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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Frage die schon unzählige Male gestellt worden ist. (Welche Distribution?)



Mihanzu
28.09.10, 02:17
Hallo Ihr Lieben,

als ersten Beitrag gleich so eine Frage zu stellen, ist ja schon fast mehr als nur frech. :ugly: Aber ich stehe schon mehr vor einer Qual als vor einer Wahl.

Ich suche eine Distribution die passend für mich ist.

Zur Voraussetzung warum ich diese Frage stelle.
Ich selber bin Anwendungsentwickler und dachte mir, warum soll ich nicht gleich die Software, die eh später unter Linux läuft nicht gleich unter Linux programmieren?!
Erfahrung mit Linux habe ich auch: OpenSuSE, Ubuntu, Slackware & Fedora. Doch die Richtige scheint davon noch nicht dabei gewesen zu sein. Bevor ich nun etliche Distributionen anschaue und immer mehr Zeit ins Land geht und ich dann mit 70 immer noch nicht weiß welche die passende ist, wollte ich Euch mal nach Eurer Meinung fragen.
Hier aber Erstmal was mir gefallen und nicht gefallen hat:
Ich mag Konfigurations-Tools wie YAST, aber dass muss keine Voraussetzung sein, denn ich habe auch kein Problem damit alles selber zu editieren was eingestellt werden kann/muss.
OpenSuSE kam mir immer etwas "überladen" und "träge" vor. Ubuntu ist schon nicht schlecht, macht aber bei mir leider immer mehr Probleme bei Release-Updates als ich für nötig hielt. Fedora wollte erst gar nicht so wie ich wohl wollte.
Nach etlichen Stunden die ich dann doch "rumprobiert habe" und mich "wund" gegoogelt habe bin ich immer mit einem Auge bei Gentoo hängen geblieben.
Vielleicht hätte auch die Frage lauten sollen "Ist Gentoo das Richtige für mich?"
Ich suche nämlich eine Distribution die:

recht aktuell und stabil ist.
Bei der man volle Kontrolle über sein System hat.
Wo nicht von Anfang an so viel "Mist" mit installiert wird, den ich gar nicht brauche.
Ob nun eine Distribution für Anfänger oder Fortgeschrittene ist egal, das Wissen werde ich mir schon aneignen.
Ob nun deb, rpm oder selbst Kompiliert ist auch recht egal, wobei selbst Kompiliert ja reizvoll ist (System voll nach meinen Wünschen angepasst)
Aktualisieren des System sollte recht reibungslos funktionieren, die Dauer spielt dabei keine Rolle
Als Desktop/Windowmanager kommt eher Open-/Fluxbox mit ein paar Tools infrage, das höchste der Gefühle wäre dann aber schon Gnome.
Desktop-Effekte finde ich zwar ganz okay und bei einigen Tools lässt sich damit bestimmt auch besser arbeiten, aber zum Entwickeln kann ich die nicht gebrauchen.


Hier noch ein paar Informationen zum System (falls die von Belangen sind):
Board: GIGABYTE MA770T-UD3P / 4GB - Ram
CPU: AMD Phenom II X4 955
Grafik: XFX HD4980
Festplatten: 2x 1TB SATA übers Boar als RAID 1 Konfiguriert.

Bevor ich nun aber Gentoo installiere bzw. "ausprobiere" und wieder mehr Zeit ins Land geht, wollte ich euch fragen ob nach meine Kriterium das wohl die Sinnvollste Lösung ist. Oder habt ihr vielleicht auch noch ein paar andere Ideen/Vorschläge zu machen? Falls noch welche dabei sind, dann wäre ich dankbar, wenn ihr ein bisschen Text dazu schreibt warum ausgerechnet die XYZ Distribution es sein könnte (mal abgesehen von meinen Kriterien).

LG Olly

pferdefreund
28.09.10, 08:03
Ich kann aus eigener Erfahrung Debian Stable empfehlen. Da hat man keinen Ärger mit der Stabilität und
es funktioniert einfach. Updates auf eine neue Version laufen problemlos - hab gerade ein Update von
etch nach Lenny hinter mir - und die Paketverwaltung per apt-get usw ist einfach genial.
Ein Systemupgrade ohne Reboot - einfach geil.
Ich entwickle auch (primär zu Hause zum Üben usw hab mir C selbst beigebracht) und als Entwicklungs-
umgebung hab ich eigentlich nur nedit (für mich ein schneller guter Editor) und ein selbstgeschriebenes
Design-Tool für grafische Anwendungen, wobei ich hier die graphapp-Schnittstelle verwende, die auch
unter Windows einsetzbar ist).
Wenn man selbst entwickelt, braucht man nicht immer die brandaktuellen Programme und
mit Debian Stable kann man sich aufs Entwickeln konzentrieren, weil das System, wenn es mal
eingerichtet ist, einfach problemlos läuft. Entscheidend könnte allerdings sein, falls du grafische
Ballerspiele entwickelst, dass du unter Debian-Stable unter Umständen nicht die neueste 500W 200GHz
200GB Grafikarte per Mausklick zum laufen bekommst.

hotzpotz
28.09.10, 08:50
Debian/Testing ist halbwegs aktuell, zeitweise aktueller als Ubuntu. Kleinere Reibereien kann es trotzdem geben.
Debian/Sid ist am aktuelltesten, aber eher was für Entwickler, Mutige und Versionitis-geplagte.

Man kann sich mit der Netinst.iso auch ein Minimal-System aufsetzen und dann selbst nachrüsten.

Mihanzu
28.09.10, 15:06
Erst Mal danke Ihr beiden.

(Ich programmiere in Java/PHP/c/c++, wobei c und c++ eher seltener ist.)

Das Debian "unheimlich" stabil sein soll, dass hab ich schon aus mehreren Richtungen gehört. Wie sieht es denn mit dem Debian/Testing aus, in wie fern können da Reibereien entstehen? Denn als Anwendungsentwickler kann ich mir so einige "Sachen" nicht leisten @Reibereien. Sprich, das System kann keine Festplatten mehr finden etc. sprich der "Holocaust", dann ist nämlich empty hier.
Hast du/ihr vielleicht einige Beispiele für die Reibereien?

Ich denke aber ich könnte einen Kompromiss zwischen Stabilität und Aktualität finden, wenn die Reibereien nicht zu stark sind.

Nein, ich bin kein Spiele-Entwickler, dass geht mehr in Richtung Server-Programmierung. Und die Grafikkarte ist halt nun auch nicht gerade die Aktuellste.

Das System sollte natürlich nicht nur fürs Programmieren sein (vielleicht zu 70%), Filme schauen und Musik hören bzw. Skype sollte auch schon drin sein.

LG Olly

ThorstenHirsch
28.09.10, 15:27
Dann ist Debian ganz schlecht. Du brauchst für Filme/Musik/Skype Pakete, die nicht richtig freie Software enthalten und dagegen verwehrt sich Debian.

Also nimm etwas kommerzielleres ...Ubuntu oder openSuse würde ich empfehlen. Fedora jedoch nicht.

cane
28.09.10, 16:01
Bei uns benutzt die Entwicklung größtenteils Ubuntu, das Büro in Nürnberg allerdings logischerweise openSUSE :-)

Mit Ubuntu gibt es meiner Meinung nach die wenigsten Probleme.

mfg
cane

Mihanzu
28.09.10, 16:38
OpenSuSE fällt aus der Entscheidung raus, denn wie ich oben schon beschrieben habe finde ich OpenSuSE persönlich zu "aufgebläht" und zu "träge". Vielleicht sollte ich doch Ubuntu (alternativ) nehmen und dann aber bei der LTS Versionen bleiben und in einer VM "nebenbei" Gentoo testen.

Oder habt ihr noch andere Ideen?

LG Olly

hotzpotz
28.09.10, 18:05
Zu den kleineren Schwierigkeiten fallen mir derzeit nur für mich wichtige Programme ein, die aus inoffiziellen Quellen, z.B. debian-multimedia, stammen und bei einem dist-upgrade, abhängigkeitsbedingt, entfernt werden sollten. In solchen Fällen verzichte ich dann lieber auf ein Dist-upgrade. Irgendwann hat sich das dann, irgendwie, in wohlgefallen aufgelöst.

Das angesprochene Debian-multimedia Repo bietet übrigens sämtliche, für Multimedia wichtige unfreie Sachen an, d.h. Filme, DVDs, Musik u.a. ist mit Debian problemlos möglich.

Kingzambo
28.09.10, 20:18
Dann ist Debian ganz schlecht. Du brauchst für Filme/Musik/Skype Pakete, die nicht richtig freie Software enthalten und dagegen verwehrt sich Debian.

höh? Keine Ahnung, welches Debian du benutzt, aber ich kann auf meinen Debian-Kisten seit Jahren problemlos (d.h. unabhängig vom Format) Musik hören und Filme schauen (auch von DVD, Blueray macht leider generell Probleme). Egal ob mit stable oder testing. Im zweifelsfall debian-multimedia in die sources.list und gut. Und mein Debian hat sich bisher nie dagegen gewehrt, auch mal unfreie Software wie Skype zu installieren, das gibts als deb-Paket und lässt sich problemlos installieren. Also bitte keine Horrormärchen von Debian als Multimedia-feindlichem System verbreiten.

Wie die meisten Vorposter würd ich für den gewünschten Anwendungsfall auf jeden Fall Debian empfehlen, sinnvoller weise testing auf dem Desktop wegen aktuelleren Paketen. Die Update-Schwierigkeiten sind vernachlässigbar ggü. anderen Linux-Distributionen, auch bei Verwendung von debian-multimedia (zumindest bei stable und testing), und sollte sinnvollerweise egal bei welcher Distri nicht ohne Backup durchgeführt werden.

Rain_maker
28.09.10, 20:24
Kleine Randnotiz:


Dann ist Debian ganz schlecht. Du brauchst für Filme/Musik/Skype Pakete, die nicht richtig freie Software enthalten und dagegen verwehrt sich Debian.

Also nimm etwas kommerzielleres ...Ubuntu oder openSuse

Da bist Du aber -gerade wenn es um Multimedia-Kram geht- gewaltig auf dem Holzweg, openSUSE ist deutlich restriktiver als Debian.

Wenn Du eine schönes Beispiel willst, dann mach Dir den Spaß und suche "libmad" oder "ffmpeg" in den offiziellen (sic!) Repos für Debian und openSUSE, Du wirst überrascht sein.

Noch restriktiver bezüglich "nur freie Software" und "keine SW, die potentiell wegen Patenten problematisch sein könnte" (womit wir bei libmad und ffmpeg wären) ist von den "Großen" nur Fedora.

Einen Vorschlag bezüglich "nimm XYZ" mache ich wegen erwiesener Sinnlosigkeit nicht, fürs Missionieren sind ja schon die beiden "Missionarsdistributionen schlechthin" genannt worden.

Flame on Wayne, Flame on Garth!

Greetz,

RM

ThorstenHirsch
28.09.10, 21:44
Da bist Du aber -gerade wenn es um Multimedia-Kram geht- gewaltig auf dem Holzweg, openSUSE ist deutlich restriktiver als Debian.

Wenn Du eine schönes Beispiel willst, dann mach Dir den Spaß und suche "libmad" oder "ffmpeg" in den offiziellen (sic!) Repos für Debian und openSUSE, Du wirst überrascht sein.
Mooooment. Ich hab' zwar nur diesen Beitrag auf ner ML (http://lists.alioth.debian.org/pipermail/pkg-multimedia-maintainers/2009-August/005293.html) um meine These zu untermauern, aber demnach (und so hatte ich das auch in Erinnerung) speckt Debian die Software einfach selbst um die Teile ab, die nicht ganz frei sind. Deshalb sieht's unter Debian auf den ersten Blick gut aus, aber bei näherem Hinsehen doch wieder nicht. Da sind openSuse und Ubuntu ehrlicher: in den freien Repos ist nix, aber in den non-free Repos die komplette Software.

Kann aber natürlich sein, dass heute in Debian nicht mehr so viel rausgepatcht wird wie früher - ich muss zugeben, dass Woody mein letztes Debian war.

Rain_maker
28.09.10, 21:53
Mooooment. Ich hab' zwar nur diesen Beitrag auf ner ML (http://lists.alioth.debian.org/pipermail/pkg-multimedia-maintainers/2009-August/005293.html) um meine These zu untermauern, aber demnach (und so hatte ich das auch in Erinnerung) speckt Debian die Software einfach selbst um die Teile ab, die nicht ganz frei sind.

Mag bei ffmpeg wirklich so sein, bei libmad ist es aber sicher nicht so, sonst wäre es eine leere Bibliothek :-). Das "Kastrieren" von Multimedia-Anwendungen mit Entfernen der "unfreien" Teile wird übrigens auch bei openSUSE gemacht (libxine als Beispiel),.


Deshalb sieht's unter Debian auf den ersten Blick gut aus, aber bei näherem Hinsehen doch wieder nicht. Da sind openSuse und Ubuntu ehrlicher: in den freien Repos ist nix, aber in den non-free Repos die komplette Software.

Nicht ganz, im offiziellen "non-free" (bei openSUSE heisst es "non-oss") findest Du kein libmad/ffmpeg etc., sondern "unfreie" Software, die Du auch genau so bei Debian in "non-free" findest (vielleicht gibt es einzelne Fälle, wo es eines bei Debian nicht gibt aber bei openSUSE oder umgekehrt, im Großen und Ganzen nimmt sich das dann aber nicht viel und "non-free" ist genau so ein offizielles Repo wie "non-oss" bei SuSI, zumindest ist es den Debian-Maintainern offiziell genug um es auf packages.debian.org einzubinden).


Kann aber natürlich sein, dass heute in Debian nicht mehr so viel rausgepatcht wird wie früher - ich muss zugeben, dass Woody mein letztes Debian war.Zumindest ist dieses "wir legen besonderen (größeren?) Wert auf freie Software in unseren offiziellen Repos als andere Distros" schlichtweg Augenwischerei, da muss Debian -wenn sie denn ehrlich sind- auf Fedora als Vorreiter schauen.

Greetz,

RM

Mihanzu
28.09.10, 22:27
Meine Entscheidung ist soweit gefallen. Ich werde Ubuntu zurück schieben und Debian nutzen. Ob ich nun Test oder Multimedia mit in den Repos einbinde, werde ich dann sehen. Gentoo werde ich dann mal testen (in einer VM), wenn dafür Zeit übrig ist (so als sportliches Ehrgeiz-Projekt).
Erstmal vielen Dank für die Informationen, denn ich dachte immer das "Testing" von Debian schon recht in-/unstabil ist. Und da ich ja schon Ubuntu kenne, denke ich es wird nicht all zu schwer werden.

LG Olly

Mister-X
29.09.10, 19:21
Wenn du Interesse an Gentoo hast, kannst du dir mal ArchLinux ansehen. Ist ebenfalls eine sehr schlanke Distribution, die konsequent das KISS-Prinzip verfolgt, d.h. auch alle Einstellungen über entsprechende files setzen. Tools zum Konfigurieren des Systems gibts keine (außer Paketmanager, natürlich). An Software lässt sich alles installieren, allerdings bleeding-edge. Dort wird mehr Wert auf Aktualität als Stabilität gelegt, angeblich lässt es sich in dieser Hinsicht mit Debian testing vergleichen.

Ich habe erst Gentoo verwendet, jedoch war es mir einfach zu "pflegeintensiv". Man muss sich wirklich damit auseinandersetzen, sonst hat man nur den Aufwand ohne Nutzen. Bei Arch hingegen ist der Aufwand nicht so extrem. Man kann es zwar nicht so sehr optimieren wie Gentoo, hat dennoch eine sehr gute Anpassbarkeit und Flexibilität, die weniger zu Lasten des eigenen Zeitaufwands geht.

Mihanzu
05.10.10, 02:44
... tja, wie schnell man doch seine Meinung ändern kann.

Ich hab mir in einer VM mal ArchLinux installiert ... und was soll ich sagen ... es ist genau "DAS" was ich gesucht habe. Alle Kriterien die ich oben aufgezählt habe werden erfüllt.

Ich werde 'ne weile in der VM damit arbeite und wenn es mir auch auf langer Sicht gefällt, dann kommt es "richtig" auf den Rechner.

Danke nochmal für die vielen Tipps.

LG Olly