Zurheide: Letzte Frage, es gibt ein aktuelles Thema: Der mögliche Informant der Panama Papers hat sich genannt und hat gesagt, Whistleblower haben es extrem schwer. Sie sind ja nun auch gegen Steuerhinterziehung vorgegangen, haben die Kavallerie losgeschickt, jedenfalls im übertragenden Sinne. Müssten Whistleblower zum Beispiel besser geschützt werden, um mal ein praktisches Thema zu nennen?
Steinbrück: Ja, sie dürfen jedenfalls in meinen Augen nicht so verfolgt werden, dass diese wichtige Korrektur in unserem öffentlichen Leben unterbleibt. In dem Augenblick, wo wir es zunehmend international, Stichwort auch Globalisierung, Stichwort auch die Erfahrung, die wir gemacht auch mit großen Finanzkonzernen, oder jetzt mit Blick auf die gezielten vorsätzlichen Steuerbetrugsaffären ... glaube ich, dass wir ein solches Korrektiv brauchen. Erkennbar gibt es in unserer Welt offenbar eine Tendenz, ich nenne es mal zur Vermachtung von Verhältnissen. Und die aufzulösen und infrage zu stellen, ist auch eine Funktion von solchen Whistleblowern, weshalb ich gerade auch das, was da an gutem, investigativem Journalismus betrieben wird, sehr hoch respektiere.
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