Direkte Demokratie, sinnvoll oder nicht sinnvoll?

[Catonga]

Mich würde mal interessieren, was ihr von einer direkten Demokratie haltet.


Also eine Demokratie, in der jeder Bürger zu einem Themengebiet abstimmen muß.
Abstimmungen also nicht mehr indirekt durch Parteien durchgeführt werden.

Es ist mir zwar schon klar, das es sehr viele Leute geben wird, die
sich mit Politik nicht befassen und aus Desinsteresse gar nicht wissen was sie da
eigentlich abstimmen, aber angesicht des heutigen Ereignisses in der EU bezüglich
der Durchdrückung von Software Patenten denke ich langsam,
daß es nicht viel schlechter sein kann, wenn das Volk einfach alles
selber bestimmt.

Das gilt auch dann, wenn unter dem Volk mehrere Tausen Leute sind die keine Ahnung haben.
Viel schlimmer als heute kann es nämlich sicher nicht werden.


Was denkt ihr dazu?

Ist die direkte Demokratie die einzige Lösung für eine faire Demokratie?

[Katana]

Es ist schwieriger ein ganzes Volk zu manipulieren als ein paar Minister.
Ich finde die Demokratie sollte direkter werden.

Mittlerweile scheinen wir ja eine neue regierungsform zu haben, die nicht viel besser als ne Diktatur ist. Den "Monopolismus".

[der kleine nap]

hmm
ich denke, dass viele Leute einfach nur für irgendetwas stimmen würden, da sie einfach nicht über das Thema informiert sind.
Beispiel : Softwarepatente 70% der Bevölkerung wissen gar nicht worum es sich handelt und wo Vor- bzw. Nachteile liegen.

Sie würden sich einfach von den Medien zu stark beeinflussen lassen.
Ich persönlcih hätte auch keine Lust täglich für irgendetwas abzustimmen

Irgenwo ist kein politisches System perfekt!!

[derguteweka]

Moin,

Also die Idee einer direkten Demokratie klingt ja im ersten Moment - und gerade an einem Tag, an dem man sieht, wie die Volksvertreter das Volk vielleicht doch nicht so richtig vertreten - sehr verlockend.

Bei genauerer Betrachtung hat sie aber imho den gleichen Fehler wie der Kommunismus. Der klingt ja auch erstmal garnicht so schlecht. Bloss funktioniert er eben nicht mit "realen" Menschen. Dann kommt halt sowas raus, wie mans in diversen Staaten sehen kann/konnte.

Und so fuerchte ich auch, dass eine direkte Demokratie, in der jeder ueber alles moeglich abstimmen muss/kann, bei uns am Ende genau so laeuft, wie wenn wir von den Eigentuemern von RTL, ProsiebenSAT1 und Bild direkt regiert werden wuerden - keine sehr schoene Vorstellung...

Interessanter, aber natuerlich auch sehr unausgegoren, faende ich ein Verfahren, bei dem bei Wahlen die Stimmen der einzelnen Waehler individuell je nach gezahlter (Lohn/Einkommen oder Mehrwehrt oder...?)Steuer gewichtet wuerden - das wuerde dann in Richtung des Spruchs:
"Wer zahlt, schafft an" gehen.

Gruss
WK

[Katana]

Interessanter, aber natuerlich auch sehr unausgegoren, faende ich ein Verfahren, bei dem bei Wahlen die Stimmen der einzelnen Waehler individuell je nach gezahlter (Lohn/Einkommen oder Mehrwehrt oder...?)Steuer gewichtet wuerden - das wuerde dann in Richtung des Spruchs:
"Wer zahlt, schafft an" gehen.

Gruss
WK

Das gab es glaube ich auch schon.
Dann ist jeder der nur wenig verdient unten durch.

Ich sehe nur 2 Möglichkeiten für eine Perfekte Staatsform:

1. Ich werde König/Emperator/Pharao/... oder ähnliches mit nubegrenzter Macht quasi ein Gott
2. Wir werden alle Borg und haben alle ein kollektives Bewusstsein

[stefan.becker]

Beispiel : Softwarepatente 70% der Bevölkerung wissen gar nicht worum es sich handelt und wo Vor- bzw. Nachteile liegen.

Falsch: Es sind mindestens 95 % :-)

Software Patente kann ausser Entwicklern so gut wie keiner beurteilen.

[Catonga]

2. Wir werden alle Borg und haben alle ein kollektives Bewusstsein

In diesem Fall bin dann aber ich die Borg Königin.

[Freekazonid]

das prinzip ist wie der kommunismus eigentlich genial - in der praxis und durchfuehrung grenzt es an der unmoeglichkeit. nicht wegen technischen oder organisatorischen aspekten, sondern weil die menschheit dafuer nicht geschaffen ist. solange menschen ueber menschen herrschen und der kapitalismus regiert geht das nunmal nicht

[Catonga]

Falsch: Es sind mindestens 95 % :-)

Software Patente kann ausser Entwicklern so gut wie keiner beurteilen.

Richtig, aber ich denke, das ist gar nicht so tragisch, das sich die Meinung wie
ein Schneeballsystem verbreiten würde.

Beispielsweise würde Klein Hansi wissen was es sich damit auf sich hat, und
der würde das dann seinem Opa sagen und der Opa würde dann
auf Klein Hansi der sich mit Computern ja auskennt hören.


So funktioniert jedenfalls schon die ganze Zeit Open Source.

Ich sag Firefoy ist toll und erzählt den anderen davon, vor allem auch, daß er besser als der IE ist und dann schauen sich die dann ebenfalls Firefox an und steigen möglicherweise auch noch um.

[Freekazonid]

Richtig, aber ich denke, das ist gar nicht so tragisch, das sich die Meinung wie
ein Schneeballsystem verbreiten würde.

Beispielsweise würde Klein Hansi wissen was es sich damit auf sich hat, und
der würde das dann seinem Opa sagen und der Opa würde dann
auf Klein Hansi der sich mit Computern ja auskennt hören.


So funktioniert jedenfalls schon die ganze Zeit Open Source.

Ich sag Firefoy ist toll und erzählt den anderen davon, vor allem auch, daß er besser als der IE ist und dann schauen sich die dann ebenfalls Firefox an und steigen möglicherweise auch noch um.

nein, so einfach ist das nicht. die meisten kennen wohl nur einen kreis, der sich halbwegs mit it-relevanten fragen auskennt, aber die meisten leute, schon ueber 30, die ich kenne, und sich selbst als halbwegs computer versiert ansehen (sprich sie wissen wie man windows&deren software bedient und koennen zwischen hard- und software unterscheiden), haben von der materie NULL weg, sie koennen es garnicht erst, nichtmal ansatzweise, nachvollziehen, was da vorsich geht. die schreien vielleicht auch das monopole sind schlecht (wenn sie das ueberhaupt tun), aber bei ms hoehrt das dann auf. "was ist denn daran schlimm? office benutzt doch jeder, und powerpoint braucht auch jeder, und die sachen sind doch gut?!" blaa usw
mit software patenten brauchste dann erst garnicht anfangen

ich erhoehre auf 98%

[Catonga]

nein, so einfach ist das nicht. die meisten kennen wohl nur einen kreis, der sich halbwegs mit it-relevanten fragen auskennt, aber die meisten leute, schon ueber 30, die ich kenne, und sich selbst als halbwegs computer versiert ansehen (sprich sie wissen wie man windows&deren software bedient und koennen zwischen hard- und software unterscheiden), haben von der materie NULL weg, sie koennen es garnicht erst, nichtmal ansatzweise, nachvollziehen, was da vorsich geht. die schreien vielleicht auch das monopole sind schlecht (wenn sie das ueberhaupt tun), aber bei ms hoehrt das dann auf. "was ist denn daran schlimm? office benutzt doch jeder, und powerpoint braucht auch jeder, und die sachen sind doch gut?!" blaa usw
mit software patenten brauchste dann erst garnicht anfangen

ich erhoehre auf 98%

Nun, aber ist es nicht so, das die Bevölkerung an der Politischen Meinungsbildung automatisch
ein höheres Interesse entwickelt, wenn sie weiß, daß sie auch wirklich etwas beeinflussen kann?

Zumindest wäre das eine Theorie, die man nicht ignorieren kann.

[Freekazonid]

Nun, aber ist es nicht so, das die Bevölkerung an der Politischen Meinungsbildung automatisch
ein höheres Interesse entwickelt, wenn sie weiß, daß sie auch wirklich etwas beeinflussen kann?

Zumindest wäre das eine Theorie, die man nicht ignorieren kann.

ja, das kann man im allgemeinen so unterschreiben.

aber nehmen wir nunmal an, in einem staat mit einer direkten demokratie steht nun zur wahl: software patente: ja oder nein?

am ende laeuft es immer auf ein ja oder nein hinaus. egal wie komplex ein problem ist, am ende muss man sich zwischen den beiden sachen entscheiden

und ich glaube nicht, das wegen einer entscheidung zu software patenten sich ploetzlich die ganze bevoelkerung darueber informiert. wenn dann nur, wenn es ein portal gaebe, das sachlich zu jedem punkt auflistet was es bedeutet, sodass jeder sich innerhalb von minuten etwas dadrunter vorstellen kann und sich eine meinung bilden kann; ist dies gegeben, dann naja, koennte es was werden. ich bin keiner der sagt, das etwas unmoeglich sei; auch das hier ist nicht unbedingt unmoeglich, aber um sowas durchzuziehen gehoert schon einiges, und dieses einiges muss nicht eine person besitzen, sondern millionen, weil einer alleine nichts ausrichten oder veraendern kann. und das millionen sich ploetzlich fuer die direkte demokratie entscheiden - ... - eben.

[eruhenon]

das problem mit der direkten demokratie is das sie sehr axhnell auf ne diktatur hinauslaeufft. also auch nix schoenes. allesdings waer es doch schoen wenn man unsere jetzige demokratie doch etwas direkter gestalen koennte und wenn politiker mehr auf ihre buerger hoeren. wer jetzt sagt das schroeder sich gegen iraq ausgesproche hat weil er dagegen war liegt leider falsh. rate mal wann die wahlen waren^^

[Benno]

Ich bin auf jeden Fall für mehr direkte Demokratie, so wie in der Schweiz. Dort läuft das sehr gut. Da braucht man gar nicht groß zu philosophieren. Die Schweizer mögen das und nehmen auch rege daran teil.
Dann könnte man im Vorfeld gegen Softwarepatente stimmen, und muß sich von unseren Volksvertretern nicht verkaufen lassen.

[kshade]

Volksabstimmungen bei bestimmten Themen und ein direkt gewähltes "Board of Trustees", das korrupte/unfähige Politiker, die der Berufsbezeichnung "Volksvertreter" nicht gerecht werden, kicken darf, währen für den Anfang schonmal was schönes