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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Linux und Un-CDs



-hanky-
22.01.05, 14:53
Hi,

ich selbst kaufe ja aus Prinzip keine Un-CDs. Heute jedoch bin ich im Auto meiner Schwester mitgefahren und hab mir nebenbei ihre CD-Sammlung durchgeschaut.

Nachdem ich ihr erklärt habe was ich von den tollen Un-CDs halte ( 3/4 der CDs waren Un-CDs ), war sie verständlicherweise etwas überrascht. Ich bot ihr daraufhin an, die CDs zu rippen und ihr zu brennen, denn Originale im Auto-Radio sind nicht so mein Fall ( ihrer eigentlich auch nicht, aber der Kopierschutz... ). Viel Hoffnung habe ich mir nicht gemacht, das sei vorneweg gesagt.

Es standen vier CDs zur Auswahl, die sie gerne als Kopie haben wollte. Darunter "Norah Jones - Come away with me", "Joss Stone - The Soul Sessions", "Dido - Life for Rent" und "Robbie Williams - Escapology".

Bis auf die Robbie Williams-CD tragen alle dieses "Copy Controlled"-Logo, die Robbie Williams-CD ist ebenfalls kopiergeschützt, wie eine Recherche im c`t-cd-Register ergab.

Ok, los gings mit Norah Jones.

Ich war gleich etwas erstaunt, denn die CD wurde scheinbar problemlos ausgelesen, von defekten Sektoren und der damit verbundenen langsameren Auslesegeschwindigkeit keine Spur. Auch die gerippten Lieder hatten keinerlei Fehler. :confused:

Derart "beflügelt" war nun "Joss Stone" an der Reihe. Hier musste das Leselaufwerk mehrfach das Tempo drosseln, so dass das Auslesen etwas länger dauerte. Doch auch hier war danach von fehlerhaften Tracks keine Spur.

Momentan lese ich "Robbie Williams - Escapology" aus. Der Kopierschutz ist wirklich pervers, um es mal so auszudrücken. Im Schnitt wird mit höchstens 1x-Geschwindigkeit ausgelesen, defekte Sektoren soweit das Auge reicht ( ich frage mich wie man auf die CD überhaupt noch vernünftig Lieder bringen konnte bzw. wie ein CD-Player dieses Machwerk vernünftig wiedergeben kann ).

Allerdings haben die bislang ausgelesenen Lieder keinerlei Fehler, ich habe sie probegehört.

Was ich damit sagen will - kann es sein dass cdparanoia sich überhaupt nicht um den Kopierschutz schert? Etwas erstaunt war ich ja doch nach all den negativen Berichten über das Auslesen dieser CDs. Denn bei cdparanoia handelt es sich ja nun wirklich nicht um ein Tool welches zum Umgehen eines Kopierschutzes hergestellt wurde ( wie beispielsweise CloneCD ).

Soviel also zum "wirksamen" Kopierschutz.

Auslesen lassen sich die CDs mit geringstem Aufwand, dafür hat der ehrliche Kunde etliche Nachteile ( z.B. verkürzte Lebensdauer des Wiedergabegeräts, da ja beispielsweise bei solchen Scheiben wie der von Robbie Williams quasi nur noch die Fehlerkorrektur am Werkeln ist ). Irgendwie macht mich das ziemlich sauer. Denn dass das Ganze so extrem ist, hätte ich mir nicht in den kühnsten Träumen ausgemalt...

-hanky-

P.S.: Da fällt mir doch nochmal die Rechtslage ein - das Umgehen eines "wirksamen" Kopierschutzes ist ja nicht mehr erlaubt. Doch ehrlich gesagt bezweifle ich dass ein deutscher Richter auch nur einen Kopierschutz der bislang drei getesteten CDs als wirksam bezeichnen würde, würde man ihm vorführen wie leicht man diesen "umgehen" kann - nämlich mit völlig legalen Tools.

P.P.S.: Das soll auch keine Anleitung oder Anstiftung zum Umgehen eines Kopierschutzes sein. Ich habe lediglich meine Erfahrungen wiedergeben wollen. Ich habe mich auch extra mit Details zurückgehalten, die CDs waren nur Fallbeispiele. Das wollte ich nur erwähnen bevor dieser Eindruck fälschlicherweise entsteht. Ich rate jedem ausdrücklich vom Kauf einer der oben genannten CDs mit Kopierschutz ab.

Hakke
22.01.05, 16:38
Moin..

mag sein dasses eine blöde Frage ist - aber was ist eine Un-CD? Und so nebenbei: analoges Aufnehmen ist ja nach wie vor erlaubt. Und auch dafür gibt es legale Tools. Der Kopierschutz bleibt unangetastet.

LG

therealmisterx
22.01.05, 16:58
mit un-cd ist eine audio-cd gemeint die laut den standards nicht als audio-cd durchgeht aufgrund diverser kopierschutzmeachanismen.

und wie kommt der kunde dazu sich teuer von seinem geld eine cd zu kaufen und wenn er diese jetzt zb fürs auto sicherheitskopieren will oder für den mp3-player rippen will (der nimmt ja so schlecht cds) kompliziert und qualitätsminderd analoge aufnahmen zu machen?

Skipper
22.01.05, 17:02
Was ich damit sagen will - kann es sein dass cdparanoia sich überhaupt nicht um den Kopierschutz schert? Etwas erstaunt war ich ja doch nach all den negativen Berichten über das Auslesen dieser CDs. Denn bei cdparanoia handelt es sich ja nun wirklich nicht um ein Tool welches zum Umgehen eines Kopierschutzes hergestellt wurde ( wie beispielsweise CloneCD ).
Hallo,
entscheidend dürfte wohl eher die Fähigkeit des Laufwerkes sein, mit solchen verkrüppelten Scheiben zurechtzukommen. Wenn das Laufwerk nur noch Fehler meldet, kann auch die beste Kopiersoftware nichts ausrichten.

Zum Glück habe ich keine Probleme damit, da ich solchen CD-Müll grundsätzlich nicht kaufe :-).

-hanky-
22.01.05, 17:12
Hallo,
entscheidend dürfte wohl eher die Fähigkeit des Laufwerkes sein, mit solchen verkrüppelten Scheiben zurechtzukommen. Wenn das Laufwerk nur noch Fehler meldet, kann auch die beste Kopiersoftware nichts ausrichten.

Zum Glück habe ich keine Probleme damit, da ich solchen CD-Müll grundsätzlich nicht kaufe :-).

Da hast du natürlich Recht. Allerdings ist, soweit ich richtig informiert bin, mein Leselaufwerk zwar in dieser Hinsicht nicht schlecht, allerdings auch nicht das Topmodell ( NEC ND1300A ). Deshalb verwundert es mich ein wenig. Bei Gelegenheit werde ich den Test vielleicht an meinem Haupt-PC nachholen ( also vermutlich nie, da ich wohl nur zu Hause Un-CDs zu Gesicht bekomme ;) ).

Un-CDs kaufe ich auch nicht, aber was macht man nicht Alles um einem Familienmitglied einen Gefallen zu tun ;)

@ Hakke:



Moin..

mag sein dasses eine blöde Frage ist - aber was ist eine Un-CD? Und so nebenbei: analoges Aufnehmen ist ja nach wie vor erlaubt. Und auch dafür gibt es legale Tools. Der Kopierschutz bleibt unangetastet.

LG


Un-CDs sind die neuen, kopiergeschützten Scheiben der Musikindustrie. Diese darf man nicht mehr "Audio-CD" nennen, da sie den RedBook-Standard verletzen - als neuer Begriff hat sich "Un-CD" eingebürgert.

Analoges Aufnehmen ist erlaubt, das stimmt. Nur - ich gehe nicht hin und mache mir die Mühe, eine CD analog auszulesen, wenn ich das Ganze auch digital haben kann. Wenn ich mir eine CD gekauft habe, habe ich auch das Recht, mir eine Kopie fürs Autoradio und eine mp3/ogg-Datei für den PC zu erstellen. Zumindest moralisch - rein rechtlich mag das anders aussehen ( womit wir wieder bei der Definition eines "wirksamen" Kopierschutzes wären ;) ).

Und eine Kopie erstelle ich digital einfach komfortabler und vor Allem schneller ( Ok, die Robbie Williams-CD hat knapp 90 Minuten gedauert, allerdings ist der Begriff "CD" hier das falsche Wort - so einen Haufen Schrott sollte man als Tischuntersetzer verwenden... ).

Ich lasse mich nicht von der Musikindustrie gängeln und einschränken, und ich hoffe meine Schwester macht dies ab sofort auch nicht mehr.

-hanky-

frankpr
22.01.05, 17:28
Allerdings ist, soweit ich richtig informiert bin, mein Leselaufwerk zwar in dieser Hinsicht nicht schlecht, allerdings auch nicht das Topmodell ( NEC ND1300A ).
Den habe ich auch, bis jetzt hatte ich noch keine Un-CD, die er nicht lesen konnte. Und wenn er doch mal streiken sollte, habe ich noch, mittlerweile im externen Gehäuse, meinen alten Yamaha CD Brenner. Der hat bis jetzt alles klaglos ausgelesen, auch CD's, an denen Verwandte und Bekannte kläglich gescheitert sind. Offenbar schert dessen Firmware der "wirksame Kopierschutz" einen Dreck. Wer noch einen Yamaha hat, sollte ihn also wie seinen Augapfel hüten. ;)
Und rein rechtlich dürfte das auch kein Problem sein, da ich ja ganz normale handelsübliche Geräte und auch keine illegale Software (zum Rippen nehme ich Creative Mediasource, was bei allen aktuellen Soundkarten dabei ist) benutze.

MfG

m.o.o.
22.01.05, 17:30
Servus.
Ich wollte nur anmerken, dass das Gelingen des Auslesens wahrscheinlich wirklich an der Qualität des Laufwerks liegt. Ich kann hier keine Un-CDs rippen (mit cdparanoia).

Gruß, Florian

DrunkenFreak
22.01.05, 17:43
kauft die ärzte cds. die sprechen sich eindeutig gegen den kopierschutz aus. leider macht das die musik auch nicht mehr besser... :/

so long

-hanky-
22.01.05, 19:35
Den habe ich auch, bis jetzt hatte ich noch keine Un-CD, die er nicht lesen konnte. Und wenn er doch mal streiken sollte, habe ich noch, mittlerweile im externen Gehäuse, meinen alten Yamaha CD Brenner. Der hat bis jetzt alles klaglos ausgelesen, auch CD's, an denen Verwandte und Bekannte kläglich gescheitert sind. Offenbar schert dessen Firmware der "wirksame Kopierschutz" einen Dreck. Wer noch einen Yamaha hat, sollte ihn also wie seinen Augapfel hüten. ;)


Da bin ich ja mal positiv überrascht :)

Ich dachte bislang eigentlich, dass der NEC nur irgendwo im Mittelfeld rangiert was das Auslesen von Audio-CDs angeht - aber anscheinend habe ich mich da sehr stark geirrt.

Generell scheinen die älteren Brenner übrigens sehr wenig Probleme mit dem Kopierschutz zu haben. Meinen alten Traxdata-Brenner ( 4x4x24 ) habe ich früher ebenfalls noch lange genutzt um widerspenstige CDs auszulesen / zu brennen. Ein Yamaha ( 4x4x16 ) ist übrigens im PC meiner anderen Schwester eingebaut. Eventuell werde ich den auch mal austesten falls mir mal wieder eine Un-CD in die Hände gerät. In meinem Gehäuse ist leider definitiv kein Platz mehr :( , sonst hätte ich mir das Laufwerk längst eingebaut.



Und rein rechtlich dürfte das auch kein Problem sein, da ich ja ganz normale handelsübliche Geräte und auch keine illegale Software (zum Rippen nehme ich Creative Mediasource, was bei allen aktuellen Soundkarten dabei ist) benutze.

MfG

Das ist ein interessanter Aspekt. Problematisch wird es halt, weil die CDs ausdrücklich als kopiergeschützt gekennzeichnet sind. Da kann vermutlich nur ein Richterspruch Klarheit schaffen - ich persönlich denke auch dass die MI hier auf verlorenem Posten ist, wenn man nachweislich keine den Kopierschutz knackenden Tools benutzt hat ( was ja der Fall ist ). Ob das allerdings ein Richter ebenfalls so sieht ist die Frage. Doch wie heisst es so schön - "Wo kein Kläger, da kein Richter", also werden wir es vermutlich nie erfahren ;)

Da stellt sich allerdings gleich die nächste Frage - was passiert eigentlich, wenn man ein 1:1-Abbild einer kopiergeschützten CD erstellt? Damit umgeht man erst Recht keinen Kopierschutz, im Gegenteil - man kopiert ihn ja mit.

-hanky-

cippo
22.01.05, 20:25
Servus.
Ich wollte nur anmerken, dass das Gelingen des Auslesens wahrscheinlich wirklich an der Qualität des Laufwerks liegt. Ich kann hier keine Un-CDs rippen (mit cdparanoia).

Gruß, Florian

Nicht nur.

Durch die MI-Gängelung sind manche HW-Hersteller gezwungen, die Firmware entsprechend zu gestalten. Deshalb werden copy-controlled-Maßnahmen oft von sehr alten Laufwerken nicht erkannt.

Wenn die Perversion der MI/FI so weiter geht frage ich mich, ab wann alte Laufwerke oder sogar Filzstifte per Gesetz für illegal erklärt werden.

ciao

flashbeast
22.01.05, 21:02
es gibt ja auch seit längerem die erfindung namens scms. ich habe erfahren, dass seit kurzem vermehrt cds mit gesetztem copybit (angeblich soll das gegen das orange book verstoßen) hergtestellt werden, nur ist mein bestand *hüstel* schon etwas älter und wollte mal nachfragen, ob jemand eine datenbank kennt, wo festgehalten wird welche das copy-bit gesetzt haben und welche nicht.

denn ich besitze einen md-porti, der nicht netmd-fähig ist und würde dennoch auf digitalkopien nicht verzichten wollen, die mit gesetzem copy-bit aber nicht möglich sind; damit ich künftig nicht die katze im sack kaufe ;)

-hanky-
22.01.05, 21:57
es gibt ja auch seit längerem die erfindung namens scms. ich habe erfahren, dass seit kurzem vermehrt cds mit gesetztem copybit (angeblich soll das gegen das orange book verstoßen) hergtestellt werden, nur ist mein bestand *hüstel* schon etwas älter und wollte mal nachfragen, ob jemand eine datenbank kennt, wo festgehalten wird welche das copy-bit gesetzt haben und welche nicht.

denn ich besitze einen md-porti, der nicht netmd-fähig ist und würde dennoch auf digitalkopien nicht verzichten wollen, die mit gesetzem copy-bit aber nicht möglich sind; damit ich künftig nicht die katze im sack kaufe ;)

Hi,

hast du zu dem Thema entsprechende Links? Google spuckt zwar Einiges aus, allerdings war da nichts wirklich Brauchbares dabei.

Laut folgender Seite [1] existiert diese Methode bereits seit 1996 - ich kann mir allerdings schwer vorstellen dass die MI davon keinen Gebraucht macht, die Methode wäre doch eine fast optimale Lösung.

-hanky-

[1] http://www.xs4all.nl/~jacg/dcc-faq/scms.html

edit:

[2] http://www.bluthard.de/impressum/faq/SCMS.htm

Hier wird das Ganze schon deutlicher. Klingt nach dem "perfekten" Kopierschutz für die Musikindustrie - nur, warum wird davon dann kein Gebrauch gemacht?

flashbeast
23.01.05, 09:52
ich hatte die infos u.a. von hier (http://minidisc.org/faq_sec_6.html#SCMS).
er wird auch eingesetzt - ich kann theoretisch von md aus nicht mehr weiterkopieren, wenn ich eine digitalkopie erstellt habe. praktisch hab ich gar nicht die möglichkeit, da portis seit langem keinen opt. ausgang mehr besitzen und ich kein deck habe. aber setzen sollte er das copy-bit schon (also 10).

wenn nun aber labels herkommen und das von vornerein setzen (also auf dem quellmedium), so ist der gebrauch stark eingeschränkt und für einige nutzlos, welches risiko die mi wohl früher nicht eingegangen ist.
mit der popularität des kopierens über pc - wo der scms-schutz nicht greift - hat die mi bekanntlich den standard derart verbogen, dass sie sich ebenfalls erdreisten konnten, scms auf 10 zu stellen.
hätte es cd-roms mit der funktion, audio-cds auszulesen, wäre es vermutlich nie so weit gekommen.

es gab vor der gesetzesänderungen sogenannte copybitkiller, die nun aber natürlich in deutschland nicht legal erworben werden dürfen (logisch - scms ist ja das referenzmodell eines kopierschutzes).

nochmal: scms greift ausschließlich bei audiokomponenten, und unendlich viele kopien von der quelle sind ebenfalls möglich.