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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jetzt ist Schluss! Umsteigertagebuch zu SuSE8.1



LX-Ben
14.10.03, 09:31
Begonnen am 28-10-2002 20:23: Titel unter Anspielung auf einen
'Aussteiger-Thread' bei Linuxforen.de, wobei ich den UMGEKEHRTEN
SCHLUSS gezogen habe:
Nach den MS-Leitlinien für TCPA und Longhorn (PC wird auf das Niveau
einer MS-Internet-geführten Spielkonsole reduziert) konnte es für mich
nur heißen Wechseln um jeden Preis!

Nach kritischer Nachlese des alten Textes habe ich den Eindruck, dass
die Darstellung der zehn Monate alten Eigenerfahrungen durchaus noch
anregend für andere Umsteiger/Homeuser sein könnte.
Insgesamt zehn A4-Druckseiten.
------------
Nach der zweiten Test-Neuinstallation:
Inzwischen hat sich nach weiteren praktische Erfahrungen herausgestellt, dass an
einen Systemwechsel zu Linux viel umfassender herangegangen werden muss
als nur mit einer qualifizierten Linksammlung und Erfahrungen zu Installationen.
REM Aus heutiger Sicht schätze ich mal, dass der Umstieg gegenüber MS-XP
zeitlich um den Faktor zwei aufwändiger war. Doch wenn erstmal dieser Teil
geschafft ist (ext3-Dateisystem als bewährtes Dateisystem erkannt, Modem läuft,
Drucker druckt, CDROM und DVD sind ansprechbar, Zip100 funktioniert),
"tritt die große Windstille ein" - Virenprüfung ist nur noch eine untergeordnete
Kontrollfunktion, Dialer und Werbetrojaner ein Fremdwort, brauchbare Firewall
ohne übermäßige Systemkenntnisse aktivierbar (mit Quelltext, dh. ziemlich
wahrscheinlich ohne die bei US-Firewalls berüchtigten NSA-Backdoors..)
PS: Allein zu (MS-)Backdoors zeigt google 2,3 Millionen Fundstellen!
---
Erstmal eine Statistik zu eingesetzten Linux-Distributionen, weil das
Installieren von Exoten auch Probleme bei Anwendungssoftware bringen kann:

Bei LinuxInfo.DE - Umfrage 17.10.2003 [29.10.2002]:
Welche Distribution nutzt Du?

62,4 [64.9] % SuSE
14,5 [13.9] % RedHat
12,3 [09.8] % Debian
06,6 [07.0] % Mandrake
03,8 [03,0] % andere
00,3 [01,3] % Caldera
00,2 [00,1] % Turbo Linux

Gesamt Stimmen: 29.948 [2445]
---
-Die Hardware-Kompatibilitätsliste bei www.suse.de scheint mir nicht ganz auf dem
neuesten Stand, überprüft am Beispiel der Epson-Drucker: Wer auf dem deutschen
Markt übliche Hardware nutzt, sollte die Installation einfach mal wagen.

-Auch das neue Suse8.1 bringt trotz einiger Verbesserungen das M$-Imperium
nicht wirklich ins Wanken
a) Es fehlt eine Rundtour für M$-Umsteiger, mit denen wenigstens die
wichtigsten Unterschiede und Lösungen aufgezeigt werden.
b) Ein sicherheitskonzipiertes Betriebssystem ohne Umsteiger-taugliche Daten-
sicherung/Backup schafft Unbehagen - daher nutze ich bis heute dafür Win98SE
mit DriveImage-2002 - und komplikationslos dreimal restauriert.

c) Ein installiertes Suse8.1 enthält jede Menge Howto's, die helfen, nicht
automatisch erkannte Hardware doch noch zum Laufen zu bringen:
Für M$-Umsteiger hätte sich eine Desktop-Zugriffsmöglichkeit auf die
sehr verstreuten Howto's angeboten.
---
Meine Hauptziele für den Systemwechsel
1. Wegen Unsecurity UND Verletzung der Privatspäre auf Dauer generell auf
M$-Betriebssysteme verzichten. 95 Prozent der Schädigungsmöglichkeiten
kommen aus dem Internetzugang, dh. wenn beim Linux-Einstieg bereits die
Internet-Zugangshardware erkannt wird und der grafikfähige Drucker frühzeitig
ansprechbar ist, ist schon mal ein gute Einstiegsmotivation zum Weitermachen
gewonnen. Interne Modemkarten funktionieren grundsätzlich SELTEN unter Linux,
also brauchte ich ein neues externes serielles Modem (55 Euro). Auch zum
eigenen Drucker sollte man vorher bei www.suse.de auf die Hardware-Datenbank
schauen. REM Mit SuSE9.0 könnte sich die Unterstützung verbessert haben.

2. Auch wenn es hämische Bemerkungen wie KlickiBunti hagelt, für die
PC-Standardnutzung möchte ich auf Bedienerfreundlichkeit für gängige
Lösungen nicht verzichten. Auch bei Linux gibt es die Möglichkeit, Verknüpfungen
zu Anwendungen in vorhandenen oder neuen Ordnern zu erstellen - dazu in der
Konsole (Shell) 'man ln' (Manual zu LN) aufrufen und zu Softlinks nachzulesen.
Oder im konqueror das Symbol per Maus an den Zielort ziehen und Verknüpfung
statt Kopieren anklicken, geht noch immer am sichersten. Bei neuen Anwendungen
sollten RPM-Pakete bevorzugt werden, die bei guter Aufbereitung einen Windows-
Setup-ählinichen Komfort bieten. Eine Anlaufadresse ist z.B. http://rpmfind.net
ACHTUNG: Da RPM-Pakete bereits die teilweise abweichende Verzeichnisstruktur
von Distributionen beinhalten, MUSS darauf geachtet werden, nur RPM-Pakete
zu installieren, die auch für die jeweilige Distribution ausgewiesen sind!
Manchmal klappt es auch mit 'anderen' Paketen, aber nicht immer.

3. Der Umsteigeaufwand sollte erträglich sein
Das ist die wohl schwerwiegendenste Hürde - trotz aller vorhandenen grafischen
FrontEnd-Aufsätze unter Linux. Doch frau/man täusche sich nicht, auch Longhorn/
Palladium werden einen beträchtlichen Umlernaufwand auslösen, geschweige von
den Klimmzügen bei Hardware-Autorisierung und dem Einsatz etlicher Antimittel-
Software gegen die schamlose Verletzung des elektronischen Menschens.
---
-In den Tiefen des Internet gibt es eine fast unüberschaubare Menge Linux-Infos,
die teilweise unstrukturiert und/oder veraltet sind - hier sind zuviel Individualisten
und/oder Konsolenfanatiker am Werk.

-Ein weiteres Manko ist die Linux-Produktsektiererei! Auf einem Forum gab es
mal ein Topic mit über 150 Beiträgen, das sich nur mit dem Für oder Wider sowie
den Risiken und Nebenwirkungen von bestimmten Distributionen beschäftigte. Als ob
sich die dortigen User selbst beweihräuchern wollten, dabei wollte ich nur wissen,
ob mein bisheriger Laserdrucker von einer Nicht-Suse-Distribution unterstützt wird.

Mein aktuelles Facit:
Die Entscheidung für Suse8.1 war bisher richtig, denn die vorgefundene
Hardwareunterstützung insbesondere für den deutschen Sprachraum ist
vergleichsweise gut, so dass selbst Redhat- und Mandrake-Anwender sich bei
www.suse.de in deren Hardware-Kompatibilitätsdatenbank schlau machen.
Einige Nicht-Suse-Distributionen scheitern bereits an Capi-Treibern, ISDN- oder
DSL-Karten oder lösen Suchen in den Tiefen des Internet aus, nicht
eingerechnet die frustrierenden Testzeiten: Exotische Distributionen bewirken
exotische Probleme.

LX-Ben
14.10.03, 09:34
Umstiegsstrategie und Arbeitsstil

Ohne Strategie (nachhaltiges Konzept) ist MURKS inbegriffen. Deshalb
rollt das bei mir so ab:
-Zwei bis drei Monate 'sanfter Umstieg' - Parallelbetrieb bis Weihnachten
-Als Normalanwender ohne Server in Afganistan kann ich notfalls auch
mit weniger zufrieden sein: Denn weniger mit mehr Sicherheit, also
weniger Abhängigkeit und mehr Selbstachtung, ist IMMER MEHR.
-Alles was ich noch nicht verstehe oder nicht sofort wichtig ist, landet
in extra Unterverzeichnissen: Wunsch-Umstellungskatalog, To-Do-Liste,
zu realisierende Anwendungen, Programmiersprachen, Utilities..

Erstmal teste ich denn unter ReiserFS ganz unbekümmert alles aus und setze
mit all den gewonnenen Erfahrungen in vier Wochen Suse8.1 mit dem
Dateisystem ext3fs NEU AUF.
REM Die letzte der vier Neuinstallationen läuft jetzt zehn Monate.

Wichtige geklärte Fragen (hierzu Linuxforen.de-Suchen-Button benutzen)
Win98, Win2000 und Linux auf einer Platte
Partionieren - wieviele Partitionen und welche?
---
(Anfangs) stellt nur Opera6.03 als einziger Linux-Browser Webseiten
in lesbarer Schriftgröße dar. Andererseits ist Mozilla deutlich flinker.
Das mit dem MS-Schriftenimport ist mir noch zu hoch, aber
dank weiterer Hinweise zu Mozilla - Bearbeiten - Einstellungen -
Schrift(größe) fliege ich jetzt praktisch nur noch mit Mozilla
(das Häkchen-Entfernen bei 'Allow documents..' hatte ich aber
zunächst glatt übersehen).
REM Und nutze ein halbes Jahr später nur noch den 'Renner' mozilla-firebird.

Was ich seit dem letzten Eintrag an actions hatte:
-Den ersten Suse8.1-Install übernahm ich als Standardauswahl,
Installationsdauer rund 30 Minuten. Anschließend spielte Junior
den Blindenhund und richtete mir Modem, den ersten Provider und
die SuseFirewall2 ein. Leider konnte ich nicht so schnell mit-
schreiben wie er eintippte. Auch waren insbesondere nicht alle
Browser vorhanden, daher..

-Beim zweiten (gemeinsamen Über-)Install zwei Wochen später wurde
zunächst die Standardauswahl angeklickt, dann aber nach Anklicken
von ÄNDERN die Installations-Positionen einzeln durchgegangen. Da
die Erläuterungstexte zu den mehreren hundert klickbaren Instal-
lationsEinzelpositionen gut waren und beim evtl Häkchen-Entfernen
sofort die Abhängigkeit zu anderen Installations-Positionen angezeigt
wurden, war das sachlich kein Problem, nur ein Zeitaufwand von fast
drei Stunden.

-Gestern installierte ich Suse8.1 nach den Erfahrungen aus der zweiten
Installation 'selbständig/ohne Anwesenheit des Juniors'. Inzwischen ist
mir auch klar, dass ich auf diesem Wege problemlos Anwendungen von
den Suse-CDs nachinstallieren kann. Der Zeitaufwand betrug zwar nun
fast vier Stunden, aber es war ein ERHEBENDES Erlebnis, die aufgebuntete
Linuxwelt selbst in den Griff bekommen zu haben - gegen 23:30 war ich
erstmals sicher im Internet.

YAST2 ist eine große Umstiegs-Erleichterung, man muss sich da wie auch
beim Übergang von den DOS-Lösungen zu Windows3.0 durch Probieren
durchbeissen! Alle wichtigen Einstellungmöglichkeiten zu Modem/ISDN,
Providern und Aktivierung der Firewall findet man unter den beiden
Netzwerk-Positionen 'Basis' bzw. 'Erweitert', und Probieren geht über
Studieren.

Die Menge meiner Zettel und Notizdateien wächst immer noch an.
Wer dennoch schon mal nach vorn schauen möchte, sehe sich mal hier um:
http://www.selflinux.de/
-eine Art kurzweiliges Online-Einsteigerhandbuch, das Funktionsweisen und
Zusammenhänge sehr gut erklärt. Laut Board-Beschreibung haben dort ca.
50 Leute anderthalb Jahre an dem Projekt gearbeitet, dessen Ziel es war,
leicht fassliche Linux-Grundlagen für Schulen bereitzustellen. Hier ein Auszug
der klickbaren HTML-Kapitelgliederung 'Basiskonzepte'

Starten und Herunterfahren
An- und Abmelden
allgemeine Kommandosyntax
Benutzerverwaltung unter Linux
Verzeichnisse unter Linux
Dateien unter Linux
Zugriffe auf Laufwerke
Zipdrives
Der Linux-Kernel
Einführung in die Bourne Again Shell (bash)
Shellprogrammierung

Persönliche Wertung 'Schade, dass wir dieses Thema nicht schon gründlich
in der Schule durchgenommen haben!'

PS: Mein Entschluss steht JETZT fest - bis Weihnachten (2002) gibt es
Internet auf meinem Privat-PC ausschließlich nur noch unter Linux!

Ab der nächsten Folge wird es dann viel konkreter, zum Beispiel
"Welches sind die größten Unterschiede von Linux zu MS-OS'en?"

LX-Ben
14.10.03, 09:46
Welches sind die größten Unterschiede von Linux zu MS-OS'en?
Aus der Sicht eines Umsteigers und Normalanwenders - nach vier Wochen Übungen

Die Oberfläche und die Nutzmöglichkeiten der Symbolstrukturen in den Griff zu
bekommen, ist lediglich eine Frage der Zeit und Übung. Diese Menüstrukturen bieten
jedoch nicht den Zugriff auf alle Möglichkeiten, deshalb kommt man um das Nutzen
von Befehlen per Konsole auf Dauer nicht (ganz) herum. Damit erweist sich auch
"die Sorge einiger Linux-Experten" als unbegründet, sie könnten von Linux-Klickies
überflutet werden.

Generell gibt es unterhalb dieser Oberfläche, dh. bei Nutzung von Befehlen in
der Konsole, einige generelle Unterschiede zu DOS-Windows-Betriebssystemen:

-Der Administrator 'ist nicht zum Arbeiten da', sondern nur zum SystemEinrichten:
Der nutzende User kann aufgrund der Rechteverteilung (meist) nur sich selbst
schädigen (irrtümlich, aus Unkenntnis oder Spieltrieb), aber nicht das System.

-Es sollte auf die strikte Bedeutung der Groß- und Kleinschreibung geachtet werden

-Das Trennzeichen für Ordner ist nicht der Backslash \ , sondern der / [Slash]

-"ALLES IST DOPPELT, was soviel heisst, dass Geräte und Datenträger sowohl
eine technische Bezeichnung als auch ein Namen tragen. Z.B. startet ein
/dev/... das technische Gerät 'Modem' (bei der Hardware-Erkennung und beim
beim Aktivieren); bei der Einrichtung und späteren Nutzung hat es aber den
NAMEN ppp0

-Dieser Dualismus gilt auch für Datenträger, am Beispiel meiner Festplatte:
ES GIBT KEINE Laufwerksbuchstaben mehr, sondern nur noch NAMEN
a) hda10 ist die logische Partition, auf der meine Suse8.1-Hauptinstallation
liegt, als nutzbares Laufwerk ist es dem NAMEN "/" zugeordnet (gemountet)
b) hda1 ist meine primäre C:-Partition (Win98SE), wobei hier der Mount-Name
durch den mount-Vorgang frei vergebbar ist! Doch Schritt für Schritt..

Nach Systemstart ist zunächst nur das Hauptlaufwerk "/" mit der gemounteten
Partition hda10 verfügbar, erst durch das weitere Mounten -montieren- können
zusätzliche Laufwerke "eingehangen werden" -durch den root=Administrator: Per
Eintrag der nachstehenden Zeile zB. mit 'kwrite /etc/fstab' [FileSystemTabelle]
/dev/hda1 /windows/win98 vfat defaults 1 1
sowie anschließendem Erstellen der Verzeichnisses des Namens (sog. moun-point)
'cd/windows' und 'md /windows/win98
wird dieses Laufwerk unter Linux für lesenden Zugriff ansprechbar (nach Neustart).
# Die Syntax 'vfat defaults 1 1' gibt Schreibrechte ausschließlich für root!
# Alle user haben NUR Leserechte zB. mp3's abspielen. Ferner ist mit dieser
# Syntax das Starten von ausführbaren Anwendungen von diesem vfat-Laufwerk
# GENERELL GESPERRT.
REM Ein user hat auf Systemlaufwerken (auch wenn es nur win98 ist)
REM bis auf Lesezugriffe NICHTS VERLOREN, dafür wird mit
# '/dev/hda8 /windows/austausch vfat users,gid=users,umask=0002,iochar set=iso8859-15,code=437 0 0'
# zB. eine vfat-Partition deklariert, auf der root UND user Schreibrechte
# haben und ggf. ausführbare Anwendungen eingestellt werden können.

Die in der /etc/fstab per Installation beispielsweise automatisch eingestellten Zeilen
/dev/cdrom /media/cdrom auto ro,noauto,user,exec 0 0
/dev/fd0 /media/floppy auto noauto,user,sync 0 0
belegen, dass selbst CDROM und Disklaufwerk gemountet werden müssen,
um ansprechbar zu sein. Und beim Einlegen eines Wechseldatenträgers muss
jeweils neu gemountet werden - diese Funktion ist zB. im Symbol des Disketten-
laufwerks bereits integriert (beim Wechsel der Diskette 'Laufwerkseinbindung
lösen'/konqueror bzw. 'eject /media/floppy'/konsole nicht vergessen).
hda definiert eine IDE-Harddisk, SCSI-Hardisks tragen die Kennung sda, zB. ist
ein ZIP100-Laufwerk als sda4 festgelegt.

-Es gibt keinen automatisch bereitgestellten lokalen Server wie unter MS-OS'en
(TCP-Ports 135-139), sondern der Samba-Server muss bewusst installiert werden
- wieder eine Sicherheitslücke weniger.

-Die von MS-OS'en bekannten Dateiendungen zB. *.EXE für eine ausführbare Datei
haben unter Linux keinerlei Bedeutung - ob eine Datei ausführbar ist, wird allein
durch spezielle (im DOS völlig unbekannte) Attribut-Festlegungen bestimmt: Dies
sollte für jeden ein Thema für späteres vertieftes Einsteigen werden. Verbal sind
einige Attribut-Rechte in den obigen fstab-Zeilen /dev/... erkennbar (user,exec..)

Fast alle hier genannten Linux-Spezifikationen dienen der Sicherheit, Änderungen
sind daher praktisch immer nur für den root erlaubt. Soll zB. ein neuer Internet-
ServiceProvider per yast2/Netzwerkgeräte eingerichtet werden, so geht das nur
mit root-Rechten - wer also Linux strikt als normaler Anwender nutzt, braucht auch
keinen Dialerwächter mehr.

Lediglich die (weniger als 340 bekannten) Linux-Viren sollten durch einen Viren-
prüfer unter Kontrolle gehalten werden; als (für Privatanwender kostenlose)
Software sind Antivir und f-prot verfügbar.

Ferner gibt es als Sicherheitsrisiko Linux-Exploits (bekanntgewordene ausnutzbare
OS-Schwächen und -Fehler), gegen die es etwa 6-10 Updates pro Jahr gibt und
die meistenteils Linux-Serverfunktionen betreffen. Mit dem Befehl 'you' bei
Suse8.1 hat man auch hierfür eine automatische Update-Funktion. Reine homeuser
ohne Server werden vermutlich mit den halbjährlichen Gesamtupdates von
SuSE ausreichend sicher sein - bis auf Sonderfälle.

PS: Wie ich schon vermutet hatte, auch ProgrammUpdates und neue Installationen
sind nur als angemeldeter root möglich/sinnvoll, zB. 'Installation einer für alle'.

LX-Ben
14.10.03, 09:50
Um die Struktur eines Systems zu verstehen -den Durchblick zu gewinnen-
hilft auch immer, sich mal die die Struktur des Rechners anzusehen. Die in
der Übersicht genannten Zahlen wurden mit kdirstat ermittelt (Konsole starten
und kdirstat Enter), ist also ein wichtiges grafisches Werkzeug. Sehr nützlich ist
auch mc (MidnightCommander). Zusätzlich interessierte mich auch die Frage, wie
sich die Sicht von root und user unterscheiden. Ergebnis: Ein User 'sieht' längst
nicht alle Dateien (zB. keinerlei LOG-Dateien), und bei einigen sichtbaren Dateien
besitzt er nur Leserechte, etwa bei der /etc/fstab , durch deren Einträge beim
Booten Partitionen eingehängt werden. Damit Übersicht spaltengerecht bleibt,
musste ich Füllpunkte (ohne weitere Bedeutung) einsetzen.

Dateistruktur (1. Ebene) von Linux und Derivaten
Erläuterungen nach www.operating-system.org/betriebssystem/bs-linux.htm

Anz.User Anz.root ..MB.root Verz.Name Verz.Bezeichnung

..........0 ...........0 ..........0 / ......... 'Wurzel'-Verzeichnis (fast leer)
........91 ...........91 ........7 /bin ..... Systemprogramme
........22 ...........22 ........5 /boot ... Kernel, Bootmanager
..........0 ............0 .........0 /cdrom . Mount-Point für CD-ROM (optional)
.....9328 ......9328 .....0,3 /dev .... Gerätedateien
.....2680 ......2697 ........8 /etc ..... Konfigurationsdateien
..........0 ............0 .........0 /floppy . Mount-Point für FDD (optional)
........64 ...........64 ........2 /home .. Normaluser-Benutzerverzeichnisse
.....1479 .......1479 ......57 /lib ...... Shared Libraries
..........0 ............0 ..........0 /media . Media (Suse)
..........0 ............0 ..........0 /mnt .... (mein spez.) Mount Verzeichnis
...18882 ......18882 .....372 /opt ..... Zusätzliche Installationen, GUI
.....1373 .......1678 .....270 /proc .... Systeminformationen
..........0 ........2964 .....186 /root .... root-Benutzerverzeichnis
.......261 ..........261 .......8 /sbin .... Systemprogramme für root
........83 ............83 ........4 /svr ..... Server? (Suse)
........13 ............16 ........4 /tmp ..... Temporäre Dateien
...64618 .......64646 .....920 /usr ..... Anwendungspogramme für GUI, Quellcode..
.......271 .........359 .......43 /var ..... Verschiedenes, einige Logdateien
..........0 ............0 ...........0 /lost+found Verlorene Dateien? (Suse)
Gesamt......................1893 MB.

Die Arbeitsoberfläche des root (Administrators) lautet daher /root/Desktop
Die Arbeitsoberfläche eines users otto lautet /home/otto/Desktop
Aus obigen Größenangaben lässt sich nunmehr auch ableiten, dass ein
Otto-Normalverbraucher-LinuxPC mit 3-4 GB auskommt, während bei
geplanten umfangreichen Anwendungen 10 GB zu empfehlen sind.

Unter Linux immer Groß-/Kleinschreibung beachten!

LX-Ben
14.10.03, 13:13
Suse-Unterstützung mit Hürden / Zwischenstand

Schön, ins Internet kam ich schon nach einer Woche nach Austausch
eines internen PCI-Modems gegen ein externes serielles Modem. Einzelne
andere Schwierigkeiten können aber ganz schön nerven, hier ZIP 100
Parallelport (Software-SCSI-Controller plus Wechseldatenträger SDA4):
Jetzt bin ich gerade am Herunterladen eines sechsten Lösungsansatzes
von www.linuxforen.de - oder ist das "absichtlich gewolltes Üben,
um auf den folgenden Linux-Alltag trainiert zu werden?"
REM Mit Installation von SuSE8.2 war das ZIP-100-Problem 'von selbst' gelöst.

Andererseits fand ich drei munter geschriebene kürzere Beiträge, die
nachhaltige Einsteiger so richtig wieder aufbauen:
http://www.kingcobra.de.vu/einleitung.htm Linux-Einstieg
http://www.kingcobra.de.vu/sicherheit.htm u.a. Firewall mit Beispielen
http://www.kingcobra.de.vu/software.htm Nützliche Tools und Anwendungen
---
-Auf der Konsole zB. mit 'man ls' die Hilfetexte zu 'ls ' aufrufen (oder
'ls --help') ist ganz nervig: Obwohl es zwar nur rund 50 solcher sehr
mächtigen Befehle und nur in der Konsole verfügbaren Befehle gibt, weisen
sie aber häufig mehr als 40 Optionen/Argumente auf, und das alles in
'schönstem amerikanisch'!
Inzwischen habe ich eine komfortable Lösung gefunden, um die Nutzung
der Konsole zu verbessern: Alles, was ich mir nicht merken will, landet
in einer (Text-)Hilfedatei in /home. Zugriffe auf ausgetestete Befehlsfolgen
(einschl. Kommentare in meiner eigenen Hilfedatei) kann ich direkt per
kwrite kopieren und per einfügen in die Konsole zu übernehmen.

-Programme werden immer unter root (Administrator) installiert -doch warum?
a) Die Anwendung steht dann (im Regelfall) allen PC-Nutzern zur Verfügung
b) Die Anwendung steht den PC-Nutzern jedoch nur im Ausführungs- und
Lesemodus zur Verfügung: Damit können z.B. die vom root neu eingespielten
Viren-Signaturen unter User-Nutzung nicht mehr korrumpiert werden.
c) "Aber ist das nicht sehr umständlich - als User*) die Signaturen aus dem Internet
ins Verzeichnis /tmp downloaden - als User abmelden und als root anmelden, um
die Signaturen dann in das korrekte Verzeichnis zu verschieben?"
*) Auch ins Internet geht man als root nur in Ausnahmefällen!

NEIN, hierfür gibt es in der Konsole die Befehle
ssh root@localhost [als root temporär per Konsole anmelden - Ende mit exit Enter]
su [nach meinen bisherigen Tests kann man aber nach Starten von 'su' keine
Desktop-Anwendungen starten *)]. Oder alternativ kdesu konqueror.

*) Ergänzung auf Anregung eines users: Soll nur eine einzelne Desktop-
Anwendung gestartet werden, geht das auch - nämlich zB.
sux -c 'yast2' #in genau dieser Schreibweise. Das lässt sich aber auch
mit kdesu konqueror erreichen, indem im konqueror auf Extras und
konsole geklickt wird.
-Trotz aller Vorbehalte - 'Grünen Mond auf Desktop' durcharbeiten - Susetour.

LX-Ben
15.10.03, 08:57
Intuitive DesktopOrganisation und Symbole zu Anwendungen

Dieses Thema macht vielen Umsteigern zu schaffen, denn auf dem Desktop
finden sich nur die Links zu OfficeOrg und den gemounteten Partitionen.
Zwar kann man sich per Klick links unten "Zahnrad mit kleinem grünen Mond"
(Start à la Windows) durch die Menüs 'hangeln' und eine Menge Symbole
erreichen, aber irgendwie ist das nicht die eigene Ordnung, und wer will dort
schon etwas herauslöschen, was evtl. später doch benötigt wird. Auch das
Eintippen von Anwendungsnamen in der Konsole ist ja wohl nicht mehr Stand
der Technik.

Daher lege ich per Rechtsklick auf dem Desktop zehn neue Ordner an
Arbeitsplatz - Anw._Büro - Anw._Home - Multimedia - Browser_Netz - Tools ...
und verschiebe alle Laufwerkssymbole in den Ordner Arbeitsplatz und OfficeOrg
nach Anw._Büro. Die nächsten Aktivitäten klingen aufwändig, aber es ist nur
Einmalarbeit: Bei mir waren es letztlich ca. 60 herzustellende Verknüpfungen,
von denen ich vier zusätzlich nach links unten in die Taskbar-Leiste eingestellt
habe (Browser; Internetverbindung; kwrite für das Erstellen von Textnotizen;
gimp für die Ausgabe von Bildschirmabdrucken ..)

a) Bevor man anfängt, sich den Desktop wohnlich mit eigenen Symbol-
Verknüpfungen einzurichten, muss man natürlich den Namen der jeweiligen
Anwendung wissen. Der Rest ist nachstehend beschriebene Routinearbeit.
Achja, wenn man das erstellte Symbol mit Rechtsklick öffnet, kann man
wie auch unter Windows das dort links oben angezeigte Icon durch Anklicken
auf ein selbstgewähltes Symbolbild anpassen.

Als erstes soll das Symbol für den Internetstart erstellt werden. Dazu starte
ich die Konsole und gebe 'su' ein, um beim Suchen unter root die unzähligen
Fehlermeldungen 'Keine Berechtigung für Verzeichnis..' zu vermeiden. Dann suche
ich nach dem Speicherort der Anwendung kinternet mit 'find / -name kinternet'
Häufig findet man mehrere Fundstellen oder gleichnamige Verzeichnisse, und da
unter Linux ausführbare Anwendungen lediglich durch Dateirechte und nicht durch
Dateinamenserweiterungen festgelegt sind, muss der/die gefundene(n) Name(n)
mit 'ls -la' auf Ausführungsrechte für den User überprüft werden.
Kleine Hilfe: Ausführbare Dateien liegen meist in Verzeichnissen wie ../bin/..
REM Geht auch ohne su, ohne Fehlermeldungen: 'find / -name kinternet 2>nul' *g*

Kleine Korrektur/Verbesserung!
Alles muss man dem Junior aus der Nase ziehen - zum Finden der Fundstelle
ausführbarer Anwendungen gibt es Kommandos wie which - which ergibt die
direkte Ausgabezeile '/opt/kde3/bin/kinternet', wieder etwas mehr vereinfacht.

b) Der Rest ist einfach - mit Maus in die Konsolenzeile mit ../bin/kinternet gehen
und durch Mausziehen markieren - Datei - Kopieren anklicken.
c) Den Home-Ordner in der Taskbar-Leiste durch Anklicken öffnen, Mauszeiger
in die obigen Zeile 'Adresse:' setzen, den bisherigen Eintrag Löschen durch
drücken von Shift+Einfg und damit den Inhalt der Konsolenzeile einfügen
(hinten ../kinternet löschen, damit der Ordner angesteuert wird) plus Enter.
d) Ist die gefundene Datei startbar, kann eine Verknüpfung erstellt werden. Dafür
gibt es zwar einen kryptischen Konsolenbefehl, aber die Aufgabe soll ja intuitiv
gelöst werden: Im konqueror erscheinen alle Anwendungen des bin-Ordners als
Symbole. Mit Mauszeiger auf kinternet, gedrückt halten und auf den Desktop
ziehen, beim Maus-Loslassen 'Als Verknüpfung' angeben. Anschließend wandert
das Symbol bei mir in den DesktopOrdner Browser_Netz und eine Kopie dieser
Verknüpfung in die Taskbar-Leiste.

DAS IST SCHON ALLES, um Linux auch für Umsteiger komfortabler zu machen!
---
Bevor bei mir Euphorie ausbricht - Linux-Suse8.1 hat ein paar nette Stolpersteine;
hier diejenigen, die mich bisher am meisten nervten:

-Die Symbole für CD und Brenner sind da, trotzdem sind die Laufwerke
nicht ansprechbar. Ob Aspi-CD-Laufwerke überhaupt ansprechbar
sind -also zB. am richtigen IDE-Port (Master/Slave) erkannt werden,
lässt sich bei eingelegtem Datenträger und Rechtsklick sowie
'Auswerfen' überprüfen.

Bin ich zu blöd? NEIN, nach längerem Suchen fand sich bei
http://sdb.suse.de/de/sdb/html/81_ide-scsi.html die Lösung:
"CD/DVD nicht mountbar: Sie haben ein CDRW Laufwerk und ein oder
mehrere 'normale' CD Laufwerke..."
Weil der Suse-Link das Vorgehen 'wieder sehr global-ungenau' beschreibt,
hier meine Umsteiger-taugliche Beschreibung - UND jetzt funktioniert's
Als eingeloggter root:
Hauptmenü - yast2 - System - Editor für /etc/sysconfig - links auf das
+-Zeichen von Base-Administration klicken - initrd_modules anklicken -
und dann rechts oben im Eingabefeld VOR ide-scsi die beiden Einträge
' cdrom ide-cd ' einfügen. Danach Konsole - mk_initrd starten. Nach einem
Systemneustart sind CDROM und Brenner hinsichtlich Dateien tatsächlich
im Zugriff, das Testen bei Audio-CDs und CDBrennen kommt später. Beim
Neustart eines Users wird neue Hardware angezeigt - und kann nach
Autorisierung durch das root-password auch dem User der Zugriff
eingeräumt werden.

-Der Bootmanager GRUB ist bei mir etwas wackelig, seit Testbeginn am
15.10.02 blieb mein System schon zweimal mit einem schwarzen Bildschirm,
Anzeige 'GRUB' und blinkendem Cursor stehen. Und nichts ging mehr,
egal ob Start per MBR von Festplatte oder per GRUB-Bootdiskette!
REM Mit SuSE8.2 ist diese 'Erschwernis' nicht mehr aufgetreten.

-Die untere Zeile (Taskleiste und Systemtray) sollte nur bei entsprechender
Sachkenntnis der Änderungsoptionen des Erscheinungsbildes geändert werden!
Also große Vorsicht bei Änderungen per rechter Maustaste auf dieser Zeile
oder vorherige Linux-Sicherung, mir hat's nach Änderungen die Anzeige
der gestarteten Tasks/minimierten Tasks unter root 'zerrissen' und war nur
mit etlichem Zeitaufwand (so ähnlich) wieder herstellbar. Dabei hatte
ich so auf den Knopf 'Originalzustand wieder herstellen' so vertraut.

-Bei der Installation von neuer Software sind RPM-Pakete eine Windows-
ähnliche SetupErleichterung. Leider weicht (nach etlichen Foreninfos) Suse
teilweise von den weltweit üblichen Linux-Ordnerstrukturen ab, so dass man
bei RPM-Paketen explizit nach Suse-RPMs suchen muss. Da Suse weltweit
gesehen eher ein kleinerer Fisch ist, ist die Auswahl an RPM-Paketen etwas
beschränkt bzw. man muss mit älteren Versionen vorlieb nehmen. Meist
suche ich daher erstmal per YaST2 auf den Suse-InstallationsCDs, ob eine
gleichwertige Anwendung dort verfügbar ist.

LX-Ben
16.10.03, 09:51
Kurz vor Tagebuch-Ende: "Ist dies ein MS-HassThread? Nochmals NEIN, doch
nach dem MS-MarketingGag 'Trustworthy Computing' aus 01/2002 mit den
ständig steigenden Patches der Patches lässt sich nur ein Schluss ziehen:
Wenn das OS-Fundament unsicher ist, helfen Hilfsstützpfeiler kaum noch.

Ein stufenweiser Umstieg ist jedoch mit beträchtlichem Umlern-Aufwand
verbunden. "Schwärmen von Linux?" NEIN, wer also die Umstiegszeit nicht hat
oder sich am Ausforschen der Privatsphäre nicht stört und der Rest unter
Windows'en funktioniert, sollte den Umstieg zu Linux wirklich lassen.
Wer nur mal hereinschnuppern möchte, sollte sich die Knoppix-CD ansehen.

Stellschrauben des Linux-Betriebssystems
Das sind Systemeinstellungen, die bei kleinem Aufwand große Auswirkungen
besitzen. Die nachfolgenden Notizen sollen auf mittlerem Niveau dem evtl.
notwendigen tieferen Einstieg dienen.

a) Auf die Datei fstab betreffs das generelle 'Einhängen' von Partitionen
und externen Laufwerken mit entsprechenden Lese-, Ausführungs- bzw.
Schreibrechten wurde bereits hingewiesen.

b) Dann gibt es Systemvariable wie zB. die Path-Definition, die regelt,
in welchen Ordnern auch nach Anwendungen gesucht wird, wenn der Startbefehl
sich nicht im aktuellen Verzeichnis befinden. Die definierten Systemvariablen
können wie in Windows mit dem Konsolenbefehl 'env' angezeigt werden, aber
oh Schreck - es sind viel viel mehr Einträge. Hier bin ich noch nicht
tiefer eingestiegen..
REM Das hat sich inzwischen geändert :D

c) Aber einen Goethe-Tipp kann ich geben "Was man schwarz auf weiss besitzt,
kann man getrost nach Hause tragen"! Unter Windows konnte man mit 'set >prn'
die Bildschirmausgabe auf den Standardrucker umlenken, unter Linux geht das
NICHT, weil ALLE Druckausgaben über den Druckspooler laufen. Aber auch
ohne aufwendiges Anwerfen des Spoolsystems lässt sich das Drucken auf der
Konsole zB. mit 'set >druck.dat' [Umlenken in eine Datei] und 'kwrite druck.dat'
komfortabel lösen, da das kwrite automatisch über Spooler druckt.
REM Diese Umgehung brauche ich jetzt nicht mehr ( >lpr1) - viele Wege führen
nach Rom.

LX-Ben
16.10.03, 09:55
d) Ausführbare Dateien - das Unix-Rechtesystem - Scripte erstellen
Die nachstehenden Ausführungen beziehen sich ausschließlich auf Ordner
und Dateien, zu Laufwerken siehe vorstehende Ziffer a).

d1) Wieder ein Eckpfeiler der Sicherheit - in elementarem! Gegensatz zu
Windows sind Dateien nicht! deshalb ausführbar, weil sie eine bestimmte
(manipulierbare) Dateiendung besitzen, sondern weil ihnen Ausführungsrechte
EXPLIZIT zugewiesen worden sind. Anfangs ist uns das egal, weil nach der
Installation vieles fertig vorliegt. Doch benötigt wird dieses Wissen beim
Erstellen von Scripten, zB. den Browsercache und Cookies bei jedem Systemstart
löschen können und Ähnliches. Ferner kann man durch Aufruf von Scripten ganze
Programmm-Befehlsketten mit einer einfachen Textdatei per zugewiesenen
Rechten starten.

d2) Das Thema soll 'pragmatisch erobert werden', also als USER die Konsole
starten und 'cd /tmp' eingeben - unser Experimentierordner.
Dann 'ls -l *' eingeben [list directory contents - longformat].

d rwx --- --- 3 root root 4096 2002-12-17 19:20 kde-root
lautet dort beispielsweise eine Zeile, und links stehen die Rechte.
'd' bedeutet, dass es sich um ein Directory handelt, dann folgt die
Buchstabengruppe rwx - read write execute - sowie zweimal --- (drei Minusse),
dahinter der Text root root und ' '. Aha, das sind also wohl jeweils
die drei Rechtegruppen, können auch User-Gruppen sein.

Gleich mal anwenden mit einem drastischen Befehl:
'echo reboot test >/tmp/test'
und Eingabetaste sendet den Text 'reboot' durch den echo-Befehl zunächst zum
Bildschirm und leitet ihn durch '>/tmp/test' weiter in eine neue/zu überschrei-
bende Datei test. Der nachfolgende Befehl 'ls -l test' führt zur Anzeige

- rw- r-- r-- 1 user1 users 7 2002-12-27 16:32 test
Es ist also eine Datei entstanden, an der einige user nur Leserechte besitzen.

Achja, hab gelesen, dass der Dateieigentümer mit dem Befehl 'chmod 777' einer
Datei vollständige Rechte zuordnen. Also chmod 777 ausprobiert, und tatsächlich
- rwx rwx rwx 1 user1 users 7 2002-12-27 16:32 test

Nach chmod 666 ergibt sich folgende Rechtezuweisung (lesen und ändern)
- rw- rw- rw- 1 user1 users 7 2002-12-27 16:32 test
... usw.

Jetzt wird auch die Bedeutung von 777 klar - es symbolisiert die Werte der
jeweils drei Nutzerbereiche. Dabei bedeutet das linksstehende 'r' eine binäre
Stellenwertigkeit von 4, das mittlere 'w' eine Stellenwertigkeit von 2 und das
rechte 'x' von 1, zusammen also sieben, und bei drei Gruppen also dreimal sieben.
REM Letztlich finde ich die Rechtevergabe bei Einzeldateien im konqueror
(rechte Maustaste auf Object..) bedeutend komfortabler.

d3) Jetzt wähle ich das 'blaue Häuschen-Symbol' unten Mitte und ändere
'file:/home/user1' in file:/tmp' ab, um 'test' zu starten.
Ein Klick auf 'test' führt zur Anzeige 'Konqueror: Sie haben keine
ausreichende Berechtigung ..' - daher Rechtsklick auf 'test' und
Eigenschaften - Berechtigungen (kann man Berechtigungen auch auf
diesem Wege komfortabel einrichten).
Da Ausführen hier DREIMAL ANGEHAKT ist, muss noch etwas anderes fehlen,
in diesem Falle die Festlegung, dass das ls-Kommando mit dem Befehls-
zeileninterpreter 'bash' ausgeführt werden soll (Windows=command.com
bzw. cmd.exe ab WinNT - also so ganz fremd ist das nicht).

Als erste Zeile wird '#!/bin/bash' vor der Zeile 'reboot' eingefügt, und
nach Schreiben startet dieses Script den Rechner tatsächlich neu. Mit
der Ausführung dieses einfachen Scripts wird aber klar, dass man auch
unter Linux Scripte und Software nur aus vertrauenswürdigen Quellen
beziehen darf (angenommen, das harmlose test-Script würde in den
Autostart-Ordner von root verschoben :D ).

Dies war natürlich nur ein Einstieg, um die Zusammenhänge um Unix-Rechte-
verwaltung und Scripte zu verdeutlichen. Auch die Suse8.1-Startscripte
machen von der Rechtezuordnung umfangreichen Gebrauch, wie aus der
root-Datei /etc/permissions ersichtlich ist.

LX-Ben
17.10.03, 09:30
SICHERHEIT

-Das erste Gebot ist DATENSICHERUNG, denn egal WAS PASSIERT, das
Restaurieren auf den letzten einwandfreien Stand bekommt jeder hin,
dh. man muss sich nicht mit den Detailauswirkungen der vielfältigen Fehler-
und Fehlbedienungsmöglichkeiten auseinandersetzten. Derzeit führe ich vier
Sicherungsgeneration mit ein- bis zweiwöchigem Abstand sowie eine
Langfristsicherung mit drei Monaten Abstand.
REM Wie bereits geschrieben, läuft meine Imagesicherung noch nach
'herkömmlicher aber bewährter' Methode - das könnte sich noch ändern.

-Von Anfang an ist die SuSEfirewall2 aktiviert; beim Prüftest über
www.pcflank.com wurden keine Schwachstellen gefunden.

REM Über yast2 wird die zu schützende Konstellation abgefragt. Diese
'52 Antwortkomplexe' sind in der Datei /etc/sysconfig/SuSEfirewall2
abgelegt, und daraus werden die eigentlichen mit iptables abgebildeten
162 Firewallregelungen bei jedem PC-Start neu generiert. SuSE wirbt
damit, dass diese Firewallkonzeption auch weitere Schutztechniken
wie Abwehr von DoS und IDS (Intrusion detection) beinhaltet.
Dennoch sind mir die Zusammenhänge zwischen den yast2-Fragen
und den generierten iptables noch etwas undurchsichtig, so dass ich
auf Dauer wahrscheinlich etwas Eigenes versuchen werde. Wer sich die
Regeln mal ansehen möchte, gibt 'iptables -L' ein.

Ein Plus enthält SuSEs Firewallkonzept aber noch - werden die Regeln
zum Beispiel mit einer erschlichenen root-Berechtigung per 'iptables -F'
gelöscht, so wird der PC bei der Bedienerabmeldung dauerhaft blockiert
NOCH KONSEQUENTER WÄRE ES, wenn SuSE (durch den Firewallstart 'in
Kenntnis, dass eigentlich iptables aktiv sein müssten') die Internet-
nutzung unterbricht bzw. blockiert - aber das könnte ja noch werden.
- Kaltstart funktioniert danach problemlos, da die iptables neu generiert
werden. Wer nach LÖSCHEN 'iptables -F' - Kontrollabfrage 'iptables -L')
nicht den harten Neustart will, gebe in der Konsole
'shutdown -r -t 0 0' ein (-r für reboot oder -h für halt).

-Nach dem ersten Monat kam noch der Virenprüfer f-prot hinzu -
ein bewährtes und für Privatanwender kostenloses Produkt, das
sich problemlos per rpm installieren ließ. Lediglich die Nutzung
wird zu wenig unterstützt (unter linuxforen.de/Tipps und Tricks
gibt es geeignete Scripte).

LX-Ben
17.10.03, 09:44
SchlussSpurt - zusammenfassende (subjektive) Eindrücke.

-Linux-Suse8.1 war keine Liebesheirat, der Umstiegsaufwand hat lange
Abende ausgefüllt. Was nach dem Gewöhnungsaufwand an 'das Neue'
bleibt, ist eine tiefe Befriedigung: Ein System zu nutzen, das nicht verwanzt
ist (betrifft etliche MS-US-Anwendungen) und bei dem Security bereits in die
Systemarchitektur eingemauert ist - die täglichen Chaosnachrichten aus der
MS-Welt überblättert man dann gelangweilt .. Mir ist bewusst, dass sich
einige an den teils drastischen MS-Anmerkungen stören könnten - teils weil sie
an 'ihrem MS-System' nichts zu beanstanden haben, teils weil sie wegen
der häufigen Chaosnachrichten schon dünnhäutig geworden sind:
Es ist kein Pfeifen im dunklen Wald, sondern trotz aller Schutzmaßnahmen
unter Windows'en habe ich mehrfach Übles nur per Datensicherung
ausbügeln können und bin trotzdem nicht das Gefühl losgeworden, da
könnte jemand in meinem PC unerkannt herumschleichen ..

-Von meinen bisherigen Feststellungen habe ich auch nach über drei Monaten
nichts zurückzunehmen, außer einer abgemilderten Kritik zu Suse: Das Yast2-
Paketverwaltungskonzept mit Kontrolle der Abhängigkeiten und einfacher CD-
Nachinstallation (incl. FIND-Funktion per Name) ist sicher ein gelungener
Ansatz, doch angesichts von rund 2000 genannten Anwendungen auf den
CDs ist ein Normalanwender verwirrt bis leicht überfordert.

-Auch das Hilfekonzept über teileweise englische man, befehl --help sowie
die nachstehend aus dem Suse8.1-Anwenderhandbuch entnommenen Texte
sind nicht gerade ein geschlossenes Konzept. Fairerweise ist aber unter
Berücksichtung der 'Ausgangslage in der Linux-Welt' festzustellen, dass
Suse8.1 ein großer Schritt Richtung Anwenderfreundlichkeit ist. Und mit
steigendem kommerziellem Erfolg von Linux-Distributionen können auch
'Privatanwender auf weitere Besserung' hoffen.

----------------------------
Auszug aus den SuSE Linux FAQ (Benutzerhandbuch 8.1 S. 386 f.)
2. Wo kann ich Infos über SuSE Linux bekommen?
In erster Linie aus den Handbüchern, soweit es Installation oder Beson-
derheiten von SuSE Linux betrifft. Die PDF-Datei kann auch im Paket
suselinux-adminguide_de gefunden werden (siehe /usr/share/
doc/packages/suselinux-adminguide_de). Dokumentation über
Programme gibt es in /usr/share/doc/packages, Anleitungen in
den "HowTos" in /usr/share/doc/howto/de für deutsche, und in
/usr/share/doc/howto/en für die englischen "HowTos". Lesen
können Sie diese zB. mit dem Kommando:
less /usr/share/doc/howto/de/DE-DOS-nach-Linux-HOWTO.txt.gz

3. Wo kann ich besondere Tipps oder Hilfestellungen bekommen?
Geben Sie im Konqueror den Pfad /usr/share/doc/sdb/de/html/
index.html ein. Dort können Sie unsere SDB-Datenbank mit vielen
Tipps und Hilfestellungen einsehen. Falls der Pfad nicht existiert,
installieren Sie zuerst die Pakete sdb und sdb_de. Im Internet finden
Sie unsere Supportdatenbank mit den letzten Aktualisierungen unter
http://sdb.suse.de/de/sdb/html
-----------------------

-Ein gewaltiges Plus - die einmal gemachten Erfahrungen haben nicht mehr
die kurzen Halbwertszeiten wie bei manch anderen Betriebssystemen; so
werde ich mir demnächst einen der letzten flotten und TCPA-freien PCs
sichern und rechne mit weniger als einer Woche Aufwand für ein gut
abstimmtes Linux-System. REM Was sich tatsächlich bestätigt hat.

-Noch ein großes Plus: Unter den ca. 2000 freien Programmen auf den CDs
befinden sich viele Perlen, die kommerzieller MS-Software teilweise in nichts
nachstehen - manche sind eben nur etwas anders zu bedienen. Beeindruckt
hat mich etwa xmms (MP3-Player), der z.B. mit seiner schlichten Option
'Spiele Verzeichnis' die Klimmzüge zu Playlisten überflüssig macht. Man muss
manchmal nur etwas genauer hinschauen, und es gibt für mich sicher noch
viele Juwelen zu entdecken.

"Wo sind denn nun diese vielen installierten Programme/Anwendungen?"
0. Die Hauptanzeige nach Sparten wird über yast2/Software angesteuert.
1. In /opt sieht man ein paar wenige.
2. In /usr/bin sieht man bei meinem user bereits 1085.
3. Mit $<TAB><TAB> (also in der konsole $ und zweimal die Tabtaste)
antippen finden sich 97.
4. Wird jedoch in der konsole nur zweimal die Tabtaste angetippt,
kommt die "Sicherheitsabfrage: Display all 1999 possibilities? y/n"
Dieser Tipp stammt von linuxforen.de, die zeitintensive Durchsicht
sollte man/frau sich für die langen dunklen Winterabende aufheben. :)
5. Und damit die script-Freunde nicht zu kurz kommen - dieser Tipp
ist fast untergegangen: http://lost.sourceforge.net ist der Link zu
'Lost snippets', dh. zu über 500 kurzen scripten, die teils nützlich für den
Eigenbedarf verwendet werden können und teils das Verständnis von
bash-scripting vertiefen. Den Erstbeitrag zu diesem Thema auf
linuxforen.de habe ich leider nicht mehr gefunden, also lest selbst.

=======================END OF DATA==================

Nachsatz 10/2003: Dieser überarbeitete/korrigierte Text ist ursprünglich
erst neun Monate alt - mir kommt es vor wie Jahre! Und über einige meiner
damaligen 'spontanen Entdeckungen' muss ich heute schmunzeln, aber so
war es mir eben beim Umstieg ergangen. :)

gruni
24.10.03, 14:30
ich hoffe, es ist gestattet, kommentare abzugeben...

Ich finde dein Umsteigertagebuch wahnsinnig interessant! Wenn man nur überlegt, wie man angefangen hat, kann man nur schmunzeln...

Einfach ein super Text! :D :D :D

LX-Ben
24.10.03, 18:23
Doch, nehme ich in dem Fall gern zur Kenntnis, denn es bestätigt damit
(zumindest teilweise), dass das Ziel der Schreibarbeit richtig war.
Vor allem ist es wohl vielen die Bestätigung, dass es ihnen ähnlich
ergangen ist - oder um den Leitsatz eines anderen Forums zu zitieren:
"Einzelkampf war gestern."
---
Das wäre aber keinen eigenen Beitrag wert gewesen, doch etwas habe
ich noch vergessen: Ungefähr nach einem halben Jahr stellte sich
ziemliche Neugier auf NEUES AUSPROBIEREN ein, mal zusätzliche
Anwendungen austesten usw. Bei "den anderen Betriebssystemen" war
das ja immer etwas gebremst, weil viele Init-Einstellungen in eine
zentrale Registry eingetragen werden, die bei einem gut befülltem XP
gut 70.000 Einträge ausmacht. Da blieb es dann nicht aus, dass sich
selbst die 10.000*) Entwickler bei Microsoft manchmal nicht abstimmten -
der gängige Satz nach Service- oder Updatepacks war dann
"Was ist denn nun schon wieder?" Oder erstmal warten, bis andere
einem 'die Fehler herausgepolkt haben." (norddeutsch für Bohren) :D
*) Fehlerhafte Angabe korrigiert - nur mit Vertrieb zusammen sind
es rund 30.000 Mitarbeiter.

Sicher, das Update auf SuSE 9.0 belegt, dass auch bei Linux-Distris
einige Unwuchten auftreten können (je nachdem, wie weit man von
unterstützter Stardard-Hardware abweicht). In Normalfall bleiben
die Init-Einstellungen jeder Linux-Anwendung aber schön für sich,
und evtl. Schwächen/Bugs können daher wesentlich leichter lokali-
siert und korrigiert werden. Ein aktuelles Beispiel hierfür sind die mozilla-/firebird-Probleme unter SuSE9.0, die durch das erstmalige
Blocken von ipv6 in der SuSEFirewall2 entstehen (mozilla-/firebird
nutzen ipv6 lokal): Im Beitrag http://www.linuxforen.de/forums/showthread.php?threadid=103022&perpage=15&pagenumber=3
beschreibt Luke_S98 sehr schön, wie das Problem mit einer einfachen
Änderung zu umgehen ist.

LX-Ben
27.10.03, 08:11
Diese bisherigen Beiträge waren eher eine teils kurzweilige 'Umstiegsbeschreibung' mit
eingestreuten 'sachdienlichen Hinweisen'.

Umsteiger sollten daher auch unbedingt das geballte Knowhow von stefan.becker nutzen:

Tipps für Windows Umsteiger

Dieses Howto fasst viele Fragen von neuen Linux-Anwendern zusammen.
Es ist vermutlich nie vollständig, wird aber (hoffentlich) regelmäßig erweitert.

1) Windows und DOS Anwendungen unter Linux, Vergleich Windows/Linux Software

2) Zugriff auf Linux Partitionen unter Windows

3) Zugriff auf Windows Partitionen unter Linux

4) Literatur, Zeitschriften, Linux Download, Bezu<nosgsquellen

5) Tipps zu Hardware

6) CDs brennen

7) Office-Pakete, PDF, Grafik, CAD

8) Multimedia

9) Internet, DSL&Modems, Antivirus

10) Installation&Übersetzung von Software

11) Linux und Windows parallel, Dual Boot
http://www.linuxforen.de/forums/showthread.php?threadid=105375

Thomas Mitzkat
27.10.03, 08:22
was ein erguss - enorm fleissig :D

Besso
09.11.03, 22:47
Sehr schön. :)
Da ich noch noch am Anfang stehe habe ich auch noch einiges nicht verstanden. Aber du machst mir Hoffnung auf ne gute Zeit :)
P.S. auch nach einigen Stunden schon macht sich dieses enspannende Gefühl bezüglich Sicherheit und stabilität breit. Auch wenn dies ohne viel Hintergrundwissen zu haben ein sehr subjektives ist, machts trotzdem Spaß... ;)

LX-Ben
12.11.03, 09:44
Was könnt ihr von linuxforen.de eigentlich erwarten? Hier habe ich mich mal bemüht,
ein paar Leitsätze aufzulisten, die auf die unterschiedlichen Erwartungen eingeht,
andererseits aber eine Art (auch) zeitlichen "Lehrpfad" für Umstiegswillige und
Koexistenzwillige aufzeigt:

http://www.linuxforen.de/forums/showthread.php?s=&postid=642095#post642095