PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wird Linux wirklich langsamer?



MasterFX
11.11.08, 11:38
Hallo Linuxgemeinde.
Ich habe vor ein paar Tagen DIESEN (http://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=ubuntu_bench_2008&num=1) Artikel gefunden wo Ubuntu 7.04-8.10 mit synthetischen Benchmarks verglichen wurden. Teilweise sind zwischen 7.04 und 8.10 nicht unerhebliche Unterschiede zugunsten 7.04 zu sehen. Nun frage ich mich womit das zusammenhängen kann. Zumal ja bei praktisch allen Komponenten auf denen Ubuntu aufsetzt (Gnome, Xorg....) ja laut den Changelogs ständig verbessert wurden. So wurde z.B. bei einigen neuen Gnome-Versionen gesagt, dass Geschwindigkeitsoptimierungen durchgeführt wurden. Gleiches gilt für X.org und auch GTK worauf Gnome ja aufsetzt.
Nur wohin ist dann die Performance verschwunden. Ist wirklich nur der Kernel schuld? Kann doch eigentlich auch nicht, denn der wurde ja laut Aussagen der Kernelentwickler auch immer weiter optmiert (Geschwindigkeit, Speichermanagement....)
Vielleicht kommt es ja auch daher weil Ubuntu so ziemlich alles in den Kernel reinknallt (sowohl die Module als auch direkt im Kernel integriert). Kann das solche auswirkungen haben? Dann müsste ein selbstkompilierter Kernel einiges an Geschwindigkeit bringen.

Auf der gleichen Seite wurde auch ein Vergleich zwischen Mac OS X 10.5 vs. Ubuntu 8.10 (http://www.phoronix.com/scan.php?page=article&item=ubuntu_macosx&num=1) gemacht. Wie kann es sein, dass Ubuntu dort teilweise um den Faktor 4 langsamer ist? Dass Unterschiede da sind ist klar, da es einfach unterschiedliche Betriebssysteme sind, aber so extrem?

Nicht dass ich jetzt von Linux weggehe (habe gerade erst Ubuntu 8.10 installiert), aber wundern tut es mich schon.

muell200
11.11.08, 11:43
Nur wohin ist dann die Performance verschwunden.


wegen den spielerreien..

z.b.: vergleiche mal die kde version 2.X mit der version 4.X

bla!zilla
11.11.08, 11:46
Ja glaubst du ein Konstrukt wie X11 frisst keine Ressourcen??? Dazu die ganzen Spielereien erst. Allein deswegen kommt mir kein Linux auf den Desktop. Mit Spielereien lahm, ohne sieht es mies aus.

cane
11.11.08, 11:55
Also mein Ubuntu 8.10 ist gefühlt performanter als mein 8.04.

Wer sich natürlich Teletubbi-KDE oder irgendwelchen anderen Grafik-Unsinn installiert der ist selbst schuld :)

mfg
cane

HirschHeisseIch
11.11.08, 11:56
Das ganze beschränkt sich aber nicht nur auf Linux...
Beim MacOS ists nichts anderes. Und Windows (siehe Vista mit der Aero-Oberfläche) verbraucht von Release zu Release auch mehr Ressourcen.

ThE_FiSh
11.11.08, 11:56
richtig, denke mal das man wenn man alle unnötigen "belastungen" entfernt (compiz etc) man in etwa die gleiche performance hinbekommt

MasterFX
11.11.08, 12:24
wegen den spielerreien..

z.b.: vergleiche mal die kde version 2.X mit der version 4.X

Naja KDE ist eh überladen. Aber hier wird Gnome 2.18 mit 2.24 verglichen. Da hat sich weisgott nicht viel getan was das Optische angeht. Compiz ist standardmäßig auch nicht an. Spielereien sind auch kaum dazugekommen. Die CPU auslastung ist deswegen nicht oder kaum höher geworden. Vielleicht die Speicherauslastung, aber das rechtfertigt aber immernoch nicht die Performance-Einbußen bei den synthetischen Benchmarks. Hier wird viel mehr mit reiner Rechenleistung als mit Speicher gearbeitet.

marce
11.11.08, 12:28
im schlimmsten Fall macht sich einfach die mehr oder weniger saubere Integration des Grafikkartentreibers in das System bemerkbar.

Deswegen dürte OSX bei manchen Tests auch so weit vorne liegen...

MasterFX
11.11.08, 13:00
Naja der Grafikkarten Treiber wirds wohl kaum sein. Zumindest nicht bei den synthetischen Benchmarks. Bei den Spielen muss natürlich der NVidia oder Ati Treiber herhalten. Dass NVidia da bis jetzt gute Arbeit geleistet hat weiß man ja. Aber mit gehts hier nicht um die OpenGL Performance.

ThorstenHirsch
11.11.08, 13:16
Bei Spielen ist Mac OS X bis zu 4x schneller als Linux, bei Java ist Linux bis zu 3,5x schneller als Mac OS X ...also insgesamt sehe ich in den Benchmarks eher ein ausgeglichenes Ergebnis. Verwunderlich sind die Ausreißer aber schon. Ich hätte das auch nicht so extrem erwartet. Vor allem, dass SQLite auf Linux so lahm ist.

Los_Andros
11.11.08, 16:11
Also wenn man schon solche Benchmarkt liest, sollte man sie auch verstehen.
- Ein Grundproblem könnte beispielsweise der GCC sein.
- Ein weiteres Grundproblem kann ein anderer Filesystemtreiber sein
- Ein neuer Kernel heißt niemals schneller
- Schnell ist immer relativ, Starte mal ein MSDOS, das rennt allen anderen davon, Features kosten nunmal.
- KDE ist eh überladen ist völliger Quatsch, QT ist (subjektive Meinung) soweit ich das sehe erstmal langsamer geladen, dann aber gefühlt schneller als GTK Anwendungen, die subjektiv bei mir etwas träger reagieren. Aber an der Stelle sei mal angemerkt, dass ein KDE 4.1 auf einem Netbook immer noch inklusive OpenGL Effekte flott unterwegs ist, wo ein Vista versagt.


Aber nachdem ja geschrieben wurde "Wird Linux immer langsamer" sollte man den Benchmark wie folgt versuchen.
Identische Kernelkonfiguration verwenden und die verschiedenen Kernel mit dem selben GCC kompilieren. Geschwindigkeitsunterschiede danach sind wirklich die "Linux" Unterschiede, der Rest ist Anwendungswelt.


Edit:
Das soll nicht den Benchmark an sich schlecht machen, die Leute von Phoronix machen einen tollen Job und ich bin dankbar für die Phoronix Testsuite, aber ein Fazit in der Komplexität der Performance Welt ist immer schwer zu finden.

MasterFX
11.11.08, 16:15
KDE ist eh überladen ist völliger Quatsch
Naja wenn man sich den ganzen Schnickschnack anguckt finde ich es schon überladen. Die Menüs sind unübersichtlich etc. Gnome ist da wesentlich zurückhaltender.

pferdefreund
11.11.08, 17:02
Ist doch eigentlich schon immer so gewesen - je mehr Schnickschnack,
desto Resourcen werden benötigt - egal welches System - nur - unter Linux
kann ich selbst entscheiden, ob KDE, ICEWM, Mueller, Meyer....
Bei anderen System krieg ichs aufgezwungen. Ich kann also auch mit älterer Hardware,
so ich auf Schnickschnack verzichte, ein brandneues System betreiben. Ein
Debian mit ICEWM rennt auf meiner ollen kiste mit 64MB passabel inclusive
Postgresql-Server, Opera (hier statisch gelinkt).

ThorstenHirsch
11.11.08, 17:09
Gegenbeispiel: Java. Die haben's geschafft, immer schneller zu werden, obwohl es auch immer mehr Features im JDK gibt.

ThE_FiSh
11.11.08, 17:18
komischer vergleich ......

HirschHeisseIch
11.11.08, 17:42
Gegenbeispiel: Java. Die haben's geschafft, immer schneller zu werden, obwohl es auch immer mehr Features im JDK gibt.

Die haben ja auch reichlich langsam angefangen. *SCNR*

Los_Andros
12.11.08, 13:12
Naja wenn man sich den ganzen Schnickschnack anguckt finde ich es schon überladen. Die Menüs sind unübersichtlich etc. Gnome ist da wesentlich zurückhaltender.

Das hat aber kaum mit Geschwindigkeit zu tun, das ist Gesckmackssache und da ist GNOME zurückhaltender, aber eigentlich geht es bei Geschwindigkeit um die Bibliotheken (poppler, Cairo, ...) und das zugrundeliegende Toolkit (GTK, QT), das verwendet wird.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Compiler.

Auf einem Atom basierenden System kann man beispielsweise anstelle des GCC den ICC verwendern und damit je nach Anwendung 30 - 35 % Performance "gewinnen" (siehe hier: http://macles.blogspot.com/2008/09/intel-cc-compiler-gcc-and-intel-atom.html).

Das hat echten Einfluss, die Anzahl der Menüeinträge ist da vernachlässigbar.

Das sind aber auch alles Aufsätze auf X. Dort ist ein Versionssprung nicht immer mit schnellerer Performance, sondern mit verbessertem Support neuer und alter Geräte verbunden. Die neuen NVidia Treiber sind auch erstmal nicht "schneller", dazu gibt es auf phoronix etliche Benchmarks, sie sind meistens sogar langsamer, unterstützen aber neuerere Grafikkarten und neue Features.


Und dann gibt es da noch etliche Komponenten im Hintergrund, läuft etwas wie strigi/kerry/beagle, in welcher Version läuft das, sind andere Autostart Mechanismen aktiviert und am Ende/Anfang steht dann noch der Kernel.

kommandofrosch
12.11.08, 13:37
Linux ist ein schnelles und performantes OS.
Höchstens werden Desktops überladen vorkonfiguriert.
Dabei ist es meiner Erfahrung nach nicht direkt der pralle aufgemotzte Look, sondern es sind Desktop-Suchfunktionen wie der Beagle und Kerry + sonstige Zusatztools die werkeln.
Grafisch zu sein und mit Features zu werben ist leider der Mainstream Effekt.
Wenn man richtig Power haben will, muss man eigenständig nach Möglichkeiten ausschau halten.
Außerdem hängt Schnelligkeit vom Anwendungszweck ab.