PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Buchtip



frankpr
15.11.03, 12:38
Können sich sicher schon alle denken, was jetzt am 15.11. kommt, na klar:
Michael Moore
Volle Deckung Mr. Bush
Sei gestern war ja noch nicht viel Zeit zum lesen, aber es scheint noch einmal eine Nummer bissiger als Stupid White Men zu sein, allein das Vorwort an die deutschen Leser ist schon köstlich.

MfG

Turrican
15.11.03, 12:49
Da gab's mal in der Süddeutschen einen interessanten Artikel darüber, wie hierzulande Michael Moore völlig missverstanden und fehlinterpretiert wird, aber ich kriege ihn leider nicht mehr zusammen.

Edit: Hab ihn gefunden: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/408/19389/

Zephyrus
15.11.03, 20:21
Ich hab keins seiner Bücher gelesen aber Bowling for Columbine war ein Film, der mir Amerika mal von einer anderen Seite gezeigt hat. Ich fand seine Recherchen sehr interessant und überhaupt nicht schlecht. Bei den anderen Büchern mag das so sein aber der Film war super. Hat dafür ja auch nicht umsonst nen Oskar erhalten :D

tuxfriend
15.11.03, 21:38
Klasse das es jetzt raus ist.
Gleich mal am Montag besorgen,eins in deutsch zum Verleihen
und eins in englisch für mich:-)

LX-Ben
15.11.03, 22:41
Für Begriffsstutzige: Wie lautet der Buchtitel?

Kip
15.11.03, 22:47
also ich konnte stupid white men absoult nichts abgewinnen ... habs nach 30 seiten in die ecke geworfen und nicht mehr angefasst .. ;)

kann eure begeisterung für das neue buch also irgendwie nicht nachvollziehn?! was fandet ihr so toll am ersten ?

@ lxben: wenn ich den beitrag von frankpr richtig deute lautet der titel wohl "Volle Deckung Mr. Bush" ...

Zaphod-B
16.11.03, 10:26
Da gab's mal in der Süddeutschen einen interessanten Artikel darüber, wie hierzulande Michael Moore völlig missverstanden und fehlinterpretiert wird, aber ich kriege ihn leider nicht mehr zusammen.

Edit: Hab ihn gefunden: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/408/19389/

Ich glaube nicht das hierzulande Michael Moore völlig missverstanden und fehlinterpretiert wird, ich glaube viel eher, dass die Süddeutsche glaubt, dass die Leser so blöde sind, wie die Süddeutsche es gerne hätte.

Alleine die Überschrifft ist schon Provokation genug.

Zugpferd des Antiamerikanismus

Ich denke das Michael Moore deshalb so Erfolgreich, auch außerhalb seines Landes ist, weil man als Buch und Film Konsument mal die Möglichkeit hat, Stimmungen und Gefühle der Menschen in den USA zu betrachten, und zwar jenseits der Mainstream Medien. Wozu man so, im Alltag, kaum Gelegenheit hat.

Das Michael Moore in den US Medien nicht ernst genommen wird, ist wohl eher Sebstschutz.
Wenn er ernst genommen würde, könnte er der bestehenden Regierung durch aus ein Dorn im Auge sein. Und ich traue der bestehenden Regierung durchaus zu, dass sie ihn dann in irgendeiner Weise ausschalten würde...

Aber das ist nur meine Meinung....


Greetings Zaphod-B

-hanky-
16.11.03, 10:44
Ich habe die beiden ersten Bücher von Michael Moore hier liegen und sie haben mir sehr gut gefallen.

Sicherlich übertreibt er wohl in ein paar Fällen, aber im Großen und Ganzen trifft er sehr gut den Ton.

Mit "Antiamerikanismus" wie es die Süddeutsche gerne hätte hat das nicht im Geringsten etwas zu tun. Vielleicht mit der Definition der Süddeutschen des Wortes "Antiamerikanismus" - wer heute kritisch über die Amerikaner und deren Politik redet ist ja bereits beinahe ein "Feind" Amerikas oder kommt aus dem "alten" Europa ( ja ich bin stolz darauf aus dem ach so alten Europa zu kommen ).

Ich finde den Artikel der Süddeutschen einfach nur einen lächerlichen und misslungenen Versuch mit aufgesetzter Seriösität das Buch von Michael Moore in den Dreck zu ziehen.

Aber wenn die SZ es so will, dann bin ich eben ein "Antiamerikaner" - bitteschön.

Michael Moore ist alles andere als ein Antiamerikaner, sondern er vertritt die steigende Anzahl derer in Amerika, die sich nicht mehr verarschen lassen. Die nicht mehr bereit sind im "Kampf gegen den Terror" auf ihre Grundrechte zu verzichten. Die teilweise endlich erkennen dass 25°C im Februar nicht toll sondern eine Umweltkatastrophe sind ( stammt übrigens auch aus einem der beiden Bücher ). Aber ich glaube bis die breite Masse in Amerika begreift wo der Hass mancher Länder herkommt ziehen noch einige Jahre ins Land. Genausoviele wie es braucht um zu merken dass Benzin nicht "nachwächst" und es ein Ozonloch gibt.

Erst vorgestern habe ich Fernsehen einen Artikel ( ich glaube auf SF1, keine Ahnung wieso ich den empfange ) über Guantanamo Bay gesehen - was hier abgeht ist schlicht eine Unverschämtheit. Da werden jegliche Grundrechte mit Füßen getreten. Eingebuchtet wird auf puren und absolut hirnrissigen Verdacht, festgehalten ohne Anklage, teilweise jahrelang - die Angehörigen erfahren zunächst nichts.

Hurre, es lebe Amerika !

-hanky-

GrafKoks
16.11.03, 11:27
Ist schon jemandem aufgefallen, welchen Präsidentschaftskandidaten Mr. Moore unterstützt?
Das macht ihn für mich mehr als unsympatisch.

Zaphod-B
16.11.03, 12:03
Dazu kann man nur sagen,
Nobody is perfect...
Ich gehe lange nicht mit allen Meinungen von Michael Moore Konform, aber in vielen Punkten gibt es auch Überschneidungen.
Mein Chef ist Erzkonservativ, trotzdem sind wir in vielen Punkten einer Meinung, und die Ziele sind auch, im Endeffekt die selben.
Streit gibt es nur über den Weg dahin.


Greetings Zaphod-B

DustPuppy
16.11.03, 14:56
warum ist eigendlich jeder der mal erwähnt was in amerika schief läuft ein antiamerikanist und wahre argumente werden als "klatsch" abgestempelt?

Turrican
16.11.03, 15:27
Hallo @ll.

Ich habe nicht gesagt, dass ich jedes Wort, was in dem Artikel stand, auf die Goldwaage lege, aber ich fand ihn in jedem Fall lesenswert. Sicher ist auf seine polemische Art auch er nicht der Weisheit letzter Schluss, aber man sollte jede Sache immer von zwei Seiten betrachten (auch wenn ich selbst damit häufig Probleme habe...).
Populistische Schwarz-Weiß-Malerei verfehlt eben die Grautöne, egal ob der Maler auf der "guten Seite" ist, oder nicht.
Und Moore ist ein Populist. Wäre er keiner, wäre er nicht weltweit in den Bestseller-Listen auf Platz 1. (@Zaphod-B: Das ist also KEIN Mainstream?!!)

@-hanky-
Sicher leistet Moore auf seine Art in Amerika bei den Fox News-geschädigten Menschen wichtige Aufklärungsarbeit, vielleicht hören die Leute ihm durch seine populistische Art erst richtig zu.
Aber hier im "aufgeklärten" Deutschland ist ein Mensch wie Moore quasi unnötig - in dem Punkt kann ich mich wirklich 1:1 hinter den SZ-Artikel stellen:

Da ist zunächst einmal die Angst vor der eigenen Meinung. Wer Michael Moore zitiert, kann sich hinter dem Argument verstecken, dass hier ein Autor aus Amerika selbst polemisiert. Moores Bücher bestätigen viele der gängigen Vorurteile, wenn aber ein Amerikaner solche Dinge schreibt, kann es sich doch nicht um Vorurteile handeln. Dann sind das offensichtlich Tatsachen aus erster Hand."WORD!" sage ich da nur.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Auch ich habe "Bowling For Columbine" gesehen und zumindest auszugsweise bei meiner Freundin SWM gelesen. Es war gute und durchaus nachdenklich stimmende Unterhaltung.
Nur: Wenn ich mir ansehe, wie stolz hier jeder - aber auch wirklich JEDER - auf das verkommene Amerika herabsieht und sich dank MM für einen besseren Menschen halten darf und ihn deshalb als neuen Messias vergöttert, dann frage ich mich, ob es sich manche nicht _etwas_ zu einfach machen...

frankpr
16.11.03, 15:56
Original geschrieben von -hanky-
Michael Moore ist alles andere als ein Antiamerikaner
Eben, er selbst bezeichnet sich als typischen Amerikaner und Patrioten und deshalb will er auch nicht zusehen, wie die machthabende Clique die USA immer weiter in den Abgrund treibt.
Außerdem neigt er zwar auch, aber nicht nur zur Polemik, sondern belegt seine Aussagen auch mit nachweisbaren Fakten. Und das macht ihn glaubwürdig.
Und wen er nun im Wahlkanmpf unterstützt: jeder, der zwischen 2 Übeln wählen kann, nimmt das geringere.

MfG

Turrican
16.11.03, 16:04
Welchen Präsidentschaftskandidaten unterstützt denn Moore, wenn ich mal so dumm nachfragen darf?
Soweit ich mich erinnere, war es doch Ralph Nader, und gegen den ist doch nun wirklich nichts einzuwenden?!

Zaphod-B
16.11.03, 16:06
Und Moore ist ein Populist. Wäre er keiner, wäre er nicht weltweit in den Bestseller-Listen auf Platz 1. (@Zaphod-B: Das ist also KEIN Mainstream?!!)
Mainstream sind die FOX Sender, und andere wie MSNBC, und zwar die, die es geschafft haben 70% der Bevölkerung der USA davon zu überzeugen, das Sadam Hussein hinter den Anschlägen von 911 steckt.
Ähnlich wie hier das ZDF...


Greetings Zaphod-B

yusuf75
16.11.03, 16:18
Original geschrieben von Zaphod-B
Mainstream sind die FOX Sender, und andere wie MSNBC, und zwar die, die es geschafft haben 70% der Bevölkerung der USA davon zu überzeugen, das Sadam Hussein hinter den Anschlägen von 911 steckt.
Ähnlich wie hier das ZDF...
Greetings Zaphod-B

hmm hatten Sie der bevölkerung nicht eingehämmert das die Taliban dahinter steckten ???

frankpr
16.11.03, 16:21
Vielleicht meinte GrafKoks auch die nicht ganz ernst zu nehmende Äußerung von MM, sein Lieblingskandidat wäre General Clark, er freue sich schon darauf, wie ein 4 Sterne General dem Kriegsdienstverweigerer Bush erklärt, wann man einen Krieg führen darf, z.B., wenn das Heimatland zu verteidigen sei und nicht, um andere Länder zu erobern.

MfG

frankpr
16.11.03, 16:22
Original geschrieben von yusuf75
hmm hatten Sie der bevölkerung nicht eingehämmert das die Taliban dahinter steckten ???
Das war noch vor Saddam. So etwas kann sich schon einmal kurzfristig ändern, je nach Feindbildbedarf.

Spike05
19.11.03, 23:04
Original geschrieben von Zaphod-B

Aber das ist nur meine Meinung....


Greetings Zaphod-B

Da muß ich mich aber anschließen! ;)

Auch zum empfehlen ist übrigens von Jörg Blech "Die Krankheitserfinder" (auch ein Autor der die Wahrheit sagt)

Gruß

Jochen

LX-Ben
04.12.03, 21:44
Vielen Dank an frankpr für diesen Buchtipp! Das ist ein BÖSES Buch - im besten Sinne! Freiwillige Selbstkontrolle: Frühestens ab 25 Jahren. Im Ernst:

"Ist populistisch.. usw." reizt mich immer, mir selbst ein Bild zu machen. Ja stimmt zum Teil, aber das Buch wurde für US-Bürger geschrieben, und die brauchen offenbar immer einen Cheerleader, der auf den Putz haut mit Leitstierfunktion! In dem Buch lese ich nun schon seit vier Wochen im Vorortzug zur Arbeit, obwohl es nur ca. 270 Sachaussagen-Seiten hat, und entdecke immer neue Lebenseinsichten, die mit meinen übereinstimmen. Manche Aussage muss man aber auch hinterfragen, doch ein Youngster wie Michael Moore kann noch nicht alles durchleuchtet haben. :)

Jetzt könnten endlose Zitate folgen, aber drei extreme Toppics springen heraus:
-Dank angewandter Wissenschaften bräuchte niemand mehr zu hungern. Doch die reichen Länder der Welt mit max. 20 Prozent Bevölkerungsanteil wollen offenbar seit hundert Jahren immer reicher werden und finden nichts dabei, dass jeden Tag hunderttausende Homo sapiens weltweit verhungern, vor allem Kinder.
-"Wie werde ich in den freiheitlichen USA Millionär mit Doppelstrategie?" (ab Seite 200): Man quetscht das Letzte aus den Arbeitnehmern der eigenen Firma heraus und schließt gleichzeitig einen Lebensversicherungsvertrag "Auszahlung im Todesfall an den Firmenchef" ab. Perfider geht es nicht, in Europa VERBOTEN!
-Wegen Gier auf Grundbesitz wurde in Millionenanzahl eine amerikanische Bevölkerungsgruppe praktisch ausgelöscht, nämlich die "Red Indians", obwohl die ca. 10.000 Jahre früher aus Asien über die Landbrücke Behringstraße zuwandert waren. Bis heute keine Schuldgefühle dazu, höchstens "Die bösen Indianer-Filme" - we are the winner!

Lest es wirklich selbst (12,90 Euro, zZ. versandkostenfrei bei www.amazon.de). Bei mir ist das Buch in die zehn besten Bücher eingereiht, zusammen mit "Ludwig Reiners - Sorgenfibel" (ein dt. Textilindustrieller mit späten Einsichten) und "Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit." Und da nicht so viele neue Bücher mit Substanz erscheinen, greife ich immer mal wieder auf meine private Most-Read-Bibliothek zu.

FAZIT: Es gibt sie also immer noch, die "Amerikaner mit menschlichem Antlitz" - in welchem Land der Erde auch immer.

GrafKoks
04.12.03, 22:54
Original geschrieben von frankpr
Vielleicht meinte GrafKoks auch die nicht ganz ernst zu nehmende Äußerung von MM, sein Lieblingskandidat wäre General Clark, er freue sich schon darauf, wie ein 4 Sterne General dem Kriegsdienstverweigerer Bush erklärt, wann man einen Krieg führen darf, z.B., wenn das Heimatland zu verteidigen sei und nicht, um andere Länder zu erobern.

Soso. "nicht ganz ernst gemeint"?
Mit der Meinung dürftest Du ziemlich alleine dastehen...
Hier mal der Originalbrief von Moore an Clark:
http://www.michaelmoore.com/words/message/index.php?messageDate=2003-09-12

Davon abgesehen, ist auch Moores Aussage zum Fall Abu-Jamals ziemlich beschämend.
Auch lesenswert in dem Zusammenhang:
http://freedom-now.de/news/artikel255.html

Zaphod-B
05.12.03, 05:54
Moin,
ich empfehle GrafKoks dringenst das Buch mal selber zu lesen...


Greetings Zaphod-B

GrafKoks
05.12.03, 07:39
Original geschrieben von Zaphod-B
ich empfehle GrafKoks dringenst das Buch mal selber zu lesen...

Und ich empfehle Dir, meine Posts zu lesen und Deine Aussage dann zu erläutern... ;)