Michael Krons:
Es haben ja ganz viele ganz schnell Öl ins Feuer gegossen, auch aus den USA. Herr Trump, der ja in internationalen Dingen relativ wenig von der Welt zu verstehen scheint, hat gesagt: "Da gibt es eine Revolution im Iran" usw. Es ist gefährlich, diese Proteste im Iran von aussen her zu missdeuten. Das sind ja auch eher ökonomische Hintergründe, die dort stattfinden.
Katajun Amirpur
Nun es ist alles, es ist sehr viel Ökonomie, aber es geht natürlich auch um politische Freiheiten, wobei ich tatsächlich denke, dass sie zweitrangig sind, es geht eher um die Ökonomie. Aber es ist natürlich vor allem so, wenn Trump sagt: "Ich stelle mich hinter die Protestierenden", dann ist das hochgefährlich. Zum einen möchten die Protestierenden nicht als Fünfte Kolonne der USA wahrgenommen werden, also man kann sie dann sehr sehr schnell als Vaterlandsverräter, als Spione, als Abtrünnige hinstellen, damit werden ihre Anliegen diskreditiert. Und sie können mit diesem Argument natürlich wirklich schnell verhaftet und vor Gericht gestellt werden. Das ist das eine, aber das andere ist natürlich auch, dass die Protestierenden wirklich auch nicht mit Trump und den USA assoziiert werden wollen. Also Trump hat so viel unsägliches gesagt über Iran, macht eine so unsägliche Nahost-Politik, überhaupt die USA in vielen Jahrzehnten gegenüber Iran. Also das ist etwas, da möchte man nicht in einen Topf mit geworfen werden und sagt: "Trump, bitte, ne, das nicht, deine Unterstützung wollen wir nicht, die brauchen wir nicht, und wir sind auch nicht die, für die du uns hälst." Also da ist schon ein sehr starkes iranisches Selbstbewusstsein vorhanden, auch auf Seiten der Protestierenden, Demonstrierenden, die sagen: "Wenn die USA uns unterstützen, ne, das brauchen wir einfach nicht."
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