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Domi2005
06.01.07, 13:21
Hi,
ich habe bereits viele Artikel gelesen, über den Einsatz kommerzieller Software unter Linux. Das größte Problem sehen die meisten Firmen darin, dass Linux keinen Standard hat, also diese riesige Vielfalt.
Ich bin der Meinung, es wäre gut, wenn sich die Firmen wie Novell, Red Hat, Mandriva und Mark Shuttleworth mit seiner Firma, weiß gerade nich wie sie heißt, zusammen setzen und an einem gemeinsamen Linuxkonzept arbeiten, das dann als Standard fungiert. Man müsste ja trotzdem nicht die Vielfalt aufgeben, sondern man hätte für FIrmen, die Software auf Linux portieren möchten, einen Standard an dem sie sich orientieren könnten. Andere Distributeure können ja weiterhin ihre eigenen suppen kochen, hätten aber auch einen gewissen Standard an dem sie sich orientieren KÖNNTEN nich müssen.

Was würdet ihr von sowas halten?

Sidolin
06.01.07, 13:28
Sowas gibts doch schon länger: http://de.wikipedia.org/wiki/Linux_Standard_Base

Ich denke viel mehr gemeinsamkeit wie gleiches Paketsystem macht keinen Sinn, weil dann gerade die Vorteile der Vielfalt verloren gehen.

Domi2005
06.01.07, 13:40
Na ja, ich zum Beispiel finde den Ansatz mit dem Autopackage nicht schlecht, ich finde das sollte auf jeden Fall erweitert werden. Ansonsten ist das ja nur eine Richtlinie, ich dachte da an eine eigene Standarddistribution um auch etwas handfestes zu haben.

cane
06.01.07, 14:04
Ansonsten ist das ja nur eine Richtlinie, ich dachte da an eine eigene Standarddistribution um auch etwas handfestes zu haben.

Wer bezahlt die Entwickler?
Wie verdienen die Unternehmen dran?
Wie funktioniert Innovation?
Wie verdient man damit Geld?

mfg
cane

comrad
06.01.07, 15:21
Du hast die Standards und perfekt abgestimmte Pakete, wenn du dir professionellen Support und die Software kaufst von einem der grossen (Novell, RedHat, Debian z.b. UCS).

Teletubbie
06.01.07, 15:35
Hi,
ich habe bereits viele Artikel gelesen, über den Einsatz kommerzieller Software unter Linux. Das größte Problem sehen die meisten Firmen darin, dass Linux keinen Standard hat, also diese riesige Vielfalt.

Da bringen die Artikel aber einiges durcheinander. Viele Firmen wollen offen Standards und überlegen deshalb Linux zu nutzen. Kosten sind da eigentlich zweitrangig und Linux in Unternehmen kostet kaum weniger. Das Problem ist eher, dass es keine Verbindlichkeit hinter open source Projekten gibt. Der Code ist zwar frei, wenn aber ein Entwickler aussteigt, dann heißt das noch lange nicht, dass die Lücke gefüllt werden kann. Das erlebt man auch auf der Linux-Ebene, wenn man sich beispielsweise die verwaisten Pakete bei Debian anschaut:
http://www.jp.debian.org/devel/wnpp/orphaned
Ein großes Unternehmen wird da zwei drei Leute abstellen können, die auch richtig fit sind und auch mal ein Paket im sourcecode patchen und kompilieren können, aber es ist unwahrscheinlich, dass diese Leute eine Entwicklerrolle übernehmen können, da so viele unterschiedliche Softwarelösungen in Linux enthalten sind.


Man müsste ja trotzdem nicht die Vielfalt aufgeben, sondern man hätte für FIrmen, die Software auf Linux portieren möchten, einen Standard an dem sie sich orientieren könnten.

Wenn es ums portieren geht, gibt es eine ganze menge Standards, ohne die Linux nicht funktionieren würde. Das fängt mit posix (http://de.wikipedia.org/wiki/POSIX) an und geht über Sachen wie Automake und Autoconf schon in eine Richtung, wo man als Anwender auch mit diesen Standards konfrontiert wird.
Die Vielfalt ist eigentlich das tolle an Linux, denn sie steigert Freiheit. Und um Freiheit geht es primär bei freier Software. Man braucht zwar wissen, um sich innerhalb dieser Vielfalt zu orientieren, aber das Wissen bringen idealerweise Beratungsunternehmen rund um Linux mit.

Dono
06.01.07, 16:28
dann muß man sich für einen Desktop entscheiden. Also KDE! Oder doch gnome? Oder beide?

Domi2005
06.01.07, 16:33
dann muß man sich für einen Desktop entscheiden. Also KDE! Oder doch gnome? Oder beide?

Um das Problem zu beheben, haben sich findige Leute ja "Elektra" ausgedacht,ich weiß zwar selbst auch nich was genau ich davon halten soll, ob ich es gut oder schlecht finden soll, aber ich denke Sinn hat das schon.

bla!zilla
06.01.07, 16:36
Warum eine Standarddistribution? Es sollten sich erstmal _alle_ an LSB und FHS halten. :rolleyes:

delmonico
06.01.07, 16:48
Proprietäre software verträgt sich halt nicht gut mit dem Entwicklungsmodell von GNU/Linux. Das sieht man ja schon daran, wieviel troube das macht, die Nvidia-Treiber gescheit in die Distributionen zu integrieren und nicht bei jedem Kernelupdate vor nem nicht-startenden X zu sitzen. Wer dieses Geschäftsmodell nutzt, muss halt mit den Nachteilen leben oder seine Software nur für Win anbieten. LSB und co. können da ein wenig helfen, aber die Lösung aller Probleme sind sie sicherlich nicht.

bla!zilla
06.01.07, 18:53
Wie kommst du jetzt auf proprietäre Software?? Es ging hier um eine Diskussion über ein "Standardlinux". Proprietäre Software ist nicht das Problem. Man kann sehr gut ohne proprietäre Software leben, wenn man wirklich will. Aber wie alles im Leben hat auch das Leben ohne proprietäre Software seine Nachteile. Aber proprietäre Software und Patente sind hier nun wirklich nicht das Thema.

Wene
06.01.07, 19:16
Hi,
ich habe bereits viele Artikel gelesen, über den Einsatz kommerzieller Software unter Linux. Das größte Problem sehen die meisten Firmen darin, dass Linux keinen Standard hat, also diese riesige Vielfalt.

Aber proprietäre Software und Patente sind hier nun wirklich nicht das Thema.
Doch, so wie ich das interpretiere ist es genau das Thema hier.

Wobei ich finde, dass dies nur eine Ausrede der betroffenen Firmen ist. Skype z.B. lässt sich auch Closed Source sehr gut auf den verschiedenen Distris einsetzen. Oder der Citrix Client. Es gibt viele Beispiele. Man muss nur wirklich wollen.

bla!zilla
06.01.07, 19:19
Und? Oracle, SAP, Notes sind auch hübsche Beispiele kommerzieller Software die unter Linux läuft.

Ich glaube hier machen viele den Fehler und denken proprietäre = kommerziell, dem ist aber nun mal nicht so. :rolleyes:

bitpicker
06.01.07, 19:23
Natürlich ist proprietäre Software das Thema. Man braucht kein Standardlinux, wenn die dafür zu schreibende Software quelloffen ist. Programme wie gimp, Inkscape unsw. funktionieren doch nicht aufgrund der Genialität ihrer Programmierer auf jedem Linux (und Windows und BSD...), sondern weil sie quelloffen sind und deshalb für jedes System kompiliert werden können.

Hersteller, die ein Standardlinux wollen, wollen ihre Software proprietär halten, egal, ob sie dafür Geld verlangen wollen (kommerziell) oder nicht (Freeware). Das ist auf lange Sicht idiotisch. Das sollte man nicht mit zusätzlichen 'Standards' unterstützen, z.B. indem man sich für eine grafische Oberfläche entscheidet, damit auf jeden Fall jedes Programm gleich aussieht. Wer braucht das wirklich? Damit erreicht man nur Monokultur, und die ist immer schlecht.

Robin

bla!zilla
06.01.07, 19:25
Hersteller, die ein Standardlinux wollen, wollen ihre Software proprietär halten, egal, ob sie dafür Geld verlangen wollen (kommerziell) oder nicht (Freeware). Das ist auf lange Sicht idiotisch.

Genau Robin, es ist tooootal idiotisch, wenn jemand damit seinen Lebensunterhalt verdienen, und sein geistiges Eigentum schützen möchte.... :rolleyes:

bitpicker
06.01.07, 19:27
Das soll ja auch gehen, wenn es quelloffen ist...

Robin

bla!zilla
06.01.07, 19:28
Das soll ja auch gehen, wenn es quelloffen ist...


Das musst du mir genauer erklären.

baumgartner
06.01.07, 19:32
Warum eine Standarddistribution? Es sollten sich erstmal _alle_ an LSB und FHS halten. :rolleyes:

Dem schließe ich mich an! Ansonsten denke ich, wenn Firmen wie die Siemens AG es schaffen Debian-packages an ihre Kunden auszuliefern, sollte es für einen Anbieter also das Ziel sein, Pakete für Linux zu verkaufen, sollte es auch ohne all zu großen Aufwand für ihn möglich sein, seine Buildskripte etwas zu ergänzen und auch gleich ein RPM/DEB Packet auszuspucken.

Kommentare, wie dass die Entwicklung/Anpassung für Linux zu viel Geld verschlingen würde, weil es nicht ein unabhängiges Paketformat gibt, ist eine absolut faule Ausrede. So eine Anpassung sollte ein halbwegs fähiger Mitarbeiter in seinen eigenen Programmen locker in einem Monat (mit Tests) erledigt haben. Und das labeln der fertigen Packerl wird wohl dann auch nicht das Problem sein.

bla!zilla
06.01.07, 19:35
Also ein RPM oder DEB zu bauen ist Kindergeburtstag. :rolleyes: Die Tools sind bei jeder Distri dabei und das Bauen selber läuft immer gleich ab. Bei komplexer Software ist das natürlich anders. Aber da liefern die Softwarehäuser eh meist eigene Installer mit.

bitpicker
06.01.07, 19:35
StarOffice. Im Grunde ist es doch nur OpenOffice, aber die Leute zahlen für Support, zusätzliche Wörterbücher usw. Nach dem gleichen Modell kann auch beliebige andere Software funktionieren.

Nehmen wir mal an, eine Firma würde sich jetzt endlich entscheiden, eine Steuererklärungssoftware nativ für Linux zu entwickeln und diese zu vermarkten. Sie steht nicht zum Download, ist aber als CD zu kaufen und quelloffen. Wer sie raubkopieren will, kann das zwar tun, aber das gilt wohl für jede proprietäre Software ebenso, da erwarte ich nicht mehr Verluste nur durch Quelloffenheit. Da sie quelloffen ist und in unserem Gedankenspiel der GPL unterliegt, könnte sie auch alle notwendigen Bibliotheken mitliefern, die sonst an bestimmten standardisierten Stellen liegen und vor allem standardmäßig vorhanden sein müssten, weil ein Mitliefern in einem nicht GPL-lizensierten Kontext sonst eine Verletzung der GPL bedeuten würde. Im Ernstfall könnte ein solches Produkt sogar gleich als LiveCD daherkommen.

Es müsste einfach mal jemand den Mut haben, es auszuprobieren. Klar, hinter StarOffice steht Sun, und die verdienen auch noch anderweitig Geld. Aber es gibt auch andere Firmen, die ähnliche Ansätze verfolgen. Ich stehe z.B. derzeit mit einer Firma in Kontakt, die ggfs. für die Firma, in der ich Admin bin, eine quelloffene Linux-Warenwirtschaft realisieren wird. Die wird Geld kosten, nicht zuletzt für Support, aber man scheint davon leben zu können, obwohl die Software quelloffen ist.

Robin

bla!zilla
06.01.07, 19:43
Nehmen wir mal an, eine Firma würde sich jetzt endlich entscheiden, eine Steuererklärungssoftware nativ für Linux zu entwickeln und diese zu vermarkten. Sie steht nicht zum Download, ist aber als CD zu kaufen und quelloffen. Wer sie raubkopieren will, kann das zwar tun, aber das gilt wohl für jede proprietäre Software ebenso, da erwarte ich nicht mehr Verluste nur durch Quelloffenheit. Da sie quelloffen ist und in unserem Gedankenspiel der GPL unterliegt, könnte sie auch alle notwendigen Bibliotheken mitliefern, die sonst an bestimmten standardisierten Stellen liegen und vor allem standardmäßig vorhanden sein müssten, weil ein Mitliefern in einem nicht GPL-lizensierten Kontext sonst eine Verletzung der GPL bedeuten würde. Im Ernstfall könnte ein solches Produkt sogar gleich als LiveCD daherkommen.

Okay, spinnen wir das weiter. Das Unternehmen hat Geld und Zeit in die Entwicklung gesteckt, verkauft das Produkt und nimmt über Support Geld ein. Updates sind kostenlos. Nun kommt ein Konkurrent daher, nimmt das Produkt, da es ja unter der GPL steht, und wirft es für ein Viertel des Preises auf den Markt, Support kostet auch nur ein Viertel. Keine Entwicklungskosten, Updates können direkt übernommen werden, kaum Aufwand, günstiger Preis.... was glaubst du wer von den beiden baden geht? Und jetzt fang nicht an daran zu denken was _du_ machen würdest. Geiz ist bekanntlich geil. :rolleyes:

Das sowas funktioniert hat man an Oracle und RedHat gesehen. Wäre Oracle nicht so diletantisch an die Sache herangegangen, hätte Unbreakable Linux auf Basis der Sourcen von RHEL4 durchaus was werden können. Und Larry hätte RedHat im Flug volley von hinten genommen.

delmonico
06.01.07, 19:46
Wie kommst du jetzt auf proprietäre Software??
Der Beitrag des TE lässt wenig zweifel daran, dass er mit "kommerzieller" proprietäre Software meint.
Und was das mit der Kohle betrifft: Freie Software finanziert gerade mein Studium und ich bin sehr zuversichtlich, danach von freier Software gut leben zu können...

bla!zilla
06.01.07, 19:49
Der Beitrag des TE lässt wenig zweifel daran, dass er mit "kommerzieller" proprietäre Software meint.
Und was das mit der Kohle betrifft: Freie Software finanziert gerade mein Studium und ich bin sehr zuversichtlich, danach von freier Software gut leben zu können...

Noch mal: kommerzielle Software != proprietäre Software

Was dein Lebensunterhalt angeht: Freut mich für dich. Ich drück die Daumen das es klappt. Und? Was willst du uns damit sagen? Wenn ich gemein wäre, würde ich nun sagen: Einzelschicksal. ;)

baumgartner
06.01.07, 19:51
Ich denke, ein Produkt Open Source zu verkaufen ist für eine Firma nur dann Gewinnbringend, wenn es sich um eine Spezialanwendung handelt, die nur von sehr wenigen (<5) Firmen verwendet wird. Ansonsten steht, wie Blazilla schon sagte, der "Geiz ist geil" Gedanke vor der Türe.

Und Sun selbst hat mehr als genug Kohle um ein paar Dollars in Staroffice zu pulvern. Ob Staroffice gewinnbringend ist, möchte ich bezweifeln, Quellen hab ich keine dafür!

bitpicker
06.01.07, 19:52
Warum macht das dann keiner mit Open Office? Warum macht sich Xara die Mühe mit Xara Extreme und arbeitet mit der 'Konkurrenz' von Inkscape auch noch zusammen?

Wer im übrigen unbedingt proprietär bleiben will, kann trotzdem system-agnostisch drangehen. Java ist ein Beispiel, oder eine Anwendung, die im Browser funktioniert (in jedem). Die Fragen nach einem Standard-Linux stellen sich dann gar nicht.

Robin

bla!zilla
06.01.07, 19:53
Warum macht das dann keiner mit Open Office? Warum macht sich Xara die Mühe mit Xara Extreme und arbeitet mit der 'Konkurrenz' von Inkscape auch noch zusammen?

Weil es sich nicht lohnt. Das gleiche gilt für Firefox, Thunderbird und viele andere Projekte. Diese Dinger sind eh kostenlos, warum also die Mühe machen das Projekt zu forken und für Geld zu verkaufen?

Kleiner Hinweis vielleicht: Vielleicht kennt der eine oder andere hier noch die Fiscus GmbH. Die hatten damals StarOffice in ihre Software eingebunden.

bitpicker
06.01.07, 19:57
Wir können uns da noch lange argumentativ im Kreis drehen, wenn's keiner ausprobiert, werden wir es nie erfahren. Aber ich bleibe dabei, dass ich dagegen bin, eine Linux-Monokultur heraufzubeschwören, damit jemand es leichter hat, mir ein Programm zu verkaufen, über das ich dann keine Kontrolle habe.

Robin

bla!zilla
06.01.07, 19:58
Ja warum versucht es denn keiner? Glaubst du nicht auch das die meisten Firmen "etwas" mehr vom Business verstehen als du und etwas weniger ideologisch veranlagt sind als du?

ThorstenHirsch
06.01.07, 20:13
Vielleicht überschreitet ja in diesem Jahr die Anzahl der Linux-User die magische Grenze so dass es sich in Zukunft lohnen wird. Das kann nur eine Frage der Zeit sein.

bla!zilla
07.01.07, 10:05
Das hoffen wir doch alle. :) 2007 wird unser Jahr, und wenn nicht, dann wird es halt 2008. ;)