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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wird Mozilla allmaehlich zum Desktop?



Samsara
06.07.05, 15:53
Im Verlauf der letzten Jahre haben wir gesehen, wie die Mozilla Familie an Features gesammelt hat, mit Tabs und Erweiterungen, insbesondere Erweiterungen fuer den Sidebar.

Dies unterscheidet sich wesentlich von der klassischen Unix-Philosophie, "Ein Programm, eine Funktion": heute haben wir Taschenrechner und sonst allerlei fuer den Sidebar. Dies spiegelt gewissermassen die Geschichte des Texteditors Emacs, den viele heute scherzhaft als Betriebssystem bezeichnen.

Aus einer Linuxperspektive mag es ein Fehler sein, Tabfunktionalitaet innerhalb des Browsers anzubieten, statt einen WM zu konzipieren, der Tabs schon unterstuetzt, z.B. Ion [1].

Desweiteren ist die Idee der Sidebars kurzsichtig, da die gleiche Funktionalitaet in flexiblererer Weise von Ion geleistet werden koennte. Hier waeren dann auch die Sidebars gereitert. Das Download Fenster ist ja schon als separates Fenster angelegt, andere Elemente (History, Bookmarks) sollten vielleicht folgen.

Ein interessantes Projekt in diesem Sinne ist wohl Robin [2].


[1] http://modeemi.cs.tut.fi/~tuomov/ion/intro.html
[2] http://robin.sourceforge.net/


Was meint Ihr dazu?

Kommentare in Englisch koennt Ihr hier (http://forums.mozillazine.org/viewtopic.php?t=288660) posten.

BSM
06.07.05, 16:01
Ist Mozilla, abgesehen von einigen Forks, nicht schon tot?

Firefox ist ein standalone Browser ( nur warum der News lesen kann ist ein Rätsel) und Thunderbird das Mail Programm dazu.

Gruss Robert

Nuke
06.07.05, 16:27
Jups. Mozilla ist tot. Wird nur noch unter "SeaMonkey" als Freiwilligen-Projekt fortgeführt. Wird sicherlich schnell einschlafen das Ganze.

Mozilla Konzentriert sich jetzt mehr auf FireFox, Thunderbird, etc.

Samsara
06.07.05, 16:34
Ist Mozilla, abgesehen von einigen Forks, nicht schon tot?

Firefox ist ein standalone Browser ( nur warum der News lesen kann ist ein Rätsel) und Thunderbird das Mail Programm dazu.Welches auch News und Feeds lesen kann ;)

Gruss,

Samsara

corax2.05
06.07.05, 16:42
Dies unterscheidet sich wesentlich von der klassischen Unix-Philosophie, "Ein Programm, eine Funktion"

wo steht denn das mozilla, und dessen derivate ein unix oder gar linux projekt ist?

Susu
06.07.05, 16:50
Nein, Mozilla ist noch nicht tot und wird auch noch weiterentwickelt. Wie lang noch, ist eine andere Sache... Ich finde den Vergleich von "Desktop" und "Web-Suite" irgendwie ein bischen weit hergeholt oder ich verstehs nicht. Das Gute an der Sache ist doch, dass sich jeder aussuchen kann, was er wie wofür benutzt. Die Zeiten, in denen es ausschließlich Programme gab, die der "klassischen Unix-Philosophie" entsprachen, sind auch schon länger vorbei, wobei es ja auch genügend Programme gibt, die dem Prinzip treu sind.

Was den Mozilla und seine (möglichen) Features betrifft: Man muss sich ja keine Zusatzfeatures installieren, die die Sidebar zum Taschenrechner machen oder eine detaillierte Google-Suche ermöglichen. Man kann aber. Und das viele das wollen, sieht man z. B. an den unzähligen Firefox-Usern, die auf Extensions schwören (sinngemäßes Zitat aus dem IRC: "Ohne die Extensions könnt das Ding ja gar nichts."). Klar, Firefox an sich ist kleiner und leichter als Mozilla, keine Frage. So, wie ihn aber der Großteil benutzt, ist es ein aufgeblähtes und überladenes Teil, aber hey, es ist ja Firefox, das MUSS ja schneller sein als der überladene Mozilla, nee, is klar! ;-) Genauso ulkig finde ich die Kombination von Thunderbird und Firebird, weil man da wirklich lieber Mozilla benutzen könnte, denn da brauch ich nur 1 Programm zu starten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich liebe die Vielfalt, die mir geboten wird und die Freiheit, mich für was auch immer entscheiden zu können. Sind Projekte sinnlos, so sorgen die (nicht vorhandenen) User schon dafür, dass diese eingestellt werden.

Was Robin betrifft: Da man die Seite wohl nur mit Gecko-Engines brauchbar aufrufen kann, und ich weder auf der Arbeit noch zuhause einen derartigen Browser installiert habe, scheint mir das Projekt aus den daraus folgenden mangelnden Möglichkeiten der Erforschung und des Kennenlernens eher uninteressant...

Susu

ThorstenHirsch
06.07.05, 16:56
Ja, Mozilla lebt! Die konzentrieren sich hptsl. auf die Verbesserung der Rendering-Engine, was auch wieder in Firefox oder andere Abkömmlinge zurückfließen wird.


....hab ich mal irgendwo gelesen, nagelt mich da bitte nicht fest.

Chaotix
07.07.05, 11:22
wenn firefox der browser und thunderbird der mail-client ist, was ist dann aus dem composer geworden? den benutze ich zwischenzeitlich nämlich eigentlich noch ganz gerne wenn ich zu faul zum tippen bin...

Freekazonid
07.07.05, 11:26
ohne jetz alles gelesen zu haben hier im thread:

ich bin sowohl mit mozillla als auch mit firefox nicht zufrieden

sie laufen nicht stabil, stuerzen oefter ab, haben oft sehr hohe ram auslastung, agieren sehr langsam...

wenn ich im firefox sagen wir 20 tabs offen habe, und in jedem wird ein JPG angezeigt, und diese will ich speichern, ist das ne hoellenfahrt, da brauche ich dann mal gut 6-7minuten zu, der reagiert genauso lahm wie die mldonkey gui....

der mozilla kackt oft ab wenn man movies ueber plugins guckt, also mehrere hintereinander. nach 2-3 issser weg

fuffy
07.07.05, 11:31
Hi!


wenn firefox der browser und thunderbird der mail-client ist, was ist dann aus dem composer geworden? den benutze ich zwischenzeitlich nämlich eigentlich noch ganz gerne wenn ich zu faul zum tippen bin...
Der wurde zu nvu.

Gruß
fuffy

traffic
07.07.05, 12:47
wo steht denn das mozilla, und dessen derivate ein unix oder gar linux projekt ist?
Das steht nirgendwo. Und es wäre auch kompletter Unsinn, sowas zu behaupten. Mozilla war von Anfang an immer plattformübergreifend, die Entwickler geben sich für die Performance und Integration unter Windows am meisten Mühe, deutlich und vor allem auch spürbar mehr als auf anderen Plattformen, und man merkt es auch daran, dass sich Mozilla komplett anders verhält als alle anderen UNIX/Linux-Programme, zum Beispiel bei der Lokalisierung. Die ist wirklich sehr Windows-typisch gelöst.

Aber es passiert relativ häufig, dass OpenSource halbautomatisch mit UNIX/Linux gleichgesetzt wird. Manchmal liest man sogar so einen Quatsch wie etwa die Behauptung, OpenOffice.org käme aus der Linux-Welt. So ein Unsinn, es kommt aus der OS/2-Welt, wurde über etliche Ecken und Kanten herüberportiert und läuft gerade so irgendwie mit Ach und Krach unter UNIX/Linux, aber wirklich verdammt hart an der Grenze.

Zum eigentlichen Thema: Es geht einfach nicht, Funktionalitäten von Mozilla an den Fenstermanager zu delegieren. Es geht ganz einfach deshalb nicht, weil Mozilla plattformübergreifend ist und weil es unter Windows keine Fenstermanager gibt, deswegen kann Mozilla einen solch plattformspezifischen Ansatz nicht verfolgen. Damit haben sich auch die Gedankenspiele erledigt. Wer sowas gerne machen möchte, kann dafür, wenn überhaupt, nur einen UNIX/Linux-Browser als Grundlage nehmen, also nicht Mozilla.

comrad
07.07.05, 13:29
Aus einer Linuxperspektive mag es ein Fehler sein, Tabfunktionalitaet innerhalb des Browsers anzubieten, statt einen WM zu konzipieren, der Tabs schon unterstuetzt, z.B. Ion [1].


Und ich soll mir jetzt ION installieren, um meinen Lieblingsbrauser nutzen zu können? Du müsstest ja eigentlich jede Software "verdammen", die Tabs benutzt (und das sind irre viele, guck dir mal alleine die Konfigurationsdialoge an).

Zuviel Atomatisierung vernichtet Performance und Bequemlichkeit.

Gruss,
comrad

Samsara
07.07.05, 15:31
Das grundsaetzliche Problem besteht darin, dass wir drei Ebenen pflegen: virtuelle Desktops, Fenster und Elemente innerhalb der Fenster (Sidebars und Tabs). Davon ist die Generalitaet von Alt+Tab beeintraechtigt. Ob wir wirklich drei Ebenen brauchen, sei jetzt mal dahingestellt.

Vielfensteranwendungen wie der Gimp (vor Version 2.0) verursachen in gereiterten Fenstermanagern Probleme, da kein 1-zu-1 Mapping der Prozesse zu Fenstern besteht. Zusaetzlich muesste die Funktion des Prozesses auch identifizierbar sein, um z.B. Download- und Hauptfenster zu unterscheiden und unterschiedlich zu positionieren - ich bin mir nicht sicher, ob z.B. sysfs vielleicht derartige Anhaltspunkte gibt, bezweifle es aber. Vielleicht kann mir auch jemand sagen, ob in KDE jedes Fenster seinen eigenen Prozess bekommt (auch wenn die Prozessnamen bei KDE teilweise leider vollkommen uninformativ sind).

Ich faende es interessant, mal einen GTK-basierten, gereiterten WM zu schreiben, der nicht zu eng an das Paradigma der "Panes" (wie Ion) geknuepft ist. Dies waere nur eine kleine Aenderung des edge-align Algorithmus, der in Metacity verwendet wird.

Samsara
09.07.05, 16:03
gtknotebook ist offenbar doch schlechter geeignet, als ich erst dachte: man kann Tabs weder verschieben noch in mehreren Reihen anlegen. Vielleicht schaue ich mir doch noch einmal pekwm, fluxbox und Konsorten naeher an.

Stattdessen hier ein Link zum Dotobox Projekt (http://cotito.free.fr/projects/Dotobox/) von cotito, dessen Projekt Gonx hier (http://www.linuxforen.de/forums/showthread.php?p=1189277#post1189277) schon angesprochen wurde. Dotobox ist ein weiteres sich an BeOS orientierendes DE, das sich in panes zu organisieren scheint, und den Desktop effektiv zu maximaler Benutzerfreundlichkeit nutzt. Im Kontrast zu Gonx erweckt Dotobox den Eindruck, tatsaechlich in Entwicklung gewesen zu sein.

Wenn jemand mehr weiss, immer her damit. In der Zwischenzeit werde ich mal den Autor kontaktieren...

MfG,

Samsara
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