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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Skandal um US-Datensammler - "Big Brother" in Not



LX-Ben
27.02.05, 12:59
Da auch in Linuxforen gelegentlich die Ansicht vertreten wird “.. ist doch nicht schlimm das Datensammeln, was können die schon von mir wissen..” - hier mal wieder ein brandneuer Fall, der hinsichtlich der Missbrauchsrisiken nachdenklich machen sollte. Und auch, weil die D-staatlichen Datensammler unter dem Signum 'Terrorbekämpfung' eine Risikoklasse für sich sind.


Von Carsten Schmiester, NDR-Hörfunkstudio Washington
Hacker stahlen rund eine halbe Million Datensätze.

"Ich war total schockiert,” so Warren Lambert, “sie wissen mehr über mich als meine eigenen Kinder." Lambert ist einer von nach Schäzungen bis zu 500.000 Amerikanern, deren persönliche Informationen von Hackern aus den Computern der privaten Daten-Handelsfirma "Choice Point" gestohlen worden sind.
Dieses Unternehmen nutzt knapp 20 Milliarden Dokumente aus in den USA frei zugänglichen Quellen und stellt regelrechte Dossiers über Leute zusammen: Dazu gehören Informationen aus Kriminalakten, Informationen über Kredite, Kranken-, Auto- und Sozialversicherungen, natürlich auch Namen und Adressen. Diese Daten werden dann an Banken, Versandhäuser, aber auch an die Polizei und die Geheimdienste verkauft. Bislang passierte das im Stillen, doch der Einbruch der Computerhacker hat das "Big Brother"-Problem in Amerika öffentlich gemacht.

Daten über nahezu jeden Amerikaner gesammelt
Verbraucherschützer protestieren. "Man hat Unternehmen wie 'Choice Point' erlaubt, sich ohne allzu viel staatliche Aufsicht enorm zu entwickeln und Daten über nahezu jeden Amerikaner zu sammeln", so Beth Givens von der Organisation "Privacy Rights Clearinghouse". Und auch die Politik ist aufgewacht. Der demokratische Senator Charles Schumer schlägt Alarm: "Es gibt viele Opfer, noch mehr Leute machen sich jetzt Sorgen - und das sollten sie auch tun". Schumer und andere Politiker fordern strengere Regeln für die boomende Branche der "Informationshändler". Stimmen werden laut, Privatleuten das Geschäft mit den persönlichen Daten von Bürgern gänzlich zu verbieten.
Aber das wäre ein Fehler, so "Choice Point"-Sprecher James Lee. "Wir sind doch viel eher zur Rechenschaft zu ziehen als Behörden. Wenn ich Ihr Recht auf Persönlichkeitsschutz breche, dann können Sie mich blitzschnell kaltstellen", behauptet er.

Verzweifelter Kampf um den guten Ruf
Oder auch nicht - die erste Klage gegen das Unternehmen ist gerade erst eingereicht worden. Eine Frau aus Kalifornien verlangt 75.000 Dollar Schadenersatz und ruft andere "Choice Point"-Geschädigte auf, sich ihr anzuschließen. Auch wenn das Verfahren lange dauern dürfte und der Ausgang ungewiss ist - Leute wie Warren Lambert oder Ronald Peterson klagen mit. Petersons Daten sind zwar nicht geklaut, dafür aber in verschiedenen Bundesstaaten mit denen anderer von Informationshändlern Ausgespähter verwechselt worden. Der Mann kämpft nun verzweifelt um seinen Ruf. "In Florida bin ich nach diesen Informationen eine Prostituierte, sagte er, in Texas ein verurteilter Totschläger - und in New Mexiko ein Hehler."
Stand: 26.02.2005 02:42 Uhr

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4106410_REF1,00.html

Painkiller
28.02.05, 01:03
Leute wie Warren Lambert oder Ronald Peterson klagen mit. Petersons Daten sind zwar nicht geklaut, dafür aber in verschiedenen Bundesstaaten mit denen anderer von Informationshändlern Ausgespähter verwechselt worden. Der Mann kämpft nun verzweifelt um seinen Ruf. "In Florida bin ich nach diesen Informationen eine Prostituierte, sagte er, in Texas ein verurteilter Totschläger - und in New Mexiko ein Hehler."

Das ist die Haerte, stellt euch vor ihr Bewerbt euch und jede Grosse Firma holt von Datensammler XXX die Daten seiner Bewerber ein. Da bekommt mann keinen Job mehr. Allgemein, was da Passieren kann. Solche Fehler koennen ein ganzes Leben ruinieren.


Der Text bestaetigt aber voll und ganz was viele hier sicherlich Vermuten und bereits anderswo gelesen haben. Aber das ist Offiziell :D