PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chinesisch unter Mandrake-Linux



Burna_02
21.02.04, 12:32
<h1>Chinesisch unter Mandrake-Linux</h1>

<author>Autor: Gerrit Fricke</author>
<p>ge&auml;ndert am 16.01.2004</p>

<p>Dieser Bericht soll all denen weiterhelfen, die unter Linux (unter einer deutschsprachigen Desktopoberfl&auml;che) Chinesisch schreiben wollen, ohne immer das Locale wechseln zu m&uuml;ssen. Meine Distribution ist Linux Mandrake 9.1 mit KDE 3.1.4. Es funktioniert aber auch mit Mandrake 9.2.Bei anderen Distributionen ausprobieren! Soweit diese Unicode (utf8) benutzen, sollte da aber auch alles glatt gehen.
</p>

<p>Inhalt:<br><br>
<strong>
<a href="#1">1. Installation Mandrake: Sprachunterst&uuml;tzungen mitinstallieren</a><br><br>
<a href="#2">2. Eingabeeditore f&uuml;r Chinesisch:</a><br>
<a href="#3">2.1 SCIM (Smart Common Input Method) installieren</a><br><br>
<a href="#4">3.Konfigurationsdateien modifizieren</a><br>
<a href="#5">3.1 &ldquo;/etc/sysconfig/i18n&ldquo;</a><br>
<a href="#6">3.2 &ldquo;/home/user/.i18n&ldquo;</a><br><br>
<a href="#7">4. Men&uuml;schriften &auml;ndern</a><br>
<a href="#8">4.1 KDE</a><br>
<a href="#9">4.2 GTK2 (Gnome2)</a><br>
<a href="#10">4.3 GTK1 (Gnome1)</a><br><br>
<a href="#11">5. Anmerkung zu OpenOffice.org</a>
</strong></p>

<h2><a name="1"></a>1. Installation Mandrake: Sprachunterst&uuml;tzungen mitinstallieren</h2>

<p>Bei der Installation von Mandrake unter dem Punkt Sprachen unbedingt bei allen Sprachen ein Kreuz machen, von denen man die Sprachumgebungen mitinstalliert haben will. Dabei unten auf den Knopf &ldquo;Advanced&ldquo; klicken und &ldquo;Simplified Chinese&ldquo; markieren. Ansonsten installieren Gnome-Programme selbst bei hinterher installiertem &ldquo;locale&ldquo; f&uuml;r eine andere Sprache die &Uuml;bersetzungsdateien nicht mit und man hat bei einem chinesischem Gnome-Desktop oder den GTK-Programmen trotzdem fast alles nur in Englisch. Ich habe also locales-de (also Deutsch) und locales-zh_CN (Chinesisch) mitinstalliert. Au&szlig;erdem sollten die Fontpakete ttf-gb2312 und ttf-big5 installiert werden sowie kde-i18-zh, die chinesische Sprachumgebung f&uuml;r den KDE-Desktop, wenn man seinen Desktop unter &ldquo;Simplified Chinese&ldquo; betreiben will, und kde-i18-de f&uuml;r einen deutschen Desktop.</p>


<h2><a name="2"></a>2. Eingabeeditor f&uuml;r Chinesisch: SCIM</h2>
<p>Nun kann man mit dem von Mandrake mitgelieferten Programm &ldquo;localedrake&ldquo; ganz einfach auf Chinesisch umschalten und voila, KDE pr&auml;sentiert sich auf Chinesisch. Sch&ouml;n, aber wie gebe ich chinesische Schriftzeichen ein? Mandrake liefert Chinput und XCIN mit. Chinput funktioniert scheinbar nicht unter Mandrake 9.1 mit der auf der CD ausgelieferten Version und XCIN ist meiner Meinung nicht das Wahre. Was also tun?</p>

<h3><a name="3"></a>2.1 SCIM (Smart Common Input Method) installieren</h3>

<p>Ich habe mir einfach SCIM, Smart Common Input Method, von <a href="http://ns.turbolinux.com.cn/~suzhe/scim/">http://ns.turbolinux.com.cn/~suzhe/scim/</a> gedownloadet. Die Default Pakete funktionieren anstandslos, auch wenn es bei der Installation Abh&auml;ngigkeitsprobleme mit gtk2 geben kann. Also im Konqueror in das Verzeichnis mit dem aus dem Internet heruntergeladenen rpm-Paket wechseln, im Men&uuml; unter "Extras" ein "Terminal &ouml;ffnen" und dort dann folgendes eingeben</p>

<p><em>su</em></p>
<p>Man wird dann nach dem Passwort des root-Users, also des Administrators gefragt. Das eingeben und dann:
<p><em>rpmi --install --nodeps paketname.rpm</em></p>

<p>Es sind die Pakete scim (aktuelle Version scim-0.8.2-1.i586.rpm zur Zeit dieses Berichts) und scim-chinese-0.2.6-1.i586.rpm (f&uuml;r Pinyin-Eingabemethode) zu downloaden und zu installieren.</p>

<p>Weiterhin m&uuml;ssen wir die Datei /etc/X11/xinit/XIM modifizieren (geht nat&uuml;rlich nur als root). Sie bestimmt bei eingestelltem Locale, welcher IME zum Einsatz kommt und automatisch mitgestartet wird. Wollen wir SCIM benutzen, sollte unter dem Punkt</p>

<em>zh_CN*) # Simplified Chinese</em>

<p>folgendes stehen (was vorher da stand, l&ouml;schen!):</p>

<p><em>if type -p scim &gt; /dev/null 2&gt;&amp;1 ; then<br>
export XMODIFIERS=&quot;@im=SCIM&quot;<br>
scim -d<br>
elif type -p xcin &gt; /dev/null 2&gt;&amp;1 ; then<br>
export XMODIFIERS=&quot;@im=xcin-zh_CN&quot;
LANG=zh_CN LC_ALL=zh_CN xcin &amp;<br>
fi<br>
;;</em></p>

<p>Die Datei speichern und fertig.</p>

<p>Danach wird die Sprache mit &ldquo;localedrake&ldquo; auf &ldquo;Simplified Chinese&ldquo; umgestellt, KDE neu gestartet und man kann mit dem Schreiben loslegen, indem man einfach CTRL und die Eingabetaste gleichzeitig dr&uuml;ckt.</p>

<h2><a name="4"></a>3. Konfigurationsdateien modifizieren</h2>

<h3><a name="5"></a>3.1 &ldquo;/etc/sysconfig/i18n&ldquo;</h3>

<p>Diese Datei enth&auml;lt die Spracheinstellungen des Systems, die beim Booten von Linux &uuml;bernommen werden. Wir sollte hier auf alle F&auml;lle UTF-8 an die iso-Bezeichnungen der locales anh&auml;ngen (Beispiel bei Amerkanischem Englisch: en_US.UTF-8). Da ich mein System ja komplett in Deutsch haben will, sieht die Datei so aus:</p>

<p><em>LC_TELEPHONE=de_DE.UTF-8<br>
LC_CTYPE=de_DE.UTF-8<br>
LANGUAGE=de_DE.UTF-8:de<br>
LC_MONETARY=de_DE.UTF-8<br>
LC_ADDRESS=de_DE.UTF-8<br>
LC_COLLATE=de_DE.UTF-8<br>
LC_NAME=de_DE.UTF-8<br>
LC_PAPER=de_DE.UTF-8<br>
LC_NUMERIC=de_DE.UTF-8<br>
SYSFONT=lat0-16<br>
LC_TIME=de_DE.UTF-8<br>
LC_MEASUREMENT=de_DE.UTF-8<br>
LANG=de_DE.UTF-8<br>
LC_MESSAGES=de_DE.UTF-8<br>
LC_IDENTIFICATION=de_DE.UTF-8</em>
</p>

<h3><a name="6"></a>3.2 &ldquo;/home/user/.i18n&ldquo;</h3>

<p>Leider funktionieren alle mir bekannten chinesischen IMEs nur mit dem entprechenden locale, also in unserem Fall Chinesisch als Sprache f&uuml;r unser System. Nun wollen aber viele Leute einfach einen Desktop komplett in Deutsch und trotzdem chinesisch Schreiben. Dazu &ouml;ffnen wir die Datei .i18n in unserem /home/Benutzername-Verzeichnis (der Punkt vor dem Dateinamen deutet darauf hin, das sie versteckt ist, man muss im Konqueror vorher also unter &ldquo;Ansicht-&gt;versteckte Dateien anzeigen&ldquo; anklicken, falls dies nicht schon geschehen ist). Falls die Datei nicht vorhanden ist, dann einfach anlegen. Sie &uuml;berschreibt die Einstellungen der &ldquo;/etc/sysconfig/i18n&ldquo; f&uuml;r den User-Account. Die Datei mit Kwrite am besten &ouml;ffnen, der Inhalt sieht bei chinesischem Locale etwa so aus:</p>

<p><em>LANGUAGE=zh_CN.GB2312:zh_CN:zh<br>
LC_ADDRESS=zh_CN.UTF-8<br>
LC_COLLATE=zh_CN.UTF-8<br>
LC_NAME=zh_CN.UTF-8<br>
XIM=chinput<br>
LC_NUMERIC=zh_CN.UTF-8<br>
LC_TIME=zh_CN.UTF-8<br>
LC_MEASUREMENT=zh_CN.UTF-8<br>
LANG=zh_CN.UTF-8<br>
LC_MESSAGES=zh_CN.UTF-8<br>
LC_IDENTIFICATION=zh_CN.UTF-8<br>
LC_CTYPE=zh_CN.UTF-8<br>
LC_TELEPHONE=zh_CN.UTF-8<br>
CONSOLE_NOT_LOCALIZED=yes<br>
LC_MONETARY=zh_CN.UTF-8<br>
XIM_PROGRAM=chinput<br>
LC_PAPER=zh_CN.UTF-8<br>
XMODIFIERS=&quot;@im=chinput&quot;</em></p>

<p>Diese &auml;ndern wir mit Kwrite so, dass sie dann so aussieht:</p>

<p><em>LANGUAGE=de_DE:de_DE.UTF-8:de<br>
LC_ADDRESS=de_DE.UTF-8<br>
LC_COLLATE=de_DE.UTF-8<br>
LC_NAME=de_DE.UTF-8<br>
XIM=SCIM<br>
LC_NUMERIC=de_DE.UTF-8<br>
LC_TIME=de_DE.UTF-8<br>
LC_MEASUREMENT=de_DE.UTF-8<br>
LANG=de_DE.UTF-8<br>
LC_MESSAGES=de_DE.UTF-8<br>
LC_IDENTIFICATION=de_DE.UTF-8<br>
LC_CTYPE=zh_CN.UTF-8<br>
LC_TELEPHONE=de_DE.UTF-8<br>
CONSOLE_NOT_LOCALIZED=yes<br>
LC_MONETARY=de_DE.UTF-8<br>
XIM_PROGRAM=SCIM<br>
LC_PAPER=de_DE.UTF-8<br>
XMODIFIERS=&quot;@im=SCIM&quot;</em></p>


<h2><a name="7"></a>4. Men&uuml;schriften &auml;ndern</h2>

<h3><a name="8"></a>4.1 KDE</h3>

<p>Na endlich, KDE auf Deutsch und trotzdem l&auml;uft SCIM richtig. Aber die Schriften- Oh Gott! Gleich mal im KDE-Kontrollzentrum &auml;ndern auf unsere Lieblingsschrift, bei mir Helvetica oder Arial. Nun sehen die KDE-Programme doch gleich viel besser aus.</p>

<h3><a name="9"></a>4.2 GTK2 (Gnome2)</h3>

<p>Aber was ist mit den GTK2-Anwendungen? Die benutzen scheinbar immer noch &ldquo;AR PL SungtiL GB&ldquo;. Die mag f&uuml;r chinesische Zeichen okay sein, aber bei Lateinischen Buchstaben eine mittlere Katastrophe. Daf&uuml;r legen wir eine neue Datei .gtkrc-2.0 im /home/Benutzername-Verzeichnis an. Der Inhalt der Datei:</p>

<em><em>gtk-font-name=&quot;FontDeinerWahl 10&quot;</em></em>

<p>Bei FontDeinerWahl kann z.B. Arial stehen oder Helvetica, bei der 10 auch eine 11 oder 12 oder 9, wenn die Schrift bei 10 zu klein oder gro&szlig; angezeigt werden sollte. Die Datei speichern. Fertig.</p>

<h3><a name="10"></a>4.3 GTK1 (Gnome1)</h3>

<p>GTK1-Anwendungen sehen danach oft immer noch h&auml;sslich aus. Dem kann man abhelfen, indem man die Datei &ldquo;/etc/gtk/gtkrc.iso-8859-15&ldquo; mit Kwrite &ouml;ffnet (nat&uuml;rlich wieder als root) und als &ldquo;/etc/gtk/gtkrc.zh_CN.utf8&ldquo; abspeichert. Die vorhandene gtkrc.zh_CN.utf8-Datei vorher besser in gtkrc.zh_CN.utf8--original umbenennen. Man weiss ja nie, ob die noch mal gebraucht wird, falls man doch den kompletten Desktop in Chinesisch haben will. So, Gimp 1.2 oder Grip haben nun eine sch&ouml;ne Helvetica als Font. Diese kann man in der neuen &ldquo;gtkrc.zh_CN.utf8&ldquo; jedoch auch durch einen anderen Font ersetzen.</p>

<p>Nun sollte alles soweit fertig eingerichtet sein. Ein deutschsprachiger Desktop, Chinesische Eingabemethode und angenehme Schriften.</p>

<h2><a name="11"></a>5. Anmerkung zu Openoffice.org</h2>

<p>Eine Anmerkung zu OpenOffice. Da dieses Programmpaket kein &ldquo;OnTheSpot&ldquo;-Modus unterst&uuml;tzt, diesen beim SCIM-Setup unter Frontend-&gt;X Window ausschalten (kein H&auml;kchen). Dabei gleich auch &ldquo;Show status box&ldquo; ausschalten. OpenOffice unbedingt auf Version 1.1 updaten, da endlich die CJK-Unterst&uuml;zung ordentlich implemeniert ist. Es muss nur noch alles unter &ldquo;Extras-&gt;Optionen-&gt;Spracheinstellungen&ldquo; eingestellt werden. F&uuml;r gemischte Dokumente ist bei Sprachen statt Standard Deutsch einzustellen. So werden bei gemischtsprachigen Dokumenten verschiedene Fonts f&uuml;r den Deutschen oder Chinesischen Part verwendet, wenn dies bei &ldquo;Optionen-&gt;Textdokument-&gt;Grundschiften (westlich, asiatisch)&ldquo; vorher so gew&uuml;nscht wurde. Prinzipiell ist &ldquo;AR PL KaitiM GB&ldquo; oder &ldquo;AR PL SungtiL GB&ldquo; f&uuml;r &ldquo;Simplified Chinese&ldquo; zu verwenden. Es gehen auch SimSun oder SimHei bei installierten Windows-Fonts.</p>

<p>Viel Spa&szlig; beim Chinesisch tippseln!</p>

<p>Falls etwas nicht klappt oder ein Bug in meiner Anleitung ist, einfach ein Feedback an mich senden. Die Anleitung ist auf eigene Gefahr. Der Autor &uuml;bernimmt keine Gew&auml;hr.</p>

<p>Gerrit Fricke; gerritfricke at web.de; Beijing, 05.11.2003</p>

<p>Text steht unter der BSD-Lizense. Bei Weiterverbreitung bitte immer mit Hinweis auf den Author.</p>