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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einige Fragen rund um XEN



Quadaptor
25.08.07, 00:27
Hallo zusammen,

meine aktuelle Arbeitsumgebung besteht aus einem Kubuntu, sowie Windows XP in einer VMware-Machine. Die Bildschirmfläche verteilt sich auf zwei Bildschirme. Zu 80% arbeite ich der Linux-Umgebung, dennoch muss ich ab und an in die Windows-VM. Im Gegensatz zur 5er Version unterstüzt VMware 6 mittlerweile auch Dual Screens. Leider ist die Performance bei zunehmender Bildschirmauflösung und bei Verwendung von Bildbearbeitunggsoftware und VMWare nicht ideal.

XEN scheint mir da eine Alternative zu sein. Konkret schwebt mir folgende Verwendung vor:

dom0: schlankes Gentoo, ohne X (64Bit)
dom1: Gentoo-Serverumgebung (64Bit)
dom2: (K)Ubuntu oder Debian als Workstation (32Bit)
dom3: Windows XP oder Vista als Windows-Workstation (32Bit)

Hardwareseitig steht ein Core 2 Duo (VT/64Bit unterstützt), 4GB RAM sowie eine GeForce 8800 GTS zur Verfügung.

Nun meine konkreten Fragen bzgl. XEN:

Kann unter einem 64Bit-Host eine 32Bit-Domäne erstellt werden? Die Linux-Workstation würde ich deshalb mit 32Bit laufen lassen, um sämtliche Probleme von 64Bit-unfähiger Software zu umgehen. Für Windows besitze ich leider nur 32Bit-Lizenzen.
Ist es möglich, den X-Server von dom2 zu starten und entsprecht damit zu arbeiten?
Kann ich den dom2-X-Server zur Dual-Screen-Darstellung bringen?
Kann zur Oberfläche der Windows-Umgebung gewechselt werden und ist dort ebenfalls die Dual-Screen-Möglichkeit vorhanden? (Alternativ evtl. über VNC bzw. RemoteDesktop?)
Im Internet gibts div. Aussagen, dass die Performance von Windows unter XEN nur suboptimal ist, da kein Kernelpatch eingespielt werden kann, der das OS zur Paravirtualisierung bringt. Meinem Verständnis nach, müsste dieses Defizit (fehlende Möglichkeit zum Einspielen des Patchs) durch Intels VT eliminiert werden. Wenn ja, dürfte die XEN-Leistung ähnlich wie unter Linux sein. Liege ich da richtig oder habe ich irgendwas falsch verstanden?
Gibts Unterschiede zwischen der Verwendung von XP und Vista unter XEN? Kann Vista bspw. "besser paravirtualisert" werden, als XP? etc.
Unter Windows steht ebenfalls direkt die Nvidia-Karte als Hardware zur Verfügung. Dementsprechend müsste auch fast die vollständige Leistung der Graka zur Verfügung stehen? Installiert wird dann der orginal Nvidia-Treiber?
Netzwerkkarte und Soundkarte werden nicht emuliert, oder? Hatte da vor einiger Zeit mal was gelesen, kenne den Kontext allerdings nicht mehr.
Freue mich über Antworten. :-)

LG Dennis

Quadaptor
25.08.07, 01:25
Habe gerade nochmal http://www.pug.org/index.php/Xen-Installation durchgelesen. Intel VT verhilft im Prinzip nur zur direkten Kommunikation mit der CPU. Netzwerk/Sound/Grafikkarte wird mittels qemu-Mitteln emuliert? Damit würde sehr wahrscheinlich dann auch die Möglichkeit zur Nutzung mehrerer Monitore wegfallen?

stefan.becker
25.08.07, 10:12
Ich kann dir zu Xen jetzt mal nichts sagen.

Aber wenn du Windows in einer VM benötigst, ist VMWARE mit Abstand die beste Lösung.

Quadaptor
10.09.07, 22:22
Danke für den Tipp. Ich habe jetzt mal die Testversion von VMWare Workstation 6 und VirtualBox 1.5 verglichen. Zum einen kommt mir VirtualBox fast etwas schneller vor, zum anderen ist das Autoresize-Feature (Auflösung des Gastes passt sich an die Fenstergröße des Vbox-Fensters auf dem Wirt an) ziemlich praktisch. Einzig und allein die tolle Multiscreen-Unterstützung und die Drag&Drop-Möglichkeiten von VMWare sind unschlagbar, rechtfertigen allerdings keine hunderte von Euro. ;-)

Dennoch weiß ich nicht, wie ich nun am besten eine 64-Bit-Server-Umgebung und meine 32-Bit-Workstation am besten miteinander kombinieren kann.

Evtl. Usermod-Linux (UML)?
Habt ihr paar Tipps für mich?

ollonois
10.09.07, 22:53
Also ich habe kürzlich etwas mit XEN rumprobiert und es ist wohl mit der aktuellen Version möglich PCI Geräte wie Soundkarten durchzureichen, wenn man dies im Kernel aktiviert.

Quadaptor
07.12.07, 02:04
Ich wollte mal wieder diesen Thread und meinige obigen Fragen aufgreifen.
Hatte leider bisher auch keine Zeit mehr, mich genauer mit dem Thema zu beschäftigen.

Wisst ihr mittlerweile mehr?

@ollonois: Schön, dass schonmal das Durchreichen der Soundkarte klappt. Weißt du auch, wie es mit der Grafikkarte klappt?

stewie78
25.01.08, 15:35
1. Kann unter einem 64Bit-Host eine 32Bit-Domäne erstellt werden? Die Linux-Workstation würde ich deshalb mit 32Bit laufen lassen, um sämtliche Probleme von 64Bit-unfähiger Software zu umgehen. Für Windows besitze ich leider nur 32Bit-Lizenzen.
- Die Architektur Gastsysteme sind unabhängig von der Architektur des Hypervisors. Ob es vielleicht grundsätzlich besser ist die Speicherverwaltung eines 64Biters für den Hypervisor zu benutzen, steht bei Deiner Hardware zur Diskussion. Bei 'echten' 64Bitern sollte man es tun.

2. Ist es möglich, den X-Server von dom2 zu starten und entsprecht damit zu arbeiten?
- Ist möglich. Gibt es verschiedene Möglichkeiten (echte Hardware, VGAEmu)

3. Kann ich den dom2-X-Server zur Dual-Screen-Darstellung bringen?
- Wenn Du dem Gastsystem zBsp eine echte DualHead-Karte 'durchreichst' auf jedenfall.

4. Kann zur Oberfläche der Windows-Umgebung gewechselt werden und ist dort ebenfalls die Dual-Screen-Möglichkeit vorhanden? (Alternativ evtl. über VNC bzw. RemoteDesktop?)
- RDP und VNC von zwischen Gastsystemen ist kein Problem. Hardware von zwei Gastsystemen gleichzeitig nutzen, geht meines Wissens nach nicht.

5. Im Internet gibts div. Aussagen, dass die Performance von Windows unter XEN nur suboptimal ist, da kein Kernelpatch eingespielt werden kann, der das OS zur Paravirtualisierung bringt. Meinem Verständnis nach, müsste dieses Defizit (fehlende Möglichkeit zum Einspielen des Patchs) durch Intels VT eliminiert werden. Wenn ja, dürfte die XEN-Leistung ähnlich wie unter Linux sein. Liege ich da richtig oder habe ich irgendwas falsch verstanden? - Ein Performance-Verlust bis 5% ist möglich. Fällt besonders bei IO-intensiven Anwendungen auf. Kernelpatches müssen bei den gängigen Linux-Distris nicht mehr eingespielt werden. Paravirtualisierung ist nur mit Intel-VT oder AMD-Pacifica und mit entsprechenden BIOS möglich. Nicht jede VT-CPU muss Paravirtualisierung unterstützen.

6. Gibts Unterschiede zwischen der Verwendung von XP und Vista unter XEN? Kann Vista bspw. "besser paravirtualisert" werden, als XP? etc. - Ne. Hab zwar noch nie Vista als Gastsystem gesehen, aber dem Hypervisor ist es egal.

7. Unter Windows steht ebenfalls direkt die Nvidia-Karte als Hardware zur Verfügung. Dementsprechend müsste auch fast die vollständige Leistung der Graka zur Verfügung stehen? Installiert wird dann der orginal Nvidia-Treiber? - Ja. siehe 3.

8. Netzwerkkarte und Soundkarte werden nicht emuliert, oder? Hatte da vor einiger Zeit mal was gelesen, kenne den Kontext allerdings nicht mehr.- Kannst jede Hardware zum Gastsystem durchreichen. Weder Gastsystem noch Hardware ändern dabei Ihr Verhalten.

stefan.becker
25.01.08, 15:52
Ähm, da die Windows Quellen nicht frei sind, arbeitet Windows auch nicht wie Linux in Xen.

Es arbeitet mit virtuellen Qemu Komponenten.

Das Durchreichen von Hardware an den Gast geht doch nur, wenn auch der Kernel des Gastes entsprechend angepasst ist.

Das ganze war vor einiger Zeit ganz gut in der ct beschrieben.

BlackEye
31.01.08, 15:25
Also ich habe mir soeben auch mal das xen-Howto für gentoo angetan, da ich durch meinen neuen Athlon Prozessor die entsprechende Hardware mit der Virtualisierungsunterstützung habe.
Meine Konfiguration sieht dabei allerdings so aus, dass ich mit der dom0 arbeite (gentoo linux) und einer dom1 ein Windows boote, das ich für meine benötigten Windowsprogramme verwende. Dabei greife ich per rdp auf das Windows zu und kann so recht bequem alles benutzen.
Was die Performance betrifft bin ich z.Zt. etwas enttäuscht. Das erst echte Manko ist schon mal, dass ich unter der dom0 meine Nvidia Grafikkarte nur mit dem os-Treiber "nv" unter X nutzen kann. Dadurch hab ich definitiv spürbare Performanceeinbußen beim Bildaufbau, Scrollen, verschieben von Fenstern etc.. Der Nvidia eigene Treiber lässt sich schlicht nicht installieren mit dem xen-Kernel (bricht mit Fehlermeldungen ab).
Was die domU betrifft habe ich auch mit dieser Performanceprobleme. Läuft mein Windows im Hintergrund fängt auch der Host an etwas träger zu werden. Und recht spürbar! All diese Dinge hatte ich mit VirtualBox ehrlichgesagt gar nicht. Aber ich will auch nicht ausschließen dass das irgendwie mit meiner Unkenntnis über die Konfiguration oder sonstiges zu tun hat. Ich kann nur sagen, dass meine VirtualBox momentan deutlich flotter läuft als xen.

stefan.becker
02.02.08, 16:34
Such mal im Nvidia Forum, da gibt es Patches für den treiber, damit das mit Xen zusammen geht.

s3ppel
09.03.08, 15:20
Ähm, da die Windows Quellen nicht frei sind, arbeitet Windows auch nicht wie Linux in Xen.

Es arbeitet mit virtuellen Qemu Komponenten.

Das Durchreichen von Hardware an den Gast geht doch nur, wenn auch der Kernel des Gastes entsprechend angepasst ist.

Das ganze war vor einiger Zeit ganz gut in der ct beschrieben.

Das stimmte zwar in der Vergangenheit, ist aber mittlerweile überholt. Ab Xen Version 3.2 (z.b. in Ubuntu 8.04) soll auch das durchreichen von Hardware an voll virtualisierte Gäste wie Windows funktionieren. Selbst ausprobiert habe ich es noch nicht, will es aber in den nächsten Wochen testen.

Allerdings braucht es dann evtl eine zweite Grafikkarte & Monitor oder einen Monitorswitch um auf Dom0 und die anderen DomUs zuzugreifen, sofern man Remote Desktop macht.

Wolfgang.Egert
20.04.08, 22:30
Such mal im Nvidia Forum, da gibt es Patches für den treiber, damit das mit Xen zusammen geht.

Habe im Forum bei NVIDIA mit verscheiden Suchbegriffen experimentiert und leider nichts hilfreiches gefunden. Nach welchen Begriffen muss ich suchen?

Viele Dank für jeden Tipp.

stefan.becker
24.04.08, 00:58
http://www.linuxforen.de/forums/showpost.php?p=1638752&postcount=4

Ich bin auch noch am Xen-Anfang.

Nach einer langen Nacht zum frühen Morgen geht jetzt die Kombination.