflaeche aus mit jedem Browser administrieren.
- Es gibt eine art App-Store aus dem man SW nachinstalieren kann. Dort gibt es sowohl kostenlose pakete als auch welche die was kosten (z.b.kapersky virenscanner)
- Ein Zugriff ueber ssh ist genauso moeglich wie bei anderen Distris auch.

Crys
25.01.14, 19:52
Vielen dank für eure Antworten!


Vielleicht erst mal ein System testweise nebenher laufen lassen [...]

An die Konsole / Terminal wirst du dich für Serverdienste gewöhnen müssen - der Lernaufwand lohnt aber in jedem Fall. Eine grafische Oberfläche nützt dir zur Administration wahrscheinlich eher wenig.

[...]Ich habe mal einen alten PC genommen und dort Ubuntu 12 LSE installiert. Ging soweit alles Problem los, nur das ich schon bei der Installation überrascht war, dass die Grafik sehr spartanisch war.
Als dann alles installiert war und nur eine Konsole da war, war ich doch sehr erstaunt :ugly:

Kann man den Ubuntu LSE nur über die Konsole bedienen?
Mit einer GUI könnte man intuitiv an die Sache ran gehen und Einstellungen und Programme überblicken, so ist das natürlich nicht möglich. Ich weiß jetzt gar nicht wo ich anfangen soll. Ist es Möglich eine GUI (wie in der std. Distri.) zu installieren?
Ich hatte ja auch vor grafische Anwendungen auf dem Server zu installieren ...


NTFS ist kein natives Linux-Dateisystem und damit ungeeignet!
[...]
Ein aktuell oft eingesetztes Linux-Dateisysteme ist ext4
[...]Das war mir klar ;)
Ich habe nur bereits 12TB an Daten (auf 4x 3TB HDDs) im NTFS-Format. Gibt es eine Möglichkeit die Daten zu konvertieren?
Sonst komme ich um das kaufen einer weiteren HDD nicht herum und ums langwierige umkopieren ...

drcux
26.01.14, 07:43
Kann man den Ubuntu LSE nur über die Konsole bedienen?


Man könnte bestimmt eine grafische Oberfläche installieren, aber dann kannst du auch gleich die Desktop-Version der 12er installieren.



Mit einer GUI könnte man intuitiv an die Sache ran gehen und Einstellungen und Programme überblicken


Da "die Programme" )Samba/FTP-Server/rsync/etc) keine grafische Setupoberfläche haben, wird dir das nichts bringen... ;)



Ich hatte ja auch vor grafische Anwendungen auf dem Server zu installieren ...


Wie gesagt, nimm die DesktopCD, oder xubuntu, dann verbraucht das grafische System wenigstens nicht so viele Resourcen.
http://xubuntu.org/news/12-04-release/



Ich habe nur bereits 12TB an Daten (auf 4x 3TB HDDs) im NTFS-Format. Gibt es eine Möglichkeit die Daten zu konvertieren?
Sonst komme ich um das kaufen einer weiteren HDD nicht herum und ums langwierige umkopieren ...


AFAIK nein, du wirst also kopieren müssen. Von ntfs rate ich dir dringend ab. Da keine Unix-User/Gruppen/Rechte gesetzt werden können, wirst du bestimmt Probleme mit samba, ftp usw. bekommen.

atomical
26.01.14, 09:18
Kann man den Ubuntu LSE nur über die Konsole bedienen?

Leichter macht sich das via SSH (von Windows aus z.B. mit PuTTY) von einem Rechner mit grafischer Oberfläche - dann kannst du mehrere Sitzungen gleichzeitig öffnen (zwecks Mitlesen von Logs etc.) und auch gleich aus entsprechenden Howtos C&P nutzen.


Mit einer GUI könnte man intuitiv an die Sache ran gehen und Einstellungen und Programme überblicken, so ist das natürlich nicht möglich.Dann lass dich z.B. hier http://wiki.ubuntuusers.de/Serverdienste inspirieren ;)


Ich weiß jetzt gar nicht wo ich anfangen soll.Du hast doch aber im Eröffnungspost eigens eine nach Priorität geordnete Liste gemacht ...

ergo Punkt 1.1:

Ich möchte von meinen PCs auf den Server als Netzwerkorder zugreifen

Du brauchst Samba - siehe Wiki - hier gäbe es sogar grafische Tools, wobei die imo wie schon gesagt nicht erforderlich sind.

Crys
15.03.14, 12:44
Danke euch noch einmal!

Ich habe jetzt lange mit der Konsole rum gekämpft und dann Xubuntu LTS getestet und bin damit gleich super zurecht gekommen. Ich bleibe bei Xubuntu LTS ;)

Aktuell teste ich noch das in der VirtualBox, wenn im April die 14 LTS raus kommt möchte ich dann mein Wissen in die Tat umsetzten.

Ich habe zu ein paar Teil bereich Probleme bzw. Fragen, dazu mach ich dann aber einen extra Thread.