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MuffiXXL
03.01.09, 17:38
Hi,

werde mir wohl in nächster Zeit neue Hardware anschaffen, speziell geht es hierbei um Xen, da mich die Möglichkeit Devices direkt an einen Gast zu "Überbrücken" sehr reizt.
Wie sieht es da Kerneltechnisch aus? Immer noch 2.6.18 oder laufen mittlerweile auch neuere Kernel mit Xen zuverlässig als Dom0?

stefan.becker
03.01.09, 18:08
Sag mal, was du dir damit versprichst, was du willst, was das Ziel ist.

MuffiXXL
04.01.09, 13:19
Von was?
Vom Einsatz von Xen generell oder von einem neueren Kernel?

Was ich mir von Xen erwarte ist relativ Einfach.. Ich kann auf ein und derselben Hardware Produktiv arbeiten und gleichzeitig meinen Code Testen + Windows betreiben welches ich momentan leider doch öfter als nur ab und an mal brauche.

Vnn einem neueren Kernel erhoffe ich mir hauptsächlich aktuellere Treiber.
Ich weiß noch nicht auf was für ein Board es hinauslaufen wird, aber es gibt da durchaus noch Treiberfragen wo ich mir nicht ganz sicher bin ob das auch alles reibungslos gehen wird (bei mehreren Boards).

Klar, ich denke ich könnte auch KVM nehmen, aber ich weiß eigentlich so gut wie nichts darüber, weshalb ich bei Xen das bessere Gefühl habe. Wenn es 64Bit Gäste und das durchreichen von Hardware unterstützt wäre es aber durchaus einen Versuch wert.

stefan.becker
04.01.09, 16:07
Vergiss es.

An Windows Gäste kannst du etwas mehr als nichts durchreichen, nämlich gar nichts.

Windows unter Xen läuft in einer HVM. Das ist nichts anderes als ein Qemu, völlig ohne Zugriff auf native Hardware.

Da es bei dir um Desktopvirtualisierung geht, wirst du mit VirtualBox oder VMWARE glücklicher.

MuffiXXL
04.01.09, 17:25
Das geht seit Xen 3.2 auch mit einer HVM unter der Voraussetzung dass die Hardware es unterstützt, sprich vPro.

PS: Das Durchreichen von Grafikkarten was du als derzeit nicht möglich beschreibst ist kein Problem vorausgesetzt das BIOS erlaubt das durchreichen von PCIe x16 Geräten. Normalerweise ist aber nur x4 erlaubt. Ich habe bisher jedoch zur Grafikkarte noch keine eindeutige Erfolgsmeldung gehört.

Um mal auf den technischen Aspekt einzugehen:
Damit das Funktioniert muss entweder der Treiber wissen, welchen Speichbereich das OS, zu welchem er gehört, belegt (er geht normalerweise davon aus dass dieser bei 0 beginnt was bei Virtualisierung nicht der Fall ist), oder eben man hat ein kleines Stück Hardware (eine MMU). Hier wären wir jetzt bei vPro (Vt-d um genau zu sein) bzw. dem kommenden IOV von AMD. Dabei wird eine I/O MMU im Chipsatz integriert, welche die Physikalischen Adressen die der Treiber benutzt mittels einer Paging Tabelle dem realen Speicher zuordnet. Dadurch ist es möglich ein Gerät ohne Treiberanpassung aus einer HVM anzusprechen - unter der Voraussetzung dass der Hypervisor dies unterstützt, was bei Xen (afaik auch KVM) der Fall ist. VMWare will dies in Zukunft auch ermöglichen.

stefan.becker
04.01.09, 18:12
Also wenn es gehen sollte, dann aber wohl nur mit 2 Grafikkarten.

Ansonsten sei Opensuse 11.1 empfohlen, das hat mit Kernel 2.6.27 die beste Xen-Lösung aus-der-Kiste-heraus.

MuffiXXL
04.01.09, 18:54
Ah, also das tut mit 2.6.27 als Xen host, das ist schön.

Klar, nur mit 2 Grakas oder man leitet den Output des Hosts auf den Seriellen Port um, ist aber denke ich weniger empfehlenswert falls man mal schnell was debuggen muss.

stefan.becker
04.01.09, 19:14
Sag mal ernsthaft: Was soll das bringen. Linux ohne X-Server?

Warum nicht umgekehrt? Ein Windows Rechner, Linux in einer virtuellen Maschine.

Erscheint mir für deine Anforderungen wesentlich sinnvoller.

Man muss sich nicht unbedingt mit ner Kanone eine Kugel durchs Knie in den Kopf schießen, um glücklich zu werden.

MuffiXXL
04.01.09, 19:32
Ich habe doch nie gesagt dass ich das machen will :-D

stefan.becker
04.01.09, 19:35
Doch, hast du implizit.

Warum fragst du es sonst?

MuffiXXL
04.01.09, 19:49
Es ging nur um PCI/PCIe Devices, konkret dachte ich dabei eigentlich eher an eine zusätzliche Netzwerkkarte und einen SATA Controller für einen Gast, wobei mich das mit der Grafik reizen würde. Ich will mich aber nicht darauf verlassen dass es tatsächlich geht.

Konkret möchte ich eigentlich folgendes:
Xen Host ein Minimalsystem - vieleicht Gentoo, das im prinzip nur einen stabilen Betrieb garantiert und Speicherplatz zur Verfügung stellt, vielleicht auch mit Verschlüsselung. Wenn es ohne X Server geht ist das schön, wenn nicht ist es auch nicht schlimm.
Gast 1: ein weiteres Linux 32 Bittig als Entwicklungssystem, hier ist X also erforderlich.
Gast 2: ein Windows 64Bit für das unumgängliche (hier wäre OpenGL hilfreich, daher wäre Grafikbeschleunigung praktisch, ist aber nicht zwingend)
Gast 3: EIn Solaris, X ist hier überflüssig
Gast 4: 64 Bit CentOS das ich ab und an mal brauchen werde.

Der Rest ist bedarfsabhängig.

stefan.becker
04.01.09, 19:52
Und genau daher würde ich dir Vista 64 als Host empfehlen, VMWARE Server für die Virtualisierung von Linux Gästen.

Aber mach, wie du willst.

Wenn es denn gehen sollte mit dem Weiterreichen an Windows Gäste in Xen: Erfahrungsberichte sind hier gerne gesehen.

MuffiXXL
04.01.09, 20:19
Das hab ich und es ist zum kotzen um es mal ganz milde auszudrücken. VMWare Server auf WIndows kannste in die Tonne hauen. Das mit der Verschlüsselung wird auf Vista auch nix, zumindest mal nicht in sicherer Form. Zudem möchte ich kein Windows als primäres OS. Ich brauche es zwar sehr häufig aber nicht permanent.

Was die Grafik angeht. Ich werde es testen, wenn es geht ist gut, wenn nicht soll es mir egal sein. Werde das gewonnene Wissen dann auf jeden fall teilen wenn es klappt

Razorblade
13.01.09, 13:03
Grundsätzlich würde ich versuchen die Gäste (domU in Xen) paravirtualisiert laufen zu lassen wo irgendwie möglich (also zB Linux, OpenSolaris). Dadurch hat man fast native Leistung (außer I/O natürlich).

Passthrough in einer HVM setzt VT-d voraus, dabei aber vorsicht mit verschiedenen Boardherstellern und BIOS Versionen!

Ich habe selbst schon sowohl an paravirtualisierte Gäste (RHEL 5.2) PCI-X Netzwerkkarten durchgereicht (geht ohne jeglichen VT-x oder VT-d support) als auch etwas mit Win2008 und HVM mit Netzwerk-Passthrough gespielt. Ging bis jetzt ohne Probleme, Win2008-HVM mit (PCIe!) Netzwerk-Passthrough war aber nur ein kurzer Proof-of-Concept, kein langer Test.
Vorsicht ist mit PCI-Bridges und Interrupt-Sharing geboten, beides kann einem gern mal die Freude am Passthrough verderben.

Für HVM Gäste würde ich trotzdem noch die PV-Treiber empfehlen (auch GPLPV genannt), James Harper macht da echt einen super Job, die I/O Performance liegt deutlich über dem der Standardtreiber (die über die qemu Devices zugreifen).

Nach dieser Aussage

Und genau daher würde ich dir Vista 64 als Host empfehlen, VMWARE Server für die Virtualisierung von Linux Gästen.
Muß ich ein wenig an der Qualität der Ratschläge hier zweifeln:
Die Anforderungen wurden doch klar gestellt "Geräte durchreichen" was bitte das mit VMWare Server unter Windows zu tun?
Wenn jetzt jemand KVM als Ersatz vorgeschlagen hätte, könnte ich das ja noch verstehen...

MuffiXXL
07.02.09, 23:19
Um mal ein Statusupdate zu geben:
Hardware ist da, im Moment sind aber Prüfungen. Ich habe schon ein bisschen "gespielt" und bin zu folgenden Ergebnissen gekommen:
Passthrough mit Xen 3.2 ist kein Ding.
Mit 3.3 gibt es wohl einen Bug in meinem BIOS oder in Xen. Der Board Hersteller weiß bescheid. Konkret kann Xen hier Daten die das BIOS bereitstellt nicht Parsen.
KVM habe ich mir auch mal angeschaut in SUSE. Ist ganz nett, macht aber noch lange keinen so ausgereiften Eindruck wie Xen.
Aktuell warte ich mal noch Lenny und das Ende der Prüfungen ab. Mit Lenny läuft Xen 3.2 ja auch vernünftig.
NetBSD musste ich natürlich auch testen aber schon beim checken der Hardware fiel mir leider auf dass ich das nur teilweise mit dem SATA Controller meiner Southbridge und erst recht nicht mit meinen Netzwerkchips ans laufen bekommen werde.
Solaris oder ein anderes BSD unterstützen (noch) kein PCI Passthrough und bei den Linux Distros scheint es ja momentan mehr als fraglich ob sie Xen weiter unterstützen werden. Wenn KVM den Reifegrad von Xen aber bald erreicht sollte das kein Problem darstellen, denn eine Migration ist wie ich festgestellt habe wirklich Kindergeburtstag. Mehr als neu Booten und anderen Kernel laden muss man wirklich nicht machen im Prinzip, da für den Nutzer einfach beide von Libvirt abstrahiert werden und man dadurch im Prinzip kaum einen Unterschied feststellt.