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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RAID und rsync



Herakles
21.07.10, 09:11
Moin!

Ich habe einen Server, der mit zwei Platten als RAID1 konfiguriert ist. Nun ist angedacht, eine Sicherung des RAIDs auf eine externe USB-Platte durchzuführen - zusätzlich. Am Besten mache ich das sicher mit rsync, bin mir aber nicht ganz sicher, wie ich das sinnvoll angehe. Kann mir jemand Tipps geben?

Vielen Dank im Voraus,
Herakles

marce
21.07.10, 09:17
Erst mal: Raid1 ist keine Sicherung - die Sicherung auf USB ist also keine zusätzliche, sondern die erste...

was willst Du sichern? Die Inhalte oder das Device? Willst Du nur ein aktuelles Abbild oder auch eine Historie? Jeweils eine komplett-Sicherung oder nur Änderungen? Über welche Datenmenge reden wir?

Ich persönlich würde erst mal einfach mit tar arbeiten, wenn es die Umgebungvariablen zulassen...

Herakles
21.07.10, 10:43
Ich habe einen Server, der für mich wichtige Daten enthält und will am liebsten dagegen gewappnet sein, dass jemand in meine Bude einbricht und den Server klaut oder meine Bude abbrennt. Für den Fall will ich eine USB-Platte an einem zweiten Ort aufbewahren, die ich hin und wieder mal dafür benutze, um die Daten der Platte zu sichern, damit ich die Daten im Fall der Fälle immer noch habe. Es handelt sich um 1000GB-Platten, die aber nur etwa 150GB Daten enthalten. Die Änderungen an den Daten sind eher geringfügig, deshalb würde mir rsync ganz gut gefallen.

Und wegen RAID1: So, wie ich die Sache sehe, hilft mir RAID1 dabei, falls eine Platte abschmiert - dann kann ich die kaputte Platte austauschen und meine Austauschplatte wird direkt wieder gespiegelt - ich bin also gegen einen Hardwarefehler der Festplatten gewappnet. Insofern ist das also auch eine Sicherung, nur eben keine, wo ich eine Platte rausnehmen kann und dann die Daten vor mir liegen.

Danke,
Herakles

TheDarkRose
21.07.10, 11:23
RAID != Sicherung
RAID ^= Redundanz bzw. Sicherung gegen Hardwarefehler

sprich RAID ersetzt kein Backup, aber du bist ja eh auf dem richtigen Weg ;) Also auf meinen Servern läuft auch rsync zur Sicherung.

marce
21.07.10, 11:38
rsync für eine Sicherung (im Sinne von Backup) sehe ich als kritisch - ein aus Versehen gelöschtes File würde auf dem Backup auch gelöscht. Oder nicht-aus-Versehen gelöschte Files würden im Backup liegenbleiben, je nach Konfig.

Mein Tipp daher: tar-Ball erstellen.
Einfach, genügend schnell für Backps, problemlos Historie möglich, ... - und eine wesentlich einfachere Syntax :-)

Wene
21.07.10, 14:00
Ich hab schon Fälle erlebt in denen ein RAID erst zum Datenverlust geführt hat. Es ist richtig, ein RAID erhöht die Ausfallsicherheit bei Hardwareschäden, ist aber auf der anderen Seite anfälliger für Software- und Bedienungsfehler.

Hier mache ich ein ähnliches Backup Quick & Dirty per "cp". Auf einer 1 TB Platte kann ich problemlos mehrer Instanzen meiner Daten (ca. 50 GB) sichern. Gegenüber "tar" hat dies den Vortel dass ich jede Datei direkt und ohne Wartezeit wiederherstellen kann.

Es empfielt sich übrigens, die Sicherungen abwechselnd auf mindestens zwei externen Platten zu machen. Stell Dir mal den Fall vor in dem der Blitz genau in dem Moment einschlägt in dem die einzige Sicherungsplatte am Rechner angeschlossen ist... :ugly:

jeebee
21.07.10, 21:55
Ich verwende für meine Backups dirvish (http://www.dirvish.org/). Dabei werden mit rsync snapshots erstellt, bei welchen unveränderte Dateien als hardlinks in den verschiedenen Snapshots gespiegelt werden.

BedriddenTech
23.07.10, 22:12
Bacula ist auch schnell eingerichtet... *scnr*

Nein, wenns um einfache Sicherungen mit etwas Historie geht, dann ist tar mit "--listed-incremental"-Parameter gut genug.

Svenny
24.07.10, 12:39
Bei uns ist 'dar' das Mittel zum Zweck.

solarix
24.07.10, 15:37
ZFS Snapshots........

das einzig wahre..

Ansonsten Sicherung auf Band.

drunkenPenguin
24.07.10, 23:53
Moin!

Ich habe einen Server, der mit zwei Platten als RAID1 konfiguriert ist. Nun ist angedacht, eine Sicherung des RAIDs auf eine externe USB-Platte durchzuführen - zusätzlich. Am Besten mache ich das sicher mit rsync, bin mir aber nicht ganz sicher, wie ich das sinnvoll angehe. Kann mir jemand Tipps geben?

Vielen Dank im Voraus,
Herakles

Hier steht alles, was ich Dir dazu erzählen könnte: http://www.mikerubel.org/computers/rsync_snapshots/
Ich denke, das hilft Dir am ehesten weiter. Ansonsten kannst Du Dir auch mal Areca anschauen, das verwende ich privat und im Büro: http://www.areca-backup.org/
Das ist sehr flott, mit GUI, kein Stress zum Einrichten, anständige Protokolle, kann über Cron getriggert werden und einiges mehr.

Herakles
10.08.10, 09:12
Nachdem ich im Urlaub war, konnte ich nun Eure massigen Antworten lesen. Vielen Dank für die vielen Tipps, besonders an drunkenPenguin und jeebee, die mich sogar mit Links versorgt haben.

403
10.08.10, 22:52
Hier mache ich ein ähnliches Backup Quick & Dirty per "cp". Auf einer 1 TB Platte kann ich problemlos mehrer Instanzen meiner Daten (ca. 50 GB) sichern. Gegenüber "tar" hat dies den Vortel dass ich jede Datei direkt und ohne Wartezeit wiederherstellen kann.



Klingt nachvollziehbar. Ich wuerde allerdings in dem Fall die Sicherung mit tar pipes machen und das Restore dann meinetwegen mit cp.

Der gängige Weg von Snapshots wurde ja schon erwähnt :cool:

Wene
12.08.10, 15:45
Klingt nachvollziehbar. Ich wuerde allerdings in dem Fall die Sicherung mit tar pipes machen und das Restore dann meinetwegen mit cp.

Nun, früher habe ich meine Backups auch mit tar gemacht. Natürlich habe ich das Archiv dabei auch noch komprimiert. Und genau da liegt der Hund begraben: Als ich bei einem Update die xorg.conf zerschossen hatte und diese aus dem Backup wiederherstellen musste dauerte dies aus dem komprimierten tar Archiv eine gute Stunde. Seit ich später auf "good old plain cp" umgestiegen bin dauert eine solche Wiederherstellung nur noch einen Wimpernschlag lang. ;)

Daher mein klares Statement gegen tar und für "plain cp" oder eben Snapshots! Die Platzersparnis durch Kompression ist abhängig von den zu sichernden Daten beim Preis aktueller HDDs IMHO auch vernachlässigbar. Oder welchen Vorteil von tar habe ich übersehen?

403
12.08.10, 17:22
Naja Pipes ohne Kompression statt cp -p sollten mit tar schneller sein. Das Recovery blieb wie gesagt gleich. ;)

tar -cf - $1 | ssh $2 tar -zxf - -C /tmp oder auch lokal.

HBtux
12.08.10, 20:58
Erst mal: Raid1 ist keine Sicherung - die Sicherung auf USB ist also keine zusätzliche, sondern die erste...

Das kann ich auch nur noch mal betonen....

Lösche oder überschreibe mal auf Deinem PC mit Raid1 eine Datei.
Und hilft Dir das Raid1 dabei weiter, die Datei wieder herzustellen....?

Raid1 hilft nur bei dem Ausfall einer von den beiden Platten den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten - sonst nichts....

Wene
15.08.10, 12:59
tar -cf - $1 | ssh $2 tar -zxf - -C /tmp

Soweit ich das jetzt beim Überfliegen verstanden habe gehst Du davon aus dass das Backup auf einen anderen Computer übertragen wird und nicht auf eine direkt über eSATA oder USB angeschlossene Festplatte. Das hatte ich ursprünglich falsch verstanden, ich ging bei meinen Empfehlungen immer von einem Backup direkt am lokalen Rechner aus.

Wenn über Netz gesichert wird hat Deine Vorgehensweise sicher den Vorteil der komprimierten Datenübertragung. Wenn sich das aber im LAN auf einem Gigabit Netzwerk abspielt hat es den Nachteil der höheren CPU Belastung und schneller bist Du dann eher nicht.

BTW: Ist das mit "tar -c" und dann auch noch "ssh -C" nicht etwas zu viel des Guten? Kannst Du mit doppelter Komtression tatsächlich noch etwas herausholen?

403
15.08.10, 21:12
Soweit ich das jetzt beim Überfliegen verstanden habe gehst Du davon aus dass das Backup auf einen anderen Computer übertragen wird und nicht auf eine direkt über eSATA oder USB angeschlossene Festplatte. Das hatte ich ursprünglich falsch verstanden, ich ging bei meinen Empfehlungen immer von einem Backup direkt am lokalen Rechner aus.

Wenn über Netz gesichert wird hat Deine Vorgehensweise sicher den Vorteil der komprimierten Datenübertragung. Wenn sich das aber im LAN auf einem Gigabit Netzwerk abspielt hat es den Nachteil der höheren CPU Belastung und schneller bist Du dann eher nicht.

BTW: Ist das mit "tar -c" und dann auch noch "ssh -C" nicht etwas zu viel des Guten? Kannst Du mit doppelter Komtression tatsächlich noch etwas herausholen?


Das -C auf der rechten Seite der Pipe ist von tar. ;)
Wie schon gesagt, man kann auch tar lokal mit pipes nutzen
Asche auf mein Haupt, hätte ssh aus dem Beispiel rauslassen sollen.

Gruss
403

Wene
15.08.10, 21:31
Das -C auf der rechten Seite der Pipe ist von tar. ;)

Hoppla, da war ich zu schnell beim Überfliegen, sorry.


Wie schon gesagt, man kann auch tar lokal mit pipes nutzen

OK, erleuchte mich. Den Sinn verstehe ich nicht. Also zumindest nicht den Sinn. Wenn die Dateien lokal dann sowieso wieder einzeln auf der externen HDD landen? :confused: