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ContiTech
07.09.08, 20:06
Hallo !

Meine Schwiegermutter möchte sich in absehbarer Zeit selbstständig machen und benötigt hierzu unter anderem ein Laptop.

Vorweg möchte ich sagen, dass Sie so gut wie keine Computererfahrung hat, aber das spielt wohl weder für Windows noch Linux eine Rolle.

Im Focus steht ein IBM/Lenovo Notebook ( gebraucht mit Garantie ).

Das viel größere Problem für mich ist, dass Sie eine Abrechnungssoftware benutzen muss, zu der ich keinerlei Informationen habe ( bis auf das diese wohl unter Windows laufen wird ).

Des weiteren muss Sie Daten von unterwegs aus ( via Handy ) versenden können. Hier habe ich keinerlei Erfahrungen mit Linux, welche Probleme bei der Einrichtung solcher Dienste auftreten können.
Habe mich ein wenig umgesehen und mir scheint zumindest dieser Teil nicht aussichtslos zu sein.

Sorge bereitet mir aber der Teil mit der Abrechnungssoftware, zu der ich keine Info`s habe.

Idee ist: Entweder eine VM oder mit WINE.
Letzteres ist zweifelhaft, da keine Standardanwendung ( denke ich mal ).

Mit VM`s kenne ich mich nicht aus.
Hier stellen sich mir einige Fragen:
- Welche Systemanforderungen müssen erfüllt sein, damit ein flüssiger Betrieb möglich ist ?
- Können diese VM`s auch von nicht Experten eingerichtet werden ?
- Ist eine Windows Lizenz erforderlich ?
- Welche Einschränkungen/Probleme sind zu erwarten ?

Wenn ein Linux System, dann mit Debian. Eine Remote Verbindung wäre auch noch schön, damit ich Hilfe leisten kann ohne gleich den Weg zu meiner Schwiegermutter machen zu müssen.

Was würdet Ihr bei diesen Voraussetzungen empfehlen ?

Ist Linux überhaupt eine Alternative, oder sollte ich lieber direkt zu Windows ( was ich nur sehr ungern machen würde ) greifen ?

Wie schaut das mit dem WinXP Support aus ? Ist ein halbwegs aktueller Rechner vor Vista gefeit, oder muss direkt neue Hardware ( in dem Fall ein neues Laptop ) gekauft werden ?

therealmisterx
07.09.08, 20:28
Wenn die angesprochene Software nur für Windows verfügbar ist, dann Windows (XP) aufsetzen denn alles andere gibt mehr Probleme als es löst.

Dodobo
07.09.08, 21:02
Tolles Thema. :D Der Titel ist leider etwas allgemein, so kommt es oft zu Machtkämpfen zw. verschiedenen Systemanhängern.

Vorweg möchte ich sagen, dass Sie so gut wie keine Computererfahrung hat, aber das spielt wohl weder für Windows noch Linux eine Rolle.
Das sehe ich nicht so. Nur, wenn sie einen Admin hat, der ihr die Hardware einrichtet, die nicht out-of-the-Box läuft und wenn ihr jemand Kaufberatung für Zubehör gibt. Ich gehe mal davon aus, dass sie nicht viel mit Technik am Hut hat (wie du schon sagst).

Vorredner hat Recht. Evtl. gibt es aber auch Lösungen für Linux, denn wieso sollte sie eine bestimmte Software nutzen, wenn sie noch weder Lernerfahrung noch Daten zu verlieren hat. Poste irgendwann am besten mal die Software und warum es unbedingt diese sein soll.


Handy: Siehe hier, da hatte es geklappt (aber ohne Bluetooth):
http://www.linuxforen.de/forums/showthread.php?t=255001

Eine VM würde problemlos gehen, sofern sie einmal läuft (was in der Regel auch problemlos geht).

Du brauchst dafür:
- viel RAM (sagen wir 512 MB für Win und 512 MB für Linux), aber 2 GB sollten eigentlich schon wenigstens im Rechner sein, wenn du das so planst...und noch gekauft wird...
- kinderleicht (bißchen Mausgeklicke...CDrom dazuschalten usw...), siehe Google Bildersuche zu z.B. Virtualbox oder Vmware Server (umsonst, nur Fragebogen ausfühlen, um Lizenzschlüssel zu bekommen, ist nicht wirklich für Server)
- Du brauchst eine Win-Lizenz, das installierst du da ganz normal rein wie immer...das vom PC sollte trotz OEM laufen, obwohl es mal anders lautete. Lizenzrechtlich haben die da mal was geändert, aber da würde ich mir nicht zu sehr den Kopf zerbrechen, denn auf deinem Rechner kannst du Win auch 1000 Mal installieren, das geht MS einen feuchten an.
- Probleme/Einschränkungen: Hardware vom Host (Linux) wird durchgeschleift, also die Treiber. Was da nicht geht, wird auch in den beiden genannten Produkten nicht gehn. Für die Software spielt das keine Rolle. Problemchen ist der Datenaustausch. Dazu müßte man ein netz einrichten zw. dem virtuellen und dem echten PC. Oder einfach mit USB-Stick arbeiten, der dann kurz abgezogen und im andren PC-Bildschirm wieder angesteckt wird. Dann kann man sofort loslegen ohen Vorwissen...es kommt also darauf an, ob sie oft mit Win- und Linuxprogrammen an die selben Daten muß. Das Netz liese sich aber einrichten, teilweise gibt's auch sowas wie geteilte Ordner, wenn es denn mal funktioniert, wie man sich das vorstellt. Sollte aber hier mit uns im Forum alles machbar sein, ohne unlösbare Probleme.
- Nachteil: zwei Systeme zu warten, Virenscanner etc. - und der langsame Start und der Ramverbrauch. Das Umschalten per Tastenkürzel zw. den PCs. Bei einem Absturz des Hostes (bei Debian Stable eher nicht zu erwarten) kann die VM, wie jede andere geöffnete Datei auch, defekt (partielle Verluste) sein, die auch bei einem Fsck noch weiter geschreddert (falsch verknüpft) werden könnten bzw. evtl. nicht repariert werden. Also gleich ein Backup der VM machen und am besten gleich so verlinken, dass sie bei Problemen gleich auf VM2 wechseln kann, ohne erst lange auf Einspielen eines Backups warten zu müssen. Die Daten sollten dann natürlich auf USB oder dem Host und auch nochmal gesichert sein.
- Vista als Host ist lahm und in der VM wird es sicherlich nicht besser, aber du kannst es probieren. Es sollen aber wohl Downgrademöglichkeiten vorhanden sein (kostenlos!). Vorteil: In der VM stimmen die Treiber, Nachteil: Ohne VM könnten Treiber fehlen - also bei neuen Rechnern zum Downgraden. Aber da der Rechner wohl doch schon bei euch existiert, war der sicherlich noch für XP gemacht/geeignet, oder?...

Letztlich bringt das ganze aber doch einigen Aufwand mitsich und für was? Sogar die Lizenz würde gebraucht, außer, es geht mit Wine. Aber ich sag's ehrlich, Abrechnungen würde ich Wine nicht anvertrauen, meine Meinung. Sogar originales Excel etc. hatte schon Rechenfehler, da muß man nicht noch einen gefakten Unterbau haben...

Wenigstens könnte sie so sicher surfen und gerade beim Handy kann ja das schnell paar 1000 EUR kosten, wenn der Tarif nicht stimmt und irgendwelche Win-Programme Updates laden...das müßtest du unterbinden und bei Linux vielleicht eine Desktop-Firewall installieren, damit du z.B. nur den Mailer und Browser zuläßt (ohne zuviel Wissen haben zu müssen, auch wenn diese Desktop Firewalls immer als überflüssig verschrien werden...ich will weder mich noch dich in irgendwelche Konfigs reinschicken...)

Krischi
07.09.08, 21:12
Das sehe ich nicht so. Nur, wenn sie einen Admin hat, der ihr die Hardware einrichtet, die nicht out-of-the-Box läuft und wenn ihr jemand Kaufberatung für Zubehör gibt. Ich gehe mal davon aus, dass sie nicht viel mit Technik am Hut hat (wie du schon sagst).Gerade dann spielt es keine Rolle, weil sie bei beiden Betriebssystemen (und auch bei jedem anderen) vor den gleichen Hürden stünde.

Ansonsten wurde die Antwort schon genannt:
Sofern die Software nur unter Windows läuft und keine Alternativen in Frage kommen, ist Windows die einzige sinnvolle und korrekte Antwort auf die Frage.

Dodobo
07.09.08, 21:29
Also ich finde, eine CD einlegen und paar mal weiter drücken, kann (FAST) jeder - aber auch das kann schon manche überfordern. Da brauchen wir solchen dann nicht mit Manpages und Howtos und Foren kommen, wo ich selber noch nichmal durchsteige, wenn ich mir nicht einen ganzen Tag freinehme zum Lesen, Testen, nächste Anleitung lesen, wieder testen. Eine Freundin von mir, neu bei Linux, hat nur eine einzige Anleitung für ihr WLAN kapiert. Ohne Vorwissen im Umgang mit Dateisytem, Konsole usw. wird das nix. Bei Win startet sogar die CD automatisch (Autostart), damit es auch der letzte Depp noch rafft.

Von der Wartung her könnte Linux natürlich besser darstehen, insbesondere auch der gewünschten Fernwartung - und Sicherheit per default (kaum Trojas etc, vorhanden, außerdem nur im Home ausführbar, dann aber auch nur, wenn man da Ausführbarkeitsrechte setzt - sollte jedenfalls so konfiguriert sein).

Krischi
07.09.08, 21:37
Ohne Vorwissen im Umgang mit Dateisytem, Konsole usw. wird das nix. Ohne solche Dinge wird es bei keinem Betriebssytem was, wenn man nicht die nötige Einarbeitung in Kauf nimmt.
Auch bei Windows nicht.

Newbie314
07.09.08, 22:10
Mein Verdacht : XP.. sicher eingerichtet (SP2 ++, Firewall, Virenscanner, Sie arbeitet unter beschränkten Nutzerrechten....

Wird bis 2014 unterstützt.

Wahrscheinlich läuft das Abrechnungsprogramm sogar unter Wine, kannst es ja mal ausprobieren.. aber wie sieht es mit der von Selbstständigen geforderten elektronischen Steuererklärung aus ? Geht das auch unter Wine ? Ohne zu frickeln ?

P.S. die VM emuliert einen PC mit BIOS. Fertig. D.h. bei einer VM Lösung brauchst du die Windows Lizenz.

stefan.becker
07.09.08, 22:21
Brauchst du bei WINE in den meisten Fällen auch. Ausser du verzichtest auf DCOM, OLE, IE etc.

Dodobo
07.09.08, 22:32
Stimmt auch wieder. Aber da kann man ja mal eine auge zudrücken. Ist ja keine "echte Raubkopie". :D :ugly:

Newbie314
07.09.08, 23:26
.. stimmt, manche Programme laufen unter Wine erst nach Installation von MS DLLs.. was dann wieder eine Lizenz voraussetzt wenn man das Ganze nicht illegal betreiben wil .. letzteres ist glaube ich nicht ratsam...

3qualizer
07.09.08, 23:32
Wine in allen Ehren (das ist ein gutes Stück Software hinter dem eine Menge Arbeit steckt) aber für den "produktiven" Einsatz im Sinne von "davon hängt es ab ob das Geld reinkommt" würde ich es nicht einsetzen.

Wenn Windows-Software nötig ist und es keine adäquate Alternative für GNU/Linux gibt - meine Stimme für Windows ;)

In jedem fall wird wohl ein Admin in "Griffweite" hilfreich sein.

f_m
08.09.08, 02:36
Das viel größere Problem für mich ist, dass Sie eine Abrechnungssoftware benutzen muss, zu der ich keinerlei Informationen habe ( bis auf das diese wohl unter Windows laufen wird ).

Da ist die Kernfrage ob sie selbst eine Abrechnungssoftware auswählen kann oder ein bestimmtes Produkt benutzen muss. In ersterem Fall wäre abzuklären was da in welcher Form abgerechnet werden soll und ob es dazu Software für Linux gibt (evtl. genügt auch eine openoffice Tabelle mit paar Makros) und dann kann man was entscheiden, ohne nähere Infos dazu bringt die Diskussion nicht viel.

gropiuskalle
08.09.08, 10:02
Frag' sie doch einfach, ob ihr ein Dualboot recht ist. Umbooten kann zwar nerven, aber wenn sie schon die Chance hat, sich Win nicht allzusehr anzugewöhnen, soll sie die doch nutzen.

ThE_FiSh
08.09.08, 11:37
was ist das denn für ne abrechnungssoftware? lxoffice kann ich empfehlen

ContiTech
08.09.08, 18:32
Herzlichen Dank für die vielen Beiträge.

Zuerst einmal möchte ich sagen, dass der Beitrag ( Linux oder Windows ) nicht wirklich gut von mir gewählt ist. Das habe ich leider nicht bedacht ( werde das beim nächsten besser machen ! ).

Meine Schwiegermutter bekommt die Software vorgeschrieben. Ist so eine ähnliche Konstelation wie ein Subunternehmen.

Was die Starthilfe, Betreuung, Hardwareauswahl, ... angeht, so würde ich das übernehmen. Aber eben nur für Linux !

Das anlernen an ein Linux oder Windows System sehe ich als keinen so großen Unterschied. Diese Erfahrung habe ich bereits mit meiner eigenen Mutter gemacht. Die hat aber erst mit 60 angefangen sich dem Rechner zu stellen. Das geht auch bei entsprechender Betreuung.

Diese ist Voraussetzung für beide Systeme !

Eine VM sehe ich wegen der Lizenz auch als eher Fragwürdig. Dann kann Sie direkt unter XP arbeiten.

Ist Crossover eine Alternative zu WINE ( auch wenn es darauf aufsetzt ! ) ?

Wenn alle Stricke reißen, dann wird Sie halt einen Win-Rechner bekommen, aber um den werde ich mich dann nicht kümmern (können/wollen).

Wenn ich mehr zu dem Programm habe, poste ich das.

stefan.becker
08.09.08, 18:50
Wurde bereits mehrfach gesagt: Vergiss WINE Krämpfe und VMS für Laien. Das ist unverständlich. Nimm WIndows und gut ist.

Krischi
08.09.08, 18:56
Eine VM sehe ich wegen der Lizenz auch als eher Fragwürdig. Dann kann Sie direkt unter XP arbeiten.

Ist Crossover eine Alternative zu WINE ( auch wenn es darauf aufsetzt ! ) ?Nein.

Der Rechner wird überwiegend oder wahrscheinlich sogar ausschließlich nur beruflich gebraucht.
Für die verwendete Software gibt es keine Alternative.
Die benötigte Software läuft nur auf Windows.
=> Windows

Weder ist es sinnvoll, noch gibt es einen guten Grund, etwas anderes zu installieren.
VMs oder Wine/CrossOver bedeuteten Mehraufwand und mögliche Instabilitäten ohne entgegenstehenden und dieses aufwiegenden erhöhten Nutzen.

ContiTech
08.09.08, 18:57
Wie gesagt: Ich würde mich um das System Kümmern.

Ich zähle mich nicht zu den Laien, aber natürlich nicht zu den Profis.

Aber natürlich muss alles zuverlässig laufen und sollte nicht all zu viel Mühe machen.

Wene
08.09.08, 19:26
Wie gesagt: Ich würde mich um das System Kümmern.

Dann tu Dir selbst einen Gefallen und installier Windows und MS Office. Selbst wenn Du die besagte Applikation zum laufen zwingen kannst, in ein paar Wochen kommt wieder einer und sagt: "Ach ja, $WindowsAnwendung muss jetzt auch noch eingesetzt werden". Oder Sie erhält eine *.DOCX Datei in der mal eben ein Absatz überarbeitet werden soll...


Ich zähle mich nicht zu den Laien, aber natürlich nicht zu den Profis.

In diesem Fall solltest Du einen zuverlässigen Ansprechpartner für alle möglichen und unmöglichen Probleme zur Seite haben. Und gerage hier wo Dir ziemlich einstimmig von Linux abgeraten wird solltest Du keine Hilfe erwarten wenn das mit WINE dann doch nicht klappt wie erhofft.


Aber natürlich muss alles zuverlässig laufen und sollte nicht all zu viel Mühe machen.

Mit diesen Punkten sollte das im Grossen und ganzen erfüllt sein:

- Windows XP Professional installieren
- Benutzer arbeitet als Benutzer, nicht als Admin
- Betriebssystem wir regelmässig durch Updates aktualisiert
- Virenscanner wird installiert und aktualisiert
- Je nach Verwendung des Internet kommt eine Hardware- Firewall zum Einsatz
- Ab und an mal ein komplettes Image auf externe Festplatten
- Regelmässige Datensicherungen (z.B. Täglich)

Newbie314
09.09.08, 00:13
Wenn sie als Subunternehmer arbeitet sollte sie eine möglichst gleichartige Software-Konstellation verwenden wie ihr Auftraggeber.

Das heißt Vista / MS Office ... etc. .. was immer der Auftraggeber verwendet, egal wie sehr es Dich dabei gruselt.

Würde er einen Mac oder Linux einsetzen würde es sich für sie empfehlen das Gleiche zu nehmen. Alles andere gibt unnötig Ärger. So sehr ich Linux mag käme ich nicht auf die Idee mir im Büro einen Linux-Arbeitsplatz einrichten zu lassen wo der Rest der Firma auf XP arbeitet.. das würde einfach nicht klappen...

Nehmen wir mal an die Abrechnungssoftware läuft tatsächlich unter Wine...

Was machst du dann wenn der nächste Upgrade der Software plötzlich nicht mehr unter Wine arbeitet ?

Wenn der Auftraggeber unter MS Office arbeitet (was er wahrscheinlich tut) wird deine Schwiegermutter nicht glücklich sein wenn beim (übrigens insgesamt sehr gelungenen) Im- und Export von Word Dokumenten in Open Office immer Header Informationen oder Grafiken verrutschen oder die Seitenaufteilung doch wieder etwas anders ist (wie es bei uns in den Büros sogar zwischen MS Office Rechnern vorkommt ... )

Nach meiner Erfahrung ist selbst der Austausch von MS Office Dokumenten zwischen Mac und Windows eine beinahe biblische Plage.

Es gibt viele schöne Einsatzfelder für Linux, aber wenn jemand auf Windows Software angewiesen ist um sein Geld zu verdienen.. ist das definitiv kein gutes Einsatzfeld...