Bereits vor der europäischen Aufklärung erschlossen sich die Wissenschafts- und Technik-Gläubigen gewaltige Sinnpotentiale. Die Welt wurde nach dem Bröckeln der theologischen Sicherheiten durch die Wissenschaften und ihre vermeintlichen Fortschritte für die Menschheit definiert.
Hans-Jürgen Schings: Auf der einen Seite hat er (Francis Bacon) die Absolutionsformel in die Welt gesetzt, die bis heute 400 Jahre lang unangefochten in Gebrauch ist. "Warum macht ihr das?" Die Antwort: "For the benefit of mankind.", ja also zum Wohl der Menschheit. Man muss sich mal ansehen, was in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Wohl der Menschheit erfunden, ausprobiert und konstruiert wurde.
Und die zweite Leitvorstellung, und da würde ich eben behaupten, es ist ein Konzept, an das wir nachwievor mit Inbrunst glauben, nicht nur die Politiker. Francis Bacon hat gesagt: "Das Paradies ist flöten gegangen.", insofern war er mit seinen theologischen Gegnern, die er immer beschwichtigt hat, die hatten nämlich grade Giordano Bruno in Rom auf den Scheiterhaufen gebracht, der wusste, dass er sich nicht die Zunge verbrennen darf und dass er strategisch und taktisch operieren muss, also hat er gesagt: "Gut, das Paradies, da haben die Theologen schon recht, das Paradies ist verloren gegangen", und dann kommt die Subversive Botschaft: Und das sind die Einflüsterungen, denen wir immer noch, diesen Rattenfängern laufen wir immer noch hinterher. Einflüsterung: "Macht nichts, dann bauen wir uns eben ein neues." Und dabei sind wir weiterhin 400 Jahre, mindestens 400 Jahre bauen wir das neue Paradies und es sieht immer infernalischer aus.
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