Der GAU

[Dirk Beckers]

...ist leider eingetreten. Mein Notebook (SuSE 9.1, Kernel 2.6.10-mh1) reagierte auf keine Taste mehr (warum auch immer), ich mußte hart ausschalten und beim Reboot kamen Fehler von der Harddisk (reiserfs) beim mounten der hda, auf der leider / und /home vorhanden waren...

reiserfsck meldete gleich einen Badblock in Block 2 (Superblock), kann diesen nicht reparieren und hat auch Probleme mit einem --rebuild-tree. Ich habe jetzt zunächst mal per dd_rescue die Platte auf eine externe USB-HD gesichert (20 Stunden mit USB 1.1). dd_rescue hat 32 Fehler gemeldet.

Seit Gestern nacht läuft auf dieser dd-Sicherung ein reiserfsck --rebuild-tree, da auch dort der defekte Block 2 (Superblock) wohl vorhanden war. Auch hier schon ein paar Fehlermeldungen, die reiserfsck aber angeblich korrigieren konnte.

War das soweit alles richtig? Bekomme ich auch den Superblock der dd-Sicherung wieder fit damit ich die dd-Sicherung noch mal mounten kann? Hat jemand Erfahrungen, wie hoch die Chancen sind, der dd-Sicherung zumindest einen großen Teil der Dateien wieder zu entlocken? Im Vertrauen auf ein JFS und in Anbetracht der riesigen Datenmengen (40GB) habe ich leider auch keine sonstige Sicherung von / und /home...

Letzte Frage: man liest in einem solchen Fall ja immer wieder auch viel Negatives über reiserfs. Was ist von reiser4 oder XFS zu halten? Ich muss ja eh neu installieren...

Die Nummer kostet mich Tage! Es ist zum Verzweifeln.

Dirk

[f_m]

hatte auch schon einige Hardresets, da mein Vater Elektriker ist und immer wenn er Lust zum Basteln hatte knallte er den FI runter:eek: *grmpf*

zum Glück war es nie so schlimm wie in deinem Fall; hatte reiserfs, ext3, xfs und jfs drauf und eigentlich keine wesentlichen Vor- oder Nachteile was die Reperatur betrifft entdeckt ... ich denke da spielt wahrscheinlich die Hardware eine größere Rolle ob die sowas gut oder weniger gut wegsteckt ...

[fuffy]

Hi!

Also ReiserFS ist empfindlich, was Hardware-Probleme wie Stromausfall angeht. Nach der Meinung von Hans Reiser ist es Sache des Administrators, dass das System stabil läuft (=>USV). Das Dateisystem solle sich nicht um so etwas kümmern müssen.

ext3 im ordered Modus ist da unempfindlicher, da erst die Daten in einen bisher nicht genutzten Block geschrieben werden und anschließend der Verzeichniseintrag unter Zuhilfenahme des Journals gesetzt wird. Bei einem Absturz hat man so entweder die alten oder die neuen Daten.
Allerdings ist ext3 auch deswegen langsamer als ReiserFS.

Ich nutze ext3 für /home und meine externe Festplatte und ReiserFS für alles andere.

Gruß
fuffy

[Dellerium]

Naja.. aber was bringt ne USV, wenn sich das System verabschiedet .... Ich hab eine an meinem Rechner - hab die aber erstmal gebraucht :)

Ich hab mir Reiser schlechte Erfahrungen gemacht .. seitdem benutzte icvh ausschliesslich ext3 - und auf meinem grossen 160 Gig Loop AES Raid Device ext2 :D

[tictactux]

Also ReiserFS ist empfindlich, was Hardware-Probleme wie Stromausfall angeht. Nach der Meinung von Hans Reiser ist es Sache des Administrators, dass das System stabil läuft (=>USV). Das Dateisystem solle sich nicht um so etwas kümmern müssen.
a) ja ist es. Es muß noch nicht mal ein Stromausfall sein. Andere low-level
Hardware-Probleme tun's auch. Bei mir führten schon ein paarmal DMA-Probleme
unter Hochlast auf Servern zu irreparablem Dateisystem => Reiser rausgeflogen.
b) Herr Reiser erzählt wohl Einiges. Solche Äußerungen von einem Entwickler,
der für ein Journalling-Dateisystem für Servereinsatz bezahlt wird, qualifizieren
sein Produkt IMO bestenfalls für die nächste Spielkonsolen-Generation.

@Dirk: vorweg: kein Dateisystem ersetzt ein Backup ;)
Ich persönlich benutze auf Produktionssystemen die ich betreue nur ext3/ext2.
Im Problemfall scheinen die mir immer noch am sichersten (sprich: Anzahl und
Verfügbarkeit von Tools für Zugriff & Recovery, ggf. auch komerziell).
Kann sein, daß xfs/jfs da Nachholen, habe dazu leider keine eigene Erfahrung.

Grüße,
Wolfgang

[Dirk Beckers]

Bingo! Ich komme an die gemountete dd-Sicherung! Offensichtlich ohne Fehler, denn lost+foud ist leer! Da hab ich aber scheinbar noch mal Schwein gehabt...

Übermutig gefragt: wenn ich jetzt die (defekte?) Platte neu partitioniere und formatiere, dann sollte doch ein Zurückspielen der Sicherungsdatei mit dd_rescue möglich sein?!? Theoretisch sollte sie ja einfach wieder booten und ich meinen alten Systemstand vorfinden.

Nicht, daß ich der Platte ab jetzt ungesichert vertrauen würde, aber nur falls Dell sich weigert, sie zu tauschen, kann ich sie wenigstens noch weiter nutzen, bis sie endgültig abraucht.


Gruß - und danke an den Entwickler von dd_rescue!

Dirk

[Dirk Beckers]

Auch auf die Gefahr hin, wegen Selbstgesprächen als verschroben zu gelten :D - interessanter Link zum Thema Partition-Backup und -Restore:

http://www.inference.phy.cam.ac.uk/saw27/notes/backup-hard-disk-partitions.html

Gruß
Dirk

[Morimando]

Freut mich dass es wieder geklappt hat :)
Wollte auch ma schnell anmerken, dass mein Linux in letzter Zeit ein paar freezes hatte, weil ich ein bissken wat am rumspielen war, so dass ich leider oft nen Powerreset machen musste. Bisher hatte ich allerdings noch keinen einzigen Fehler im Dateisystem, was
a) an Reiser4 liegen mag oder
b) an meinen beiden Samsung Platten ^^
:cool:

[Stephanw]

b) an meinen beiden Samsung Platten ^^

Das meinst du nicht im Ernst, oder?
Ich hab hier ne SP1614N drin; die erste hatte 2 mal kompletten Datenverlust (NTFS) bis sogar das Win-Setup gesagt hat, das wahrscheinlich die Hardware defekt ist und die Festplatte sich nicht formatieren ließe....

Die zweite hält jetzt schon n Jährchen aber klackert manchmal komisch beim lesen/schrieben.. :(

Noch hält sie.... noch....

Für mich steht fest: NIE WIEDER SAMSUNG!
Hatte in meinem 166er früher auch ne Samsung (6Gig) drin, die war gut, aber das jetzt ist echt n Witz)...


Gruß Stephan

[frankpr]

Was speziell Problem mit ReiserFS betrifft, kann ich die absolut nicht nachvollziehen.
Ich setze ReiserFS 3.6 jetzt schon einige Jahre ein, das Dateisystem hat auf diversen Rechnern
- total Systemabstürze
- Rechner einfach ausgeschaltet, auch schon während Schreibvorgängen
- kurze "Wackler" im Stromnetz
- diverse andere Probleme
ohne nennenswerte Probleme überstanden.
Im Vergleich dazu hatte ein KDE Crash auf einem Rechner mit XFS schon mehrfach und nachvollziehbar Verluste des halben Dateisystems (ganze Verzeichnisse waren in's Nirvana gewandert) zur Folge.
Ein pauschales Verdammen des einen und Hypen des anderen Dateisystems ist also, wie aus meinen Erfahrungen hervorgeht, kaum möglich. Und insofern hat Herr Reiser auch vollkommen Recht, so langer der Admin nicht für ein stabiles Gesamtsystem sorgt, taugt das beste Dateisystem nichts.
Genau so ist es auch mit den Festplatten, es gibt keinen Hersteller, bei dessen Platten es noch nie Probleme gab, es gibt aber auch kaum einen, bei dem man generell von vornherein sagen kann, daß alles Schrott ist. Das trifft gerade auch auf Samsung Platten zu.

MfG

[Dirk Beckers]

Jetzt muss ich aber mal Herrn Reiser und sein FS so ein bischen in Schutz nehmen. Laut Dell-Diagnose-Tools hat meine Platte ein echtes Badblock-Hardwareproblem. Auch S.M.A.R.T.-Tests bestätigen das. Und es ist natürlich schwierig, einen Hardwaredefekt per Software (also FS) abzufangen, wenn man nicht über Techniken wie RAID-5 redet.

Für diesen Hardwarefehler ist es ja noch relativ "glimpflich" ausgegangen. Ich konnte meinen Daten trotz defekter Hardware sichern und rekonstruieren - fehlerfrei soweit ich absehen kann. Ob das nun der Verdienst von Reiserfs oder dd_rescue oder Linus und seinen Mitstreitern ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Tröstlich ist aber: mit einer WinDoofs-Büchse wäre wahrscheinlich alles weg gewesen oder ein Fall für den berufsmäßigen Datenretter, der dann deutlich im 4-stelligen Eurobereich kassiert hätte.

Achja: Dell tauscht die Platte ohne Murren morgen (!!) aus - sie ist 2,5 Jahre alt. Auch hier mal ein Lob an die Firma und der heiße Tip, den 3-Jahres-Garantievertrag mit Austausch innerhalb von 6 Tagen auf jeden Fall beim Kauf eines Dell-Notebooks abzuschließen!

Gruß
Dirk

[fuffy]

Hi!


Und insofern hat Herr Reiser auch vollkommen Recht, so langer der Admin nicht für ein stabiles Gesamtsystem sorgt, taugt das beste Dateisystem nichts.
Ein Dateisystem kann aber zumindest versuchen, Datenverluste zu vermeiden, da Stromausfälle etc. immer passieren können und zumindest @home kann ich mir keine fette USV leisten. ext3 macht genau das im ordered-Modus.

Wenn man den Worten von Hans Reiser folgt, ist doch das Journal an sich Schwachsinn. Man könnte gleich zu ext2 zurückkehren. ext2 nimmt man hauptsächlich aus dem Grund nicht, weil fscks so lange dauern, aber da das System nach Herrn Reiser ja nie unvorhergesehen ausfallen darf, wird das eh nie notwendig sein.

Im Übrigen verdamme ich kein Dateisystem. Ich setze ja selbst weiterhin ReiserFS ein. Nur muss man halt Prioritäten setzen, was einem wichtiger ist: pure Geschwindigkeit oder Datenkonsistenz, was natürlich eine geringere Geschwindigkeit beinhaltet. Für meine Daten ist mir die Konsistenz wichtiger. Für alles, was sich leicht wiederherstellen lässt wie das Betriebssystem, sowie temporäre Dateien, deren Konsistenz nach einem Absturz eh keinen interessiert, kann man ja was anderes nehmen.

Gruß
fuffy

PS. Defekte Festplatten sind natürlich was anderes, aber da ist eh nichts mehr zu retten.

[Morimando]

Das meinst du nicht im Ernst, oder?
Ich hab hier ne SP1614N drin; die erste hatte 2 mal kompletten Datenverlust (NTFS) bis sogar das Win-Setup gesagt hat, das wahrscheinlich die Hardware defekt ist und die Festplatte sich nicht formatieren ließe....

Die zweite hält jetzt schon n Jährchen aber klackert manchmal komisch beim lesen/schrieben.. :(

Noch hält sie.... noch....

Für mich steht fest: NIE WIEDER SAMSUNG!
Hatte in meinem 166er früher auch ne Samsung (6Gig) drin, die war gut, aber das jetzt ist echt n Witz)...


Gruß Stephan

Kein Witz, meine beiden SP080N(oder 0802N, fällt mir ad hoc gerade net ein ^^), 80 GB IDE seit einem Jahr ohne Probleme, meine SP1614C SATA 160GB seit 3 Monaten ohne Probleme... also bisher bin ich sehr zufrieden mit Samsung