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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungsbericht: Archos XS200 Festplatten-mp3-Spieler



ThomasG_gPM
11.06.05, 02:38
Da sich leider mein Handy verabschiedet hat, hab ich mir mal wieder ne neue Technikspielerei gegönnt, nämlich einen MP3-Player mit 20 gb Festplattenkapazität :)
Im Internet habe ich leider nicht all zu viele Seiten gefunden, die sich mit solchen Playern unter Linux intensiver befassen, meistens nur etwas wie "Hilfe, mein MP3 Player wird nicht erkannt!".
Daher dachte ich, ich könnte einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben, zum einen über den Spieler an sich, zum anderen über das Verhalten und die Einschränkungen unter Linux.


Wie im Topic schon steht handelt es sich um ein Gerät von Archos. Die Modellbezeichnung lautet XS200, wobei XS vermutlich für "eXtremely Small" und 200 für die Kapazität, nämlich etwa 20GB steht.
Extremely Small, so wie das Gerät auf der Archos-Internetseite beschrieben wird, trifft es tatsächlich auf den Punkt, es ist nämlich einer der kleinsten (wenn nicht sogar der kleinste) Festplatten-MP3-Player mit 20GB Kapazität.
In verschiedenen Internetshops wird er von etwa 180€ bis 200€ angeboten, ein für ein Gerät dieser Klasse passabler Preis, allerdings sieht man daran auch, dass man zum Beispiel auf Features wie Farbdisplay und damit auch Filme- und Fotowiedergabe verzichten muss.

Zum Gerät:
Im Inneren arbeitet eine kleine, tatsächlich gut 18 Gigabyte fassende Hitachi Festplatte, die mit FAT32 formatiert ist und schon einige Lieder zum ersten Hörvergnügen enthält.
Ferner befinden sich verschiedene Plugins, ein Windowsprogramm, der Acrobat Reader (auch im .exe-Format) und das Handbuch im PDF Format in den Verzeichnissen.
Zumindest das Handbuch sollte man auf seinem PC speichern, da es nicht in Druckform beiliegt, dafür gibt es nur einen sogenannten "Quick Start Guide", was aber auch nicht weiter schlimm ist.
Das Gehäuse ist aus edlem Aluminium, der Player sieht also nicht nur sehr gut aus, sondern fühlt sich auch stabil an und ist selbstverständlich sauber verarbeitet.
Auch steht nicht unnötig viel Text auf die Vorderseite gedruckt, hier ist nur der silberne Archos Schriftzug zu sehen und die kleinen Beschriftungen für LEDs und die beiden Tasten.
Neben dem Kopfhöreranschluss oben, der zum Glück ein gewöhnlicher 3,5mm Klinkenstecker ist, befinden sich noch der MiniUSB-Anschluss und die Buchse für das Netzteil auf der Seite. Das Netzteil ist wie das USB-Kabel im Lieferumfang enthalten (was ja leider keine Selbstverständlichkeit ist) und für das Netzgerät befinden sich die Adapter in der Verpackung, die man zum Beispiel für Deutschland, die USA und England benötigt.
Leider ist der Lithium-Ionen-Akku intern eingebaut, so dass man zum Beispiel keinen Ersatzakku mitnehmen kann. Die Laufzeit wird vom Hersteller mit bis zu 10 Stunden angegeben; realistisch sollte man aber mit 7-8 Stunden rechnen, was sicher keine Meisterleistung ist, aber bei der Größe nicht verwundert und auch für die meisten Leute ausreicht.
Leider sind die mitgelieferten Kopfhörer qualitativ weit weniger überzeugend als das Gerät selbst, weswegen man für das Klangvergnügen auch noch etwas Geld für gute Kopfhörer mitrechnen sollte. Mit den richtigen Kopfhörern entwickelt der Spieler aber einen wirklich guten Klang und saubere Bässe. Im Menü lassen sich Höhen, Mitten und Tiefen anhand von 5 Reglern auch noch sauber einstellen (entweder durch die voreingestellten Einstellungen oder manuell).
Die Lautstärke ist auf jeden Fall mehr als ausreichend, gute Kopfhörer natürlich vorausgesetzt.
Da der Player nur 2 Tasten und einen Joystick besitzt braucht man sich am Anfang eigentlich nicht einmal den Quick-Start-Guide durchlesen, die Bedienung ist wirklich intuitiv und wenn man dann noch das Handbuch gelesen hat sollte man kein Problem mehr haben selbst Playlisten zu erstellen oder die ARCLibrary genannte Verwaltung der Musik anhand der ID3 Tags zu bedienen.
Man kann neben dieser Funktion allerdings auch die Musik über die herkömmliche Ordnerstruktur starten und das Menü bietet alle wichtigen Konfigurationsmöglichkeiten.

Unterstützte Dateiformate:
Unterstützt werden MP3, WAV und WMA Dateien, leider kein ogg und natürlich auch kein mpc. Das ist schade, die meisten werden aber so oder so mehr MP3s haben.
Was mich persönlich freut ist, dass DRM-Musiktitel grundsätzlich NICHT unterstützt werden, das heißt man kann nur ungeschütze MP3s abspielen, was ich sehr symphatisch finde.
Nur sollte man seine MP3s dann nicht von Shops beziehen, die ausschließlich DRM-Formate anbieten.

Display:
Was optisch leider nicht so schön ist, ist die grüne Hintergrundbeleuchtung des Display, da dies weder zum silber des Geräts, noch zu den blauen (On und Charge) und der roten LED (HDD) passt, aber auch darüber kann man hinwegsehen. Der Kontrast ist ok und lässt sich außerdem einstellen, ebenso wie die Dauer der Displaybeleuchtung oder die Zeit bis zur automatischen Abschaltung wenn keine Musik läuft. Das Display ist natürlich etwas klein, aber das lässt sich bei einem so kleinen Player kaum vermeiden. Da die 2-Spaltige Ansicht des Dateibrowsers aber gut umgesetzt wurde ist das auch so kein größeres Problem.
Schön ist, dass man beim Abspielen eines Liedes alles im Bild hat, Momentane Dauer, Restdauer, Gesamtdauer, Lautstärke, Tastatursperre an/aus, Wiedergabemodus, Akkustand, Liedname/Dateiname, Albumname/Ordnername, Künstler um das wichtigste zu nennen.

Anschluss am PC/Mac:
Wie gesagt wird das kleine Gerät über eine USB 2.0 Schnittstelle an den PC oder Mac angeschlossen, und unter Windows XP sofort anstandslos und natürlich ohne Treiberinstallation erkannt und eingebunden.
Unter Linux wird der Archos ebenfalls sofort als USB-Massenspeicher erkannt und mit SCSI Emulation, also als sda, sdb oder ähnliches eingebunden. Vorraussetzung dafür ist natürlich, dass diese Optionen im Kernel sind, was aber bei den meisten Anwendern der Fall sein dürfte. Das mounten der FAT32 Partition geht auch ohne Angabe des Dateisystems ohne Probleme vonstatten, die Partition heißt bei mir zum Beispiel sdb1, lässt sich also zum Beispiel per
mount /dev/sdb1 /mnt/usb einbinden.
Da der Player wie eine externe Festplatte erkannt wird hat man hierbei als Linux-User mit keinerlei einschränkungen zu leben, da alle Programme die sonst benötigt werden im MP3-Player integriert sind, wie eben die Updatefunktion der ARCLibrary, die automatisch alle ID3-Tags ausließt und speichert.
Auch ein Firmwareupdate wird nicht durch ein Windowsprogramm sinnlos kompliziert gemacht, man muss nur das Image der neue Firmware ins Wurzelverzeichnis des Players kopieren und das Update geht dann automatisch vonstatten.
Laut hdparm erreicht die Hitachi-Platte einen Durchsatz von gut 18 Megabyte pro Sekunde, was meiner Meinung nach ein Klasse wert ist. So war auch meine komplette Musiksammlung in kürzester Zeit auf dem Player gespeichert.

Zum Schluss noch eine kleine Pro-Contra-Liste und mein persönliches Fazit:

Pro:

keinerlei Einschränkungen unter Linux
Preiswert
schnelle Übertragungsraten
große Speicherkapazität
keine DRM Unterstützung ;)
120 Gramm leicht
sehr klein und handlich
sehr einfache Bedienung
praktische Playlistenfunktion
guter Klang

Contra:

kein ogg, flac oder mpc Support
aufgrund der Festplatte nicht so robust wie Flash-MP3-Player
kleines Display
schlechte Kopfhörer
geringe Akkukapazität & Akku nicht wechselbar


Mein Fazit: Ich bereuche den Kauf auf keinen Fall, das Gerät sieht gut aus, ist klein, super einfach zu bedienen, war nicht zu teuer, hat einen guten Klang, funktioniert einwandfrei unter Linux und lässt sich recht gut konfigurieren.
Die grüne Displaybeleuchtung kann ich verschmerzen und 7-8 Stunden Laufzeit mit einer Akkuladung reichen mir aus.


Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Bericht ein klein wenig weiterhelfen bei der Wahl zu einem MP3-Player.
Zum Schluss noch ein Foto vom Hersteller:
http://www.archos.com/img/gmini_xs200/3d/gmini_xs200_1.gif
(www.archos.com , dort auch weitere Informationen zum Gerät)

[CCCB]m0p
12.06.05, 15:28
habe zwar nicht den aber die MM Jukebox 20 ;) mit divxunterstützung und farbdisplay - ich bin damit voll auf zufrieden ... außer, dass es keine ogg und wmv unterstützung hat aber damit kann ich leben :)